BLEIB in Mittelhessen
Geschrieben von jnwwebmaster am October 01 2008 06:14:48

BLEIB in Mittelhessen

Hessens erste Netzwerkberatung startet


Integrationsprojekt für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt



Hessens erstes lokales Beratungsnetzwerk nahm gestern in Marburg seine Arbeit auf. Der Mittelhessische Bildungs-Verband (MBV) und der Hessische Flüchtlingsrat wurden vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) und dem Europäischen Sozialfond (ESF) als erste damit beauftragt, die arbeitsmarktliche und soziale Integration von rund 1000 Bleibeberechtigten und Flüchtlingen zu stärken. Der in Hessen einzigartige und bundesweit erst zweite Projektverbund „BLEIB in Mittelhessen“ bündelt das Know-How verschiedener lokaler Institutionen. BLEIB wurde aus bundesweit 100 regionalen Netzwerken mit 400 verschiedene Institutionen ausgewählt. Die Partner sind erfahrene und in ihrer Region verankerte Träger, die über mehr als 800 Kooperationsbetriebe verfügen. Mit im Boot sitzen die „Grundsicherungsstellen“ KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf und Arbeitsförderung Schwalm-Eder.

„Die Altfallregelung von 2007 gibt Flüchtlingen ein vorläufiges Bleiberecht und öffnet ihnen endlich auch den Arbeitsmarkt. Damit aus dem vorläufigen ein dauerhaftes Bleiberecht wird, müssen sie jedoch bis Ende nächsten Jahres einen Arbeitsplatz vorweisen“ erläuterte Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrates. „Die berufliche Eingliederung und Integration von Bleibeberechtigten und Flüchtlingen in Mittelhessen hilft aber auch der Wirtschaft dabei, dringend benötigte Arbeitskräfte zu finden“, erklärte der Verbandsvorsitzende Mittelhessen, Rainer Dolle.

Das Programm ist eine arbeitsmarktpolitische Wende der letzten Jahre. Es gehört zum Nationalen Integrationsplan und der XENOS-Initiative "Integration und Vielfalt" des Bundesarbeitsministeriums. Viele Geduldete haben nun eine reelle Chance, sich in den Arbeitsmarkt und dadurch in die Gesellschaft zu integrieren. Das neue Instrument der Arbeitsmarktintegration lindert zudem den Arbeitskräftemangel der Wirtschaft.

„Bundesweit ist BLEIB das zweite Projekt, um den Bleiberechtskompromiss 2007 mit Leben zu erfüllen. Möglichst viele Flüchtlinge sollen jetzt die Früchte ihrer Integrationsleistung ernten. Und ihren häufig auch hier geborenen Kindern wird damit ebenfalls eine sichere Lebensperspektive geboten“, unterstreicht Projektleiter Christian Hendrichs, Arbeit und Bildung e.V.


BLEIB bündelt die verschiedensten Maßnahmen:

·    Alle Teilnehmer des Arbeitsmarktes werden über die Initiative aufgeklärt. (Unternehmen, Verbände, Migrantenorganisationen, KreisJobCenter/ARGEn, Gewerkschaften etc.)

·    Betriebe werden dabei unterstützt, arbeitsberechtigte Flüchtlinge einzustellen (Sprachförderung, Vermittlung eines passgenauen Personalangebots etc.).

·    Geduldete und Flüchtlinge können z.B. ihre Fähigkeiten erkennen, Bewerbungsstrategien verbessern, sich individuell qualifizieren.

Wie stark Flüchtlinge den Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt herbeisehnen, zeigte bereits der allererste Tag: rund 20 Personen meldeten sich an. Darunter auch ein in seiner Gemeinde zwar rundum integrierter Türke, der aber seit 19 Jahren ohne sicheren Status in Deutschland lebt. Als einem der ersten Teilnehmer des Projektes, ist eine vermittelte Arbeitsstelle plötzlich für ihn greifbar.  „Durch BLEIB werden unsere Bemühungen konsequent weiterentwickelt, durch Arbeit gesellschaftlich zu integrieren“ folgern daher auch abschließend Christoph Rettler, Praxis GmbH, und Sandra Ihne-Köneke, GWAB Wetzlar.

Der MBV (Erster Vorsitzender: Rainer Dolle) ist Zuwendungsempfänger, finanziell verantwortlich und er koordiniert das Netzwerk. Neben ihm sind beispielsweise noch der Hessische Flüchtlingsrat/Frankfurt, die Praxis GmbH/Marburg, und Arbeit und Bildung Schwalmstadt dabei.
Hintergrund:

Das Änderungsgesetz zum Zuwanderungsgesetz 2007 ermöglicht vielen Geduldeten und arbeitsberechtigten Flüchtlingen sich in den Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft zu integrieren. Über 30 Millionen Euro halten BMAS und Europäischer Sozialfond (ESF) dafür im „ESF-Bundesprogramm zur arbeitsmarktlichen Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge mit Zugang zum Arbeitsmarkt“ bis Herbst 2010 bereit. Das ESF-Bundesprogramm fördert bundesweit insgesamt 43 regionale Netzwerke, um mehr Beschäftigung, bessere Arbeitsplatzqualität und engeren sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft zu erreichen.
Jedes der zukünftig 43 Netzwerke soll das Know-How von 3-5 verschiedenen lokalen Institutionen bündeln. Gefördert wird mit jeweils 500-800 000 Euro.

Mittelhessischer Bildungs-Verband. (www.mittelhessischer-bildungsverband.de)
Der gemeinnützige Verein, 2000 gegründet, unterstützt die Zusammenarbeit der Träger im Bereich der Förderung Benachteiligter im Raum Mittelhessen. Mitglieder: Arbeit und Bildung e.V./Marburg, GWAB/Wetzlar, ZAUG/Gießen, GAB/Limburg, sowie Städte und Landkreise Mittelhessens.

ESF-Bundesprogramm zur arbeitsmarktlichen Unterstützung:
www.esf.de/portal/

Ansprechpartner:
Timmo Scherenberg    Hessischer Flüchtlingsrat    069    976 987 10
Christian Hendrichs    MBV, Projektleiter        06421    96 36 – 0
Thoai van Pham    MBV, Projektkoordinator    06421    69 00 07 11



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