Lebensretter auf der Anklagebank
Geschrieben von jnwwebmaster am September 30 2009 17:39:51


Kundgebung vor dem italienischen Generalkonsulat in Frankfurt

Dienstag, 06.10.2009, 11:00 Uhr
Kettenhofweg 1 (Ecke Bockenheimer Landstr.)


Am kommenden Mittwoch, den 07.10. wird das Urteil im Prozess gegen Stefan Schmidt und Elias Bierdel von der Cap Anamur wegen der Rettung von 37 Flüchtlingen in Seenot im Mittelmeer erwartet.
Für Dienstag, den 06.10. rufen wir daher zu einer Kundgebung / Mahnwache unter dem Motto "Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen!" um 11:00 Uhr vor dem Italienischen Generalkonsulat in Frankfurt am Main auf.







Lebensretter auf der Anklagebank
Nach knapp 3 Jahren Prozess wird das Urteil
im Prozess um die Cap Anamur am 7.10.2009 erwartet

*Das deutsche Schiff Cap Anamur rettete im Juni 2004 37 Menschen aus  Seenot.
Für diese Rettungstat stehen Kapitän Stefan Schmidt und Elias Bierdel seit November 2006 in Italien vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft Agrigento (Sizilien) forderte 4 Jahre Haft und je 400.000 ¤ Geldstrafe.

Lebensretter gehören nicht auf die Anklagebank!


Agrigento, 06.10.2009 -- "Europa macht sterben"·
17:00 Versammlung vor der Präfektur Agrigento, P.zzale Aldo Moro
18:00 Übergabe einer Resolution der Lübecker Bürgerschaft an den Präfekten
19:00 "Europa macht sterben" Dokumentartexte zur Lebensrettung auf  See,eingerichtet für die Bühne von Heike Brunkhorst, Park gegenüber der  Präfektur

Agrigento,07.10.2009 -- Die CAP ANAMUR
9:00 Urteilsverkündung im Fall Cap Anamur, Gericht von Agrigento, Via  Mazzini, Aula 7

ab 15:00 bzw. nach Urteilsverkündung Pressekonferenz mit den  AngeklagtenRoxy-Bar, Via Mazzini 132, Agrigento, gegenüber dem  Gerichtsgebäude


Vor den Toren Europa geht das Sterben indes weiter. Im August 2009 verdursten und verhungern 73 Eritreer, Äthiopier und Nigerianer, weil sie 3 Wochen lang auf dem Mittelmeer treiben, ohne dass man sie rettet.  Mehr als 10 Fischerboote fahren an ihnen vorbei -- sie haben Angst,  ebenfalls kriminalisiert zu werden, ihre Existenz zu verlieren.

Im April 2009 rettet der türkische Frachter PINAR E 150 Menschenleben  auf dem Mittelmeer -- ein tagelanges Tauziehen folgt, niemand will die  Flüchtlinge haben. Nur dem Durchhaltevormögen des türkischen Kapitäns  ist es zu verdanken, dass die Flüchtlinge schließlich nach Italien  gebracht werden.

In Deutschland unterscheidet man zwischen den "guten" und den  "schlechten" Rettern: Politiker feiern im September 2009 die  Gedenksteinlegung für 30 Jahre Cap Anamur -- die Rettung der vietnamesischen Boatpeople der 70er Jahre war noch gern gesehen!
Heute stellt man die Retter stattdessen vor Gericht! Auch die deutsche  Regierung hat nichts unternommen, um die "neue" Cap Anamur 2004 zu  unterstützen.

Stattdessen hat die Abschottungspolitik Europas einen rechtsfreien Raum  auf See geschaffen, hier gelten plötzlich keine  Menschenrechtskonventionen mehr, humanitäres Handeln wird zur Straftat.

Wir dürfen nicht wegsehen!
Die Verteidigung der Menschenrechte ist unser aller Pflicht, denn sie betreffen auch uns selbst!
Schluss mit der Kriminalisierung von humanitären Helfern!

Wir fordern die bedingungslose Rehabilitierung der Angeklagten, die sich  keines Verbrechens schuldig gemacht haben!

gez. Judith Gleitze gez. Germana Graceffo


Kontakt: borderline-europe, Borderline Sicilia: +39-340-980 21 96,
jg@borderline-europe.de