«Geh nicht hin – ist alles Kappes»
Geschrieben von jnwwebmaster am July 30 2009 20:06:23

Promi-Aufruf zum Nichtwählen in der Kritik:


«Geh nicht hin – ist alles Kappes»

21. Jul 14:19
Claude-Oliver Rudolph im 'Nicht wählen gehen'-Spot
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Sie wettern gegen «Berlin», finden Politiker abgehoben und können Parteiprogramme nicht unterscheiden. In einem Clip nach US-Vorbild sprechen deutsche Promis über ihre geheime Leidenschaft: Nichtwählen. *Ironie an*?

«Scheiß' auf die Wahl.» – «Die ganze politische Klasse ist korrupt.» – «So'n Hals, Alter!» – «Es geht allen nur um Machterhalt oder so.» – «Wählen macht doch keinen Sinn. Für mich macht das alles keinen Sinn.» – «Ich find', das sind alles Versager.» – «Geh' nicht zur Wahl.» – «Sind eh immer die gleichen Regierungen an der Macht.» In dieser Preisklasse, nämlich auf billigem Stammtischniveau, bewegt sich der ganze Clip, mit dem diverse mehr oder minder bedeutende Prominente zum Nichtwählen aufrufen. Das etwa eine Minute lange Filmchen wurde von der Informationsplattform politik-digital.de gemeinsam mit der Produktionsfirma Probono von Friedrich Küppersbusch initiiert.
Zu 95 Prozent wird nach Herzenslust herumgeprollt, pubertär gekaspert und volkstümlich getan («Die in Berlin machen ihr Ding, wir machen unser Ding»). Während in den witzlosen Sekundenschnipseln Mike Krüger schweigend in die Kamera stiert, Sarah Kuttner irgendwas von «einfachen Leuten» brabbelt, Detlev Buck ein lahmes Statement gegen «blöde» Wahlaufrufe liefert, Claude-Oliver Rudolph «Ist alles Kappes» brummt, gibt es plötzlich auch ein überaus seriöses Gesicht zu sehen. «Tagesschau»-Sprecher Jan Hofer kommt einem persönlich: «Sie werden mir das vielleicht nicht glauben, aber ich geh' nicht wählen.» Aha. Sein gutes Recht. Und?

Ein Sprecher von politik-digital.de sagte, man wolle vor der Bundestagswahl im September die Themen Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit thematisieren. Einzelheiten sollen auf einer Pressekonferenz am Dienstag nächster Woche in Berlin mitgeteilt werden, an der auch Hofer teilnehmen werde. Die Internetplattform hatte bereits 2005 mit ihrer Aktion «Ich gehe nicht hin» mit erheblichem Erfolg versucht, Nichtwählern eine Stimme zu geben.

 

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