Riesiges Kreditkarussell muss gestoppt werden
Geschrieben von jnwwebmaster am August 14 2007 13:09:51
Pressemitteilung
Attac Deutschland

Frankfurt am Main, 14. August 2007



* Attac fordert strenge gesetzliche Kontrolle der Finanzmärkte

* Riesiges Kreditkarussell muss gestoppt werden


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat aus Anlass der
aktuellen Krise auf den Finanzmärkten eine strenge Bankenaufsicht und
gesetzliche Kontrolle der Finanzmärkte gefordert. Der hochspekulative
Markt für Ramsch-Hypotheken müsse verboten werden "Vordergründig ist
die Krise entstanden, weil finanzschwache Häuslebauer in den USA ihre
Raten nicht mehr bezahlen können. Die eigentliche Ursache aber ist die
politisch gewollte Liberalisierung und Deregulierung der
Finanzmärkte", sagte Detlev von Larcher vom Attac-Koordinierungskreis.

Attac warnt bereits seit Jahren vor den Folgen dieser Liberalisierung.
Die Forderung nach Regulierungen der Finanzmärkte, konkret die
Forderung nach einer Besteuerung von Devisentransaktionen
(Tobin-Steuer), war sogar Anlass für die Entstehung des
globalisierungskritischen Netzwerkes.

"Wenn die Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft durchschlägt, haben
vor allem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer darunter zu leiden.
Geraten gar Landesbanken in den Strudel, müssen alle Steuerzahler die
Kosten bezahlen", betonte Detlev von Larcher. Die Gier nach hohen
Profiten treibe die Jongleure auf den Finanzmärkten zu Geschäften mit
höchstem Risiko wie dem Handel mit ungesicherten Hypotheken. "Es
handelt sich um ein Lotteriespiel auf dem Finanzmarkt. Echtes Lotto
unterliegt allerdings gesetzlichen Regelungen und strenger Aufsicht",
so der Attac-Finanzexperte.

Die Deregulierung, die es ermöglicht, Kredite zu gewähren, in Tranchen
zu zerlegen und raffiniert umgepackt wieder los zu werden, müsse
zurückgenommen werden. Das riesige Kreditkarussel, das durch
schuldenfinanzierte Firmenübernahmen und durch die Weitergabe des
Kreditrisikos an Hedge-Fonds und andere Investoren immer mehr Schwung
bekommt, sei durch gesetzliche Vorschriften zu stoppen. Allein
Private-Equity-Investoren haben 2006 fremdfinanzierte Übernahmen im
Wert von 650 Milliarden Dollar durchgezogen. Das Ausfallrisiko tragen
die Arbeitnehmer und die Steuerzahler.

Detlev von Larcher: "Die neoliberale Politik der Deregulierung der
Finanzmärkte ist verantwortungslos. Die Gewinner sind Millionäre,
Millionen hingegen sind die Verlierer. Bundesregierung und Parlament
müssen endlich ihrer Verantwortung für das Allgemeinwohl gerecht
werden und strenge Regeln für die Finanzmärkte durchsetzen."

Für Rückfragen:
* Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160-9370 8007
* Frauke Distelrath, Attac-Pressesprecherin, Tel. 069-900 281 42