WADIM
Geschrieben von jnwwebmaster am November 07 2011 16:23:38

WADIM

Dokumentarfilm von Carsten Rau und Hauke Wendler

Wadim K. ist in Deutschland aufgewachsen, zur Schule, zum Sport und in die Minis­trantengruppe ge­gangen. Er sprach deutsch, er hatte deutsche Freunde, er fühlte sich als Deut­scher. Doch einen deut­schen Pass hat Wadim nie erhalten, weil er mit seiner Familie 1992 als Flücht­ling nach Ham­burg kam.
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion fühlen sich Wadims russischstämmige Eltern in Lett­land nicht mehr sicher. Doch in Deutschland wird ihr Asylan­trag abgelehnt. Es folgen 13 Jahre zwi­schen Dul­dungen, Arbeitsverbot und Sammelunterkünften. Die Eltern brechen unter dem Druck zusammen, er­kranken an schweren Depressionen. Die Kinder sind mehr und mehr auf sich ge­stellt.
2005 versucht die Ausländerbehörde die Familie abzuschieben. Der nächtliche Einsatz endet im De­saster: Die Mutter schneidet sich die Puls­adern auf, der Vater landet in der Untersuchungshaft. Wadim wird mit 18 Jahren allein nach Lettland abgeschoben – in ein Land, an das er sich kaum erin­nern kann. Fünf Jahre lang sucht er ein neues Zuhause für sich: Erst in Riga, später irrt er durch Frankreich, Belgien und die Schweiz, wird er­neut nach Lettland deportiert. Bei sei­nem letzten, illegalen Besuch in Hamburg, im Januar 2010, nimmt Wadim sich das Leben. Er ist 23 Jahre alt.
Der 90-minütige Dokumentarfilm 'WADIM' setzt das Mosaik eines kurzen Lebens zu­sammen, das für 87.000 andere Menschen steht, die heute mit einer Duldung in Deutschland leben. Über Fotos und Videos aus dem Familienbesitz sowie über Interviews mit Wadims Eltern, Freunden, seiner Jugendliebe und anderen Zeitzeugen zeigt er, wie Wadims Familie zerbricht und sich der Junge verändert: Von einem fröhlichen Kind, das ein Gymnasium besucht und Fagott spielt, hin zu einem Getriebenen, der sein Zuhause verliert, in einem lettischen Obdachlosenheim landet und am Ende den eigenen Sorgen und Ängsten nicht mehr stand­hält.
Der Film zeigt eindringlich, wie Menschen kämpfen müssen, um in diesem Land einen Platz für sich zu finden. Ein halbes Jahr lang begleiten die Autoren Wadims Eltern, die in teils beklemmender Offenheit von ihren Hoffnungen, Träumen und ihrem Scheitern berichten. Dabei hinterfragt der Dokumentarfilm 'WADIM' auch das starre Gerüst von Aufent­haltsrecht und Bürokratie, in dem der Ein­zelne nichts zählt. Er stößt beim Zuschauer Gedanken an, die angesichts der Integrations­debatte in Deutsch­land hoch­aktuell sind: Wo gehört ein Mensch hin? Was ist Heimat? Und darf man sie jemandem per Gesetz weg­nehmen?
Kurzfassung Pressetext:
Als Kind flüchtete Wadim mit seinen Eltern aus Lettland nach Hamburg, wuchs hier auf, war bestens integriert. Mit 18 Jahren wurde er von der Familie getrennt und allein nach Riga abgeschoben – in ein Land, an das er sich kaum erinnern konnte. Fünf Jahre später nahm er sich in Hamburg das Leben. Der Film zeigt eindringlich, wie Menschen kämpfen müssen, um in diesem Land einen Platz für sich zu finden. Er wirft Fragen auf, die hoch­aktuell sind: Wo gehört ein Mensch hin? Was ist Heimat? Und darf man sie jemandem per Gesetz weg­nehmen?
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