AMADEU ANTONIO STIFTUNG
Geschrieben von jnwwebmaster am November 30 2007 15:48:04

NEWSLETTER DER AMADEU ANTONIO STIFTUNG

Ausgabe Nr. 34, Dezember 2007
3.993 Abonnenten aus Zivilgesellschaft, Politik und Medien
Dies ist der E-Mail-Newsletter der Amadeu Antonio Stiftung mit aktuellen Mitteilungen aus der Stiftung und dem Internetportal www.mut-gegen-rechte-gewalt.de


1. IN EIGENER SACHE



Liebe Leserinnen und Leser,

kaum hat man sich an eine Jahreszahl gewöhnt, ist sie schon wieder passé. Es ging sehr rasch vorbei, dieses 2007. Ja, es ist schon wieder Dezember, und hier kommt der letzte Newsletter des Jahres. Eigentlich ist an dieser Stelle eine Bilanz fällig. Doch welche Bilanz sollte man sich bei unserem Thema wünschen? Die Antwort ist leicht: Am liebsten diejenige, die unsere Arbeit überflüssig macht. Aber die Realität sieht anders aus. Und so ist 2007 ein Jahr, das wieder unseren ganzen Verstand und alle Gefühle herausforderte. Es war voller Empörung aber auch Stolz, voller Mühen, Reflexion, Bürokratie, aber auch mit Anlass zu Freude und Hoffnung.

Nun, es hat mit vielen Unsicherheiten für die Engagierten gegen Rechtsextremismus angefangen. Die staatlichen Förderprogramme gegen Rechtsextremismus waren noch Theorie, ihr Konzept unklar und viele Projekte mussten deshalb ihre Arbeit einstellen. Dann, als die Programme ausgeschrieben wurden, stellten sich andere Fragen. Würde die de facto Abwendung von den Akteuren der zivilen Gesellschaft hin zum verstärkten Einfluss der kommunalen Verantwortlichen zu besseren Effekten bei der Arbeit gegen Rechtsextremismus führen? Und was würde mit den kleinen Projekten geschehen, die nun aus allen Zuständigkeiten herausfielen? Wie würde dies die Entwicklung des Rechtsextremismus beeinflussen? Und wer würde imstande sein, sich besser und schneller in der Gesellschaft zu verankern - die gut organisierten Nazis oder wir, die Demokratie als Alltagsaufgabe verstehen? Und wäre es deshalb nicht besonders notwendig, eine nicht-staatliche Initiative von Förderung und Beratung, wie durch die Am ade u Antonio Stiftung, erheblich zu stärken, um den wechselnden Prioritäten und Verhältnissen in der Politik eine eigene, davon unabhängige, zivilgesellschaftliche Kraft entgegenstellen zu können?

Mitte des Jahres begann die Amadeu Antonio Stiftung mit neuen, eigenen Projekten und förderte gleichzeitig viele kleinere Initiativen. Dies wurde durch Ihre Spenden möglich, weil immer mehr Menschen auch mit kleinen Beträgen den Gedanken der Stiftung unterstützen. Außerdem bewilligten das Bundesarbeitsministerium und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zwei unserer Anträge, und mit Hilfe der Ford Foundation konnte im Rahmen des Stiftungsprojekts "Living Equality" ein ganzes Netzwerk von Initiativen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit unterstützt werden. Also, wieder ein neuer Anfang und Grund zu vorsichtigem Optimismus mitten in der Welt unserer speziellen Probleme von Nazidominanz und deren Gewalt. Ich kann das nicht anders als vorsichtig formulieren, denn der Optimismus ist relativ; er zerschellt bei jedem Gewaltakt, er verschwindet mit jedem Opfer, das wir unterstützen müssen, weil es von Rechtsextremen furchtbar zugerichtet wurde. Und er blüht wieder auf mit jeder Zustiftung, jeder Spende, die wir bekommen und jeder wunderbaren Aktion an Orten, die man der allgemeinen Indifferenz gegenüber Nazis wegen auf keinen Fall freiwillig besuchen würde.

Kurz nach dem Sommer verschwand die öffentliche Indifferenz für einen Moment, als im sächsischen Mügeln acht Inder Opfer einer kollektiven, rassistischen Attacke wurden. Die Medien berichteten ausführlich. Warum sie es in diesem Fall taten und andere, ähnliche Fälle unbemerkt bleiben, bleibt ein Rätsel. Und dennoch waren wir alle erleichtert, dass wenigstens über dieses furchtbare Ereignis ein wenig von dem deutlich wurde, was die Projekte Tag für Tag erleben. Übrigens einschließlich der unwürdigen Reaktion mancher lokaler Größen. Und weil dieses Ereignis belegt, wie wichtig kontinuierliche Berichterstattung ist, haben wir auch unsere Websites modernisiert, die der Am ade u Antonio Stiftung und das Portal "Mut gegen rechte Gewalt". Alle zusammen zählen monatlich inzwischen mehr als eine Viertelmillion Besucher, also Menschen, die sich intensiv mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen. Auch dies ein Grund zur Hoffnung.

Außerdem haben wir im Herbst sächsische Initiativen mit einem Förderpreis ausgezeichnet - und das in der Dresdner Frauenkirche. Die Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, die Stiftung Frauenkirche Dresden und die Freudenberg Stiftung waren hier unsere Partner. Und am Ende ist es uns gelungen, auch den Ministerpräsidenten des Freistaats Sachsen, Professor Dr. Georg Milbradt, dafür zu gewinnen. Er war der Schirmherr, hat einen eigenen Preis gestiftet und die Eröffnungsrede gehalten. Es tat gut zu sehen, wie er die Initiativen beglückwünschte, die in Sachsen noch immer als diejenigen gesehen werden, die das Nest beschmutzen. Obwohl sie doch jeden Tag genau das Gegenteil tun.

Nun geht 2007 zu Ende. Wir bedanken uns bei allen, die uns unterstützt haben: bei den Projekten, die tapfer und kreativ weiter arbeiten und bei den Spendern, Stiftern und allen, die uns geholfen haben. Es ist gut zu wissen, dass es Sie gibt, denn schauen wir doch in die Nachrichten. Ger ade vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass ein 17-jähriges Mädchen im sächsischen Mittweida von vier ausgewachsenen Nazis verletzt wurde, weil sie einem kleinen, laut weinenden Kind zur Hilfe eilte, das von den Männern bedrängt worden war. Das Kind soll Spätaussiedler gewesen sein. Der 17-Jährigen wurde dafür mit brutaler Gewalt ein Hakenkreuz in den Leib geritzt. Sie wehrte sich lautstark und das Kind konnte weglaufen. An den Fenstern standen Nachbarn und schauten zu. Niemand von ihnen hat zum Telefon gegriffen und die Polizei gerufen. Auch nicht anonym...

Wir wünschen uns, dass es 2008 weniger davon geben möge. Ihnen allen Gesundheit und eine gute Weihnachtszeit.

Ihre
Anetta Kahane


PS: Ich freue mich sehr, dass die Website www.amadeu-antonio-stiftung.demit dem Sonderpreis für die "Beste Stiftungswebsite" von KOMPASS, dem Preis für gute Stiftungskommunikation des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, ausgezeichnet wurde. Zu den Juroren gehörte unter anderem der FOCUS-Chefredakteur Helmut Markwort. Herzlichen Dank.





2. MUT GEGEN RECHTE GEWALT


PROMINENTE STIMMEN GEGEN RECHTSEXTREMISMUS

Haben wir uns in Deutschland wieder an Rechtsradikale gewöhnt? Hier antwortete Wolfgang Schäuble: "Rechtsradikales, totalitäres, aber auch fremdenfeindliches oder antisemitisches Gedankengut und die dazu gehörigen Einstellungen sind so alt wie die Menschheitsgeschichte", während Ulrich Wickert sagt: "Hoffentlich nicht. Aber leider gibt es immer wieder Leute, die gegenüber den Rechtsradikalen und Neonazis die Augen verschließen." Weitere Fragen: "Gegen Nazis! - Wie sagen Sie's Kindern und Jugendlichen? Und: "Was können wir selbst gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit tun?" Diese Fragen haben Silke Dürrhauer und Holger Kulick von der MUT-Redaktion zahlreichen Prominenten gestellt. Nach und nach treffen sehr lohnende Antworten in der Redaktion ein, pointiert, tiefgründig oder ausführlich. Bereits nachlesbar sind die Antworten von Charlotte Knobloch, Bastian Schweinsteiger, Wolfgang Schäuble, Katrin Göring-Eckhardt, Hermann Otto Solms, Gregor Gysi, Jörg Schönbohm, Hermann Kues, Sandra Maischberger, Ulrich Wickert und anderen mehr.

Mehr Promistatements unter:
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/umfragen/umfrage-schaeuble/

''DAS IST GERADEZU PERVERS''

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat Anfang November den Startknopf für den Relaunch von Mut-gegen-rechte-Gewalt.de gedrückt. Lutz Kinkel nutzte die Gelegenheit zum Interview mit dem Schirmherrn der Amadeu Antonio Stiftung und sprach mit ihm über ein mögliches NPD-Verbot, Michel Friedmanns fragwürdiges Interview mit Horst Mahler und über fehlendes Bürgerengagement. Wolfgang Thierse sprach sich dabei energisch für das Verbot der NPD aus: "Dass die NPD kein demokratisches Selbstverständnis und Wertebewusstsein hat, ist kein Geheimnis. Daher muss diese Debatte auch über die staatliche Parteienfinanzierung geführt werden. Ich halte es für geradezu pervers, dass der demokratische Staat fast die Hälfte des Etats der NPD aufbringt. 40 Prozent des NPD-Etats kommen aus dem Parteienzuschuss, den der Bundestagspräsident zu vergeben hat. Es ist unanständig - ich nenne es pervers - dass der demokratische Staat die antidemokratischen Aktivitäten der NPD zu einem beträchtlichen Teil finanziert. Diesen Zustand sollte man beenden."

Das vollständige Interview:
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/debatte/interviews/neues-thierse-interview/

Mehr zum NPD-Verbot im neuen MUT-Schwerpunkt auf:
http://www.bpb.de/themen/33EARQ,0,0,Schwerpunkt%3A_Debatte_um_NPDVerbot.html

 




3. GEFÖRDERTE PROJEKTE GEGEN RECHTE GEWALT


Der Kampf gegen den Rechtsextremismus findet vor Ort statt. Es ist das zivilgesellschaftliche Engagement der ansässigen Bürgerinnen und Bürger, welches in vielfältiger Form den Rechtsradikalismus zurückzudrängen hilft. Die Amadeu Antonio Stiftung konnte 2007 mit Ihrer Hilfe 32 lokale Projekte und Initiativen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus fördern. Ihre Spenden wurden direkt an die Projekte weitergegeben. Der Verwaltungskostenanteil der Ausgaben betrug dabei 4% für Bankgebühren, Porto und Antragsverwaltung. Wir danken für Ihre Hilfe, Beistand und die Spenden und würden uns sehr freuen, wenn wir auch 2008 mit Ihrer Unterstützung rechnen dürfen.
Mehr zum Thema:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/spenden-und-stiften/

RECHTE ÜBERGRIFFE IN FRANKFURT SKANDALISIEREN!

März 2007: Ein iranischer Student wird von vier Männern angepöbelt: Sie rufen unter anderem "Ausländer raus" und "Sieg Heil". Mai 2007: Ein alternativ aussehender junger Mann wird von einem Neonazi niedergeschlagen. August 2007: Eine Gruppe von zehn Jugendlichen hisst unter den Klängen volksverhetzender Musik die Reichskriegsflagge - das sind nur ein paar Beispiele für eine Vielzahl an Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund aus Frankfurt/Oder. In Frankfurt gibt es ein massives Problem mit Rechtsradikalismus, das die Stadt bundesweit bekannt gemacht hat. Damit der Kampf gegen den Rechtsextremismus von einer möglichst großen Zahl von Bürgern aktiv unterstützt wird, bedarf es eines entsprechenden Problembewusstseins. Dafür unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung die Jugendlichen vom Verein Utopia e.V., der die Aktivitäten von Rechtsradikalen in Frankfurt und rechte Übergriffe dokumentiert und öffentlich thematisiert. Im Zentrum der Beobachtung stehen die Frankfurter Fußballfans "Ultras" des FC Vorwärts Frankfurt, den nicht zufällig eine Nähe zum Rechtsextremismus unterstellt wird. Ihre Abgrenzungen klingen mehr als scheinheilig. Das Umfeld der Ultras wird weiterhin durch rechtsextrem motivierte Gewalttaten auffällig. Die Amadeu Antonio Stiftung fördert die Beobachtung und Berichterstattung über rechtsradikale Aktivitäten und Gewalttaten, damit das Problem nicht weiter verschwiegen werden kann.

AUSSTEIGEN 2007: WAS EXIT ERREICHT HAT

Zurzeit berät EXIT-Deutschland 31 Menschen, die mit Ihrer Hilfe aus der rechtsradikalen Szene aussteigen wollen. Bereits seit seiner Gründung im Jahr 2000 ist EXIT-Deutschland ein Förderschwerpunkt der Amadeu Antonio Stiftung und der stern-Aktion "Mut gegen rechte Gewalt". Bisher hat die Initiative insgesamt 274 Neonazis bei ihrem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene erfolgreich begleitet, davon sind nur sieben gescheitert. Da ein Ausstieg für die betroffenen Personen in der Regel mit dem Verlust ihres sozialen Umfeldes einhergeht, unterstützt EXIT die Aussteiger in der Entwicklung neuer Lebensperspektiven, hilft bei der Aufarbeitung der individuellen Biographien und geht auf Fragen der persönlichen Sicherheit der Aussteiger ein. Die Arbeit von EXIT wird maßgeblich durch ehemalige Mitglieder der rechten Szene unterstützt. Neben Beratung und Hilfe für Angehörige rechtsextremer Personen arbeitet EXIT daran, weitere Neonazis zum Aussteigen aus dem rechten Umfeld zu bewegen. Mit der aktuellen Kampagne "Alles Aussteigen!" richten sich 12 ehemalige Nazikader gezielt an rechtsextreme Personen, ihre Ideologie zu hinterfragen und die Szene zu verlassen. Wir danken für die bisherige Unterstützung und freuen uns, wenn Sie EXIT weiter unterstützen können.

Mehr Informationen zur Förderung von EXIT:
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projektfoerderung/gefoerderte-projekte/exit/





4. AMADEU ANTONIO STIFTUNG AKTIV


GROSSE FREUDE IN WURZEN, MITTWEIDA UND LEIPZIG!

Erstmals wurde am 9. November 2007 der Sächsische Förderpreis für Demokratie in der Frauenkirche Dresden verliehen. Die glücklichen Preisträger waren das Bündnis für Menschenwürde - gegen Rechtsextremismus im Landkreis Mittweida, das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (Wurzen) und das Schulmuseum - Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig. Am 9. November versammelten sich in der Frauenkirche die ausgezeichnetsten Vertreterinnen und Vertreter des demokratischen Sachsen: Die Mitglieder der 15 für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominierten Projekte harrten gespannt der Vergabe der drei mit je 10.000 Euro dotierten Preise, die beim feierlichen Festakt von der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, der Stiftung Frauenkirche Dresden, der Freudenberg Stiftung und der Amadeu Antonio Stiftung vergeben wurden. Der aufgrund seiner Äußerungen zu den rassistischen Vorfällen in Mügeln nicht unumstrittene sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt ist Schirmherr des Sächsischen Förderpreises für Demokratie und hat einen der drei Preise gestiftet. Er ehrte in seiner Rede die Initiativen: "Und heute zeigt dieser Preis das vielfältige Engagement einer starken Zivilgesellschaft. Hier sitzen Verteidiger der Demokratie, die ihre Gesellschaft selbst gestalten. Ich wünsche mir, dass ihr Beispiel Schule bei uns macht."

Mehr Informationen zum Sächsischen förderpreis finden Sie unter:
www.demokratiepreis-sachsen.de

GLEICHWERTIGKEIT ETABLIEREN

Seit Jahren belegt ein Wissenschaftsteam der Universität Bielefeld um Professor Wilhelm Heitmeyer, dass Feindseligkeiten gegen schwache Gruppen und Minderheiten wie Rassismus, Homophobie oder das Beharren auf Etabliertenvorrechten miteinander in Verbindung stehen und sich gegenseitig verstärken. Aber heißt das im Umkehrschluss auch, dass sich alle Aspekte der "Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF)" bekämpfen lassen, wenn Projekte eine Facette des Syndroms bearbeiten? Das will jetzt das Projektenetzwerk "Living Equality" herausfinden und hat dazu viele Ideen. Unter dem Motto "Interventionen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit entwickeln" haben jetzt Praktiker der koordinierenden Amadeu Antonio Stiftung, der Bundesarbeitsgemeinschaft der RAA (Regionale Arbeitsstellen für interkulturelle Bildung, Jugendarbeit und Schule), des Zentrums Demokratische Kultur und des Landesverbands der Sinti und Roma in Baden-Württemberg mögliche Methoden gegen Facetten der GMF erdacht, die im kommenden Jahr erprobt werden sollen. Wissenschaftlich begleitet wird "Living Equality" von Dr. Andreas Zick und Dr. Beate Küpper vom Bielefelder Institut für Interdisziplinäre Gewaltforschung. Sie ermutigten bei einer Praxistagung der Stiftung im November die Projektpartner, sich genaue Ziele zu definieren und verschiedene Zugänge zu suchen. "Projekte, die Verhaltensänderungen erreichen wollen, können drei Ebenen ansprechen", führte Beate Küpper aus, "Affekte, Kognition und Verhaltensintentionen."

Zum Projekt erscheint ein eigener Newsletter:
http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/newsletter/living-equality-newsletter-nr-1/




5. BÜRGERSTIFTUNGEN FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR


GRÜNDUNG DER BÜRGERSTIFTUNG CHEMNITZ

Am 6. Dezember ist es endlich soweit. Die Bürgerstiftung Chemnitz feiert im Spiegelsaal des Günnewig Hotel Chemnitzer Hof feierlich ihre Gründung. Die Arbeit des Initiativkreises, der seit 2004 verschiedene Projekte auf die Beine stellt, hat sich gelohnt. Ein Highlight war sicherlich die Ausstellung "Chemnitzer zeigen Engagement", die auch von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wurde. Die Ausstellung ist im Laufe des Jahres durch die verschiedenen Stadtteile gewandert. Die Projekte haben bewiesen, wie wichtig das zivilgesellschaftliche Engagement von Chemnitzer Bürgern für ihre Stadt ist, und sie sind auch die Grundlage für die Gründung der Bürgerstiftung Chemnitz. Besonders für die Gründung engagiert haben sich das Freiwilligenzentrum Chemnitz, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe, das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V., die Chemnitzer Tafel e.V., die Regionale Arbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte, der Bürgerverein Für Chemnitz e.V. und die Freiwilligen Chemnitzerinnen und Chemnitzer. Die Amadeu Antonio Stiftung gratuliert allen Beteiligten und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Chemnitz zu ihrer Stiftung.

Mehr Informationen zum Engagement von Bürgerstiftungen:
www.community-foundations.de

BÜRGERSTIFTUNGEN 2007 - FAKTEN UND TRENDS

Die Entwicklung der Bürgerstiftungen in Deutschland hat in diesem Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Insgesamt sind Bürgerstiftungen in mehr als 196 Städten, Gemeinden und Regionen aktiv (Stichtag 31.08.2007). Das sind fast doppelt so viele wie vor drei Jahren, fast viermal so viele wie noch vor fünf Jahren. Im letzten Jahr verzeichneten die Bürgerstiftungen insgesamt einen Vermögenszuwachs von fast 40%. Aus der Bilanz geht hervor, dass in Nordrhein-Westfalen (57), Baden-Württemberg (45) und Niedersachsen (33) die meisten Bürgerstiftungen gegründet wurden.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Aktive Bürgerschaft in ihrem "Länderspiegel Bürgerstiftungen". 100 Mio. Euro werde das gesamte Stiftungsvermögen der Bürgerstiftungen bereits Ende 2007 betragen, so die Aktive Bürgerschaft. Für 2008 erwartet die Aktive Bürgerschaft, dass der Gründungsboom auf gleichbleibend hohem Niveau anhält und erneut über 40 Bürgerstiftungen gegründet werden. Der "Länderspiegel Bürgerstiftungen - Fakten und Trends 2007" steht zum kostenlosen Download im Internet unter:
http://www.aktive-buergerschaft.de/vab/informationen/ratgeber/#lae.





