Tagebuch eines Wiedersehens
Geschrieben von jnwwebmaster am December 01 2009 20:06:40

Das Leben! - Enisas Sehnsucht: Tagebuch eines Wiedersehens

Sonntag, 06. Dezember 2009 15:15 bis 16:00 Uhr (VPS 15:15), Reportage + Dokumentation, NDR

Nach fünf Jahren sieht Enisa ihre leibliche Familie zum ersten Mal wieder ? in einer Barackensiedlung in Montenegro. NDR/Antonella Berta
Als Enisa elf Jahre alt war, wurde ihre ganze Familie im Morgengrauen nach Montenegro abgeschoben - nach zwölf Jahren Aufenthalt in Deutschland. Enisa konnte in Nordhorn bleiben, denn sie war von Heidi und Dieter K. adoptiert worden.

Während ihre minderjährigen Brüder Schule und Ausbildung für immer verloren und nun auf einer Müllhalde schuften mussten, um zu überleben, konnte Enisa das Leben eines deutschen Kindes aus dem Mittelstand weiterführen. Das deutsche Paar und Enisas Familie waren zehn Jahre lang fast so etwas wie eine Großfamilie - Heidi K. hatte die erst 23-jährige allein erziehende fünffache Mutter unterstützt und alle Kinder gefördert und gefordert. Das kinderlose Ehepaar nahm die fünf hübschen Roma-Kinder und die junge Mutter wie eigene Familienmitglieder an, die Kinder wuchsen mit zwei Müttern auf: der eigenen und Heidi.

Als der Balkankrieg zu Ende war, wurde die Abschiebungsbedrohung immer stärker - die junge Mutter zerbrach daran und musste in die Psychiatrie. Enisa, das kleinste Kind und einziges Mädchen, wurde vom Ehepaar K. rechtmäßig adoptiert. "Wenn wir jünger gewesen wären, hätten wir sie alle adoptiert: ALLE!" wiederholen Dieter, 60 Jahre, und Heidi K., 63Jahre, oft. Sie engagierten sich stark politisch und in der Flüchtlingsarbeit - doch alles war vergebens: Die Abschiebung wurde umgesetzt - ein Schock, der für alle immer noch tief sitzt. Fünf Jahre nach der Trennung sehen Heidi, Dieter und Enisa "ihre Familie" zum ersten Mal wieder.



"Enisas Sehnsucht - Tagebuch eines Wiedersehens" ist das ergreifende Protokoll einer Reise an den Rand Europas, die Chronik eines Wiedersehens Enisas mit ihrer Mutter an einem Ort, wo kein "Weißer", wie die Nicht-Roma genannt werden, normalerweise seinen Fuß hinsetzt. Es ist eine bewegende Begegnung zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Glück und Trauer - denn alle wissen: Sie haben nur eine Woche Zeit zusammen.