Bombenangriffe und Gefechte in Kurdistan
Geschrieben von jnwwebmaster am February 24 2008 09:39:48

Bombenangriffe und Gefechte in Kurdistan

Türkische Kampfflugzeuge haben Gebiete in Xaxurke, Zap, Çemco, Bradost, Sideka und Amédiye bombardiert. An der Operation sollen sich auch israelische Flugzeuge beteiligt haben. Es handelt sich nach Angaben aus der Guerilla um den bisher schwersten Angriff. Während des Luftangriffs wurde auch vom Boden in Semdinli und Cukurca aus Artilleriefeuer eingesetzt. In Xaxurke kam es nach Guerillaangaben zu einem Gefecht zwischen Einheiten der türkischen Armee und der HPG. Über den Ausgang liegen noch keine Informationen vor.

Widersprüchliche Angaben gab es zu einem vermeintlichen Gefecht zwischen der türkischen Armee und Peschmerga-Einheiten. Während der Sprecher des Präsidialamtes Südkurdistans, Fuat Hüseyin, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters angab, es sei zu einem Gefecht gekommen, als Panzer einen türkischen Stützpunkt im südkurdischen Bamerni verlassen wollten, wurde dies vom Sprecher der Peschmerga-Kräfte Cabbar El Yaver dementiert.

Quelle: ANF, 21.02.2008, ISKU

 

Brücken in Duhok von türkischen Kampfflugzeugen zerstört

In zwei Ortschaften nahe Duhok sind zwei Brücken durch die Bombardierung türkischer Kampfflugzeuge zerstört worden. Die Bevölkerung der Dörfer in den Gebieten Geliyê Reşave, Geliyê Balinda, Çiyayê Metîna, Kurêjahro, Reşave û Zilîgê, Kokerê, Hitîtê und Çemçiyê flüchtet zu Fuß Richtung Duhok.

Quelle: DIHA, 21.02.2008, ISKU

 

Türkei: Operationen werden fortgesetzt

Auf seiner ersten Tagung im neuen Jahr hat der Nationale Sicherheitsrat (MGK) eine Fortsetzung der grenzüberschreitenden Militäroperationen beschlossen „solange Bedarf besteht“. Weiterhin wird in einer nach Abschluss der Tagung veröffentlichten Erklärung auf die „positiven Entwicklungen der letzten Zeit“ im Irak verwiesen und eine engere „Zusammenarbeit auf politischem, wirtschaftlichen, kulturellem und militärischem“ Gebiet angekündigt.

Quelle: DIHA, 21.02.2008, ISKU

 

Sicherheitskräfte: Türkei greift PKK-Stellungen im Nordirak an

Bagdad (Reuters) - Das türkische Militär hat Sicherheitskräften zufolge am Donnerstag im Nordirak Stellungen kurdischer Rebellen angegriffen.

Der Beschuss mit schwerer Artillerie habe Zielen in der abgelegenen Bergregion Hakurk gegolten, sagte ein Sprecher der Sicherheitskräfte in der weitgehend autonomen irakischen Region Kurdistan. Über Opfer sei nichts bekannt. Bis auf einige Kämpfer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) lebe dort niemand.

Die Türkei hat seit Monaten Zehntausende Soldaten an der Grenze zum Irak zusammengezogen. Am Dienstag hatte Außenminister Ali Babacan mitgeteilt, es werde eine Bodenoffensive in Erwägung gezogen.

Reuters, 21.02.2008

 

Türkische Artillerie greift Nordirak an

Erbil/Istanbul. Offenbar greift die türkische Armee Dörfer im Nordirak an. Mit Kampfflugzeugen und Artillerie hätten sie das Feuer eröffnet. sie kämpfen gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK.

Die türkische Armee hat am Donnerstag nach Angaben einer irakischen Kurdenpartei mehrere Ziele im Irak mit Artillerie und Kampfflugzeugen angegriffen. Die Patriotische Union Kurdistans (PUK) von Staatspräsident Dschalal Talabani erklärte, die Türken hätten unter anderem Ziele in den Kandil-Bergen und nahe der Ortschaft Rania bombardiert. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt.

Die türkische Armee kämpft im Nordirak gegen Milizionäre der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), die sich in der Bergregion verschanzt haben. Die Kämpfer der PKK, die nicht nur von der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird, hatten im vergangenen Jahr im Grenzgebiet mehrfach türkische Soldaten attackiert. Im kurdischen Autonomiegebiet des Nordiraks befürchten immer mehr Menschen, dass die türkische Armee mit Beginn des Frühlings eine Offensive starten wird. Einige von ihnen haben deshalb bereits Ortschaften nahe der Grenze verlassen. (dpa)

dpa, 21.02.2008

 

Mit Bodentruppen in den Nordirak

Kurdische Quellen berichten vom Beginn der »Frühjahrsoffensive« durch Armee und Luftwaffe der Türkei

Von Nick Brauns

In der Nacht zum Donnerstag begannen Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen von Guerillakämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Kandil-Bergen im irakisch-iranischen Grenzgebiet. Auch Ziele nahe der Stadt Raniya und weitere Gebiete in der Provinz Sulaimaniya seien bombardiert worden, meldete die Nachrichtenagentur der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Bewohner der umliegenden Dörfer seien vor den tief fliegenden Kampfflugzeugen aus ihren Häusern geflohen.

Mit schwerer Artillerie beschoß die türkische Armee zudem Ziele in der abgelegenen Bergregion Hakurk. »Über Opfer wissen wir nichts«, erklärte der Sprecher der zur kurdischen Regionalregierung gehörenden Peschmerga-Miliz Jabbar Yawar. Von Sirnak und Hakkari aus, kurdische Provinzen in der Türkei, überschritten zudem Kampftruppen die Grenze zum Nord­irak, meldete die Nachrichtenagentur ANF. Offenbar sei die vor zwei Tagen vom türkischen Außenminister Ali Babacan als »Option« angekündigte Bodenoffensive nunmehr begonnen worden. Das Grenzgebiet wurde für Zivilisten gesperrt. In der Region wurden kurdische Dorfschützer mit guten Ortskenntnissen zur Teilnahme an der Operation rekrutiert.

Zuvor hatte das Hauptquartier der aus der PKK hervorgegangenen kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG) diese mit dem Staat kollaborierenden Milizen vor einer Beteiligung an Militäroperationen gewarnt. »In den letzten Jahren haben wir darauf geachtet, keine Dorfschützer anzugreifen. Aber wenn sie in dieser Zeit an Operationen teilnehmen, werden sie zum Ziel. Wir wollen nicht, daß Dorfschützer sterben und ihre Angehörigen leiden. Aber wir wollen auch deutlich machen, daß eine Beteiligung an den Operationen hart bestraft wird.« Eine Bodenoperation bedeute den Tod von Tausenden Soldaten, so die HPG weiter.

Seit Mitte Dezember hat die türkische Luftwaffe fünf Angriffswellen auf Ziele in Nordirak geflogen. Tausende Zivilisten haben ihre Dörfer verlassen, während die PKK-Guerilla nur geringe Verluste meldete. Die Angriffsziele werden der Türkei von US-Spionageflugzeugen geliefert. Zum Einsatz kommen auch von israelischen Spezialisten betriebene Aufklärungsdrohnen.

junge Welt, 22.02.2008