6. AUS DER ZIVILGESELLSCHAFT


BERLEBECK - EIN DORF WEHRT SICH

Ein kleines Dorf in Nordrhein-Westfalen: Rechtsradikale Funktionäre versuchen Jugendliche für die in Tradition der Hitler-Jugend stehenden Heimattreuen Deutschen Jugend - HDJ zu gewinnen. Neonazis bedrohen Bürger, die sich gegen die braunen Umtriebe wehren und zünden Rauchbomben vor deren Türen. Bei Rechtsradikalen wird ein reichhaltiges Waffenarsenal gefunden, das zu "paramilitärischen" Übungen verwendet wurde: Totschläger, Gewehre, Bomben. Berlebeck ist zu einem Zentrum rechtsradikaler Aktivitäten geworden. Dagegen gehen die Bürgerinnen und Bürger jetzt vor. Der Antifaschistische Arbeitskreis Berlebeck veranstaltete eine Demonstration mit dem Motto "Braune Funktionäre Enttarnen". Der ortsansässige Fußballverein und speziell dessen männliche A-Jugend trägt Trikos mit den Aufschriften "Laut gegen Nazis" und "Amadeu Antonio Stiftung" bei allen Saisonspielen. Die Sportfreunde Stiller fanden das toll und luden die Jugendlichen zum Gespräch und Konzert ein. Sie wollen wiederkommen und vor Ort ein Konzert gegen Rechtsradikalismus geben. Die Amadeu Antonio Stiftung bedankt sich für das Engagement der Berlebecker, die sehr am Austausch mit anderen Initiativen interessiert ist.

Mehr zum mutigen Engagement in Berlebeck:
http://mut-gegen-rechte-gewalt.de/projekte/aktuelle-aktionen/sportfreunde-in-osnabrueck/

LIGHT ME AMADEU!

Am 6. Dezember 2007 finden in Eberswalde den ganzen Tag vielfältige Aktionen und Veranstaltungen statt, um an die Ermordung von Amadeu Antonio zu gedenken. Um 9 Uhr findet ein stilles Gedenken am Ort der Ermordung statt, um 10 Uhr eine Konferenz, um 15.30 Uhr eine Demonstration unter dem Motto "Light me Amadeu" gegen Rassismus und um 17.30 Uhr verschiedene Workshops für Schüler der Initiative "Schule ohne Rassismus". Zu diesen Veranstaltungen und auch zu den nächsten Treffen und Aktionen sind alle Bewohner der Stadt Eberswalde herzlich eingeladen. Veranstalter sind u.a. die Eberswalder Bürgerinitiative "Light me Amadeu". Sie wurde 2006 zur Erinnerung an Amadeu Antonio ins Leben gerufen. Das Ziel der Initiative ist es, so Kai Jahns vom Eberswalder Zentrum für demokratische Kultur, Jugendarbeit und Schule e.V., "Ideen für ein Zusammenleben in gegenseitiger Achtung zu sammeln".

Mehr zu den Veranstaltungen in Eberswalde:
http://www.ebwsa.org/lma/index.html




IMPRESSUM


Copyright (c) 2007
Redaktionsschluss: 30. November 2007

Wenn Sie den E-Mail-Newsletter (nicht mehr) beziehen möchten, tragen Sie sich doch bitte auf der Website www.amadeu-antonio-stiftung.de ein (aus).

Amadeu Antonio Stiftung
Schirmherr: Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse

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Fax 030. 240 886 22

Konto der Amadeu Antonio Stiftung:
Deutsche Bank Bensheim, BLZ 50970004, Konto 030331300

Sollten Sie zur Verwendung von Spenden Fragen haben, können Sie sich jederzeit an uns wenden.

Redaktion: Torben Richter; Mitarbeit: Anetta Kahane, Holger Kulick, Berit Lusebrink, Simone Rafael, Timo Reinfrank (verantwortlich), Jan Schwab, Rufus V. Sona und Christoph Zarft.