NEWSLETTER DER AMADEU ANTONIO STIFTUNG
Geschrieben von jnwwebmaster am October 02 2009 17:07:13

NEWSLETTER DER AMADEU ANTONIO STIFTUNG

1. IN EIGENER SACHE


Liebe Leserinnen und Leser,

eine gute Nachricht: Die Wahlen sind vorbei! Und damit auch das Klagen darüber, wie langweilig dieser Wahlkampf war, was für viele die eigentliche Kernfrage der politischen Auseinandersetzung zu sein schien. Dass so ausgiebig über Langeweile debattiert wird, zeigt, in welcher Art materiellem und geistigem Luxus wir in Deutschland leben und wie wenig die Weltkrise daran etwas ändert. So zumindest scheint es, wenn man dem Medien- und Politikrummel zu folgen versucht. Und das stimmt auch. Nur einen winzigen Blick vom dicken, deutschen Nabel entfernt sieht die Welt ganz anders aus. Selbst unter den Europäern hat es Deutschland im Ganzen gut getroffen - ganz zu schweigen von der Lage in anderen Regionen der Erde, die keine Wahl haben und wo es keine Wahlen gibt. Und dennoch: Obwohl das Lamento von der Krise in Deutschland wie ein Hohn gegenüber anderen Ländern klingt, gibt es gerade hier eine beunruhigende Entwicklung: der Rechtsextremismus ist dabei, seine Flügel - bürgerlich-rechtspopulistisch der eine und national-revolutionär der andere - ausgerechnet hier zusammenzuführen. Es ist ein europäisches Projekt, in dem sich westliche rechte Populisten und östliche nationale Sozialisten langsam einander annähern und dafür das Versuchsfeld des ehemals geteilten Deutschland beackern. Dies geht nicht ohne Kampf und Konflikte, wie man sie in der rechtsextremen Szene gerade erleben kann, doch es geht voran.

Die Frage ist nun: Was wird die neue Bundesregierung tun? Wird sie diese unrühmliche Rolle der deutschen Nazis in Europa ernst nehmen? Wird sie verstehen, welche Verantwortung sie hier wahrzunehmen hat? Wird sie sehen, dass dieser moderne Rechtsextremismus auch durchaus in der Lage ist sowohl zu linksradikalen und islamistischen Ideologien und ihren Trägern als auch zu rassistisch-islamfeindlichen Gruppen breite Querfronten aufzubauen? Anschlussflächen dafür gibt es viele, vom Antiimperialismus und dem ihm innewohnenden Antisemitismus über alternativ-ökologische Lebensphilosophien bis hin zu konservativ daherkommenden "Vaterland-Heimat-Familie"-Slogans mit ihren extrem fremdenfeindlichen und rassistischen Implikationen. Oder wird die neue Bundesregierung antithetisch handeln? Und, nur weil einst Rot-Grün Programme gegen Rechtsextremismus entwickelt hat, jetzt das Gegenteil tun und dem blöden Rechts-Links Reflex folgend, deshalb Programme gegen Linksextremismus auflegen? Obwohl das gewiss nicht besonders schlau wäre, ist es dennoch denkbar, denn in beiden der nun regierenden Parteien gibt es entsprechende Strömungen.

Doch hoffen wir darauf, dass sich die Moderne auch hier durchzusetzen beginnt. Die FDP ist nicht nur die Partei eines Möllemann, sondern eben auch die einer Hildegard Hamm-Brücher und etlicher anderer wirklicher Liberaler und Demokraten. Sie könnte also nicht nur für die freiheitlichen Bürgerrechte der bürgerlichen Bürger eintreten, sondern auch für die Menschenrechte in der Zivilgesellschaft. Und die CDU wäre heute durchaus imstande anzuerkennen, dass es in Deutschland Einwanderung gibt, dass sie gebraucht wird, Potential hat und gestaltet werden will. Sie könnte begreifen, dass Antisemitismus, Alltagsrassismus und ein wachsender, demokratiefeindlicher Rechtsextremismus kein guter Ausweis für ein starkes Deutschland im globalisierten Kontext sind. Vielleicht versteht sie sogar in der realen Politik, dass die alten Kriterien des Nationalen auf die Moderne nicht mehr so recht passen. (Die Nazis praktizieren das übrigens mit ihrem Ethnopluralismus und der engen Kooperation in Europa längst!) Die CDU ist schließlich nicht nur die Partei von Filbinger und Dregger, sondern auch die von Süssmuth und Geißler, denen auch bei allem Hang zum Nationalen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus immer ein Gräuel waren.

Nun, wir werden sehen, was geschieht. Hoffen wir, dass die Strategie, die zivile Gesellschaft zu fordern, sich auch darin niederschlägt, sie zu fördern. Und zwar im Sinne des Schutzes demokratischer Standards vor Ort. Vielleicht schafft es ja die neue Regierung auch, eine gewisse Ordnung in die Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus zu bringen, ohne sie ihres Charakters zu berauben und die Integration der Einwanderer - vor allem in der Bildung - besser zu gestalten. Das wäre keine so wahnsinnig spektakuläre, sondern eher eine langweilige Aufgabe. Doch in dem Fall plädiere ich für die Langeweile. Denn nur sie kann helfen, das lautstarke Drama zu verhindern, wenn sich ausgerechnet in Deutschland die Rechtsextreme von Ost und West verbindet und weiter, von populistischer Demagogie flankiert, prügelnd und mordend durchs Land zieht.

Wir bleiben gespannt. In jedem Fall. Und hoffen aufs Langweilige.

Anetta Kahane


P.S.: Unterstützen Sie die Aktionswochen gegen Antisemitismus 2009! Organisieren oder besuchen Sie eine Veranstaltung, setzen Sie einen Banner auf Ihre Website, in Ihren Blog oder werden Sie Fan der Aktionswochen bei Facebook. Weitere Informationen bei unserer Kollegin konstanze.ameer (at) amadeu-antonio-stiftung.de



2. MUT GEGEN RECHTE GEWALT


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Thüringen bekommt ein Landesprogramm


Die Regierung ist noch nicht gewählt, doch eines ist für den Thüringer Landtag jetzt schon sicher: es wird ein eigenes Landesprogramm für Demokratie und Vielfalt geben. Die bisherige CDU-Regierung hatte sich strikt geweigert, trotz der sich stabilisierenden Neonaziszene ein eigenes Landesprogramm dagegen aufzulegen. