Hessen Schwerpunkt der Grauen Wölfe : Vierzehn rechtsextreme türkische Vereine im Rhein-Main-Gebiet sowie in Mittel- und Nordhessen
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Frankfurt. - Die türkischen rechtsextremen Grauen Wölfe sind in Hessen aktiv und in 14 hessischen Städten vereinsmäßig organisiert. Nach Recherchen von hr-iNFO gibt es diese Vereine im Rhein-Main-Gebiet in Frankfurt, Hanau, Offenbach, Wiesbaden, Rüsselsheim und Dietzenbach. Daneben bildet Mittelhessen einen Schwerpunkt mit Vereinen in Limburg, Wetzlar, Haiger, Herborn, Dillenburg, Lollar und Stadtallendorf. Der einzige Verein in Nordhessen ist in Kassel.
Die Vereine gehören der ADÜTDF (Türk Federasyon) mit Sitz in Frankfurt an. Sie ist ein Ableger der türkischen Partei MHP (Milliyetci Hareket Partisi). Die MHP steht für eine Verherrlichung des Türkentums mit dem Ziel ein neues osmanisches Reich zu gründen. In den anderen Schwerpunktländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Würtemberg berichten die Verfassungsschutzämter regelmäßig über die Aktivitäten der Türk Federasyon und ihre Vereine und ihr rechtsextremes und rassistisches Gedankengut.
Im hessischen Verfassungsschutzbericht hingegen wird nur anlassbezogen über die „Grauen Wölfe“ berichtet. „Rassistische oder nationalistische Äußerungen sind in den letzten Jahren kaum zu erkennen“, heißt es auf Anfrage von hr-iNFO als Begründung.
Die innenpolitische Sprecherin der SPD im hessischen Landtag, Nancy Faeser, sieht bei der Beobachtung der Mitgliedsvereine der Türk Federasyon keine Defizite in Hessen. Allerdings plädiert sie für eine Veröffentlichung der Erkenntnisse im jährlichen Bericht. „Es reicht nicht aus, im Verborgenen zu ermitteln, man muss das öffentliche Bewusstsein schärfen und sagen, es gibt da ein Problem“, sagte Faeser in hr-iNFO. Die Rechtsextremismus-Expertin Claudia Dantschke vom Berliner Zentrum Demokratische Kultur (ZDK) beobachtet einen Strategiewechsel der Grauen Wölfe in Deutschland. Statt Gewalt auszuüben wollen sie für ihre Vereine, die auf Kinder- und Jugendarbeit ausgerichtet sind die Arbeit erleichtern“, sagte sie in hr-iNFO. Jüngste Beispiele in Wiesbaden und Wetzlar scheinen das zu belegen. Dort wurde bekannt, dass Vertreter der örtlichen Vereine auf Kommunalwahllisten von SPD und CDU gewählt wurden und bei den letzten Wahlen für den Ausländerbeirat kandidierten.
Türkische Rechtsextreme
Andreas Kronhart
Hessischer Rundfunk Hörfunk
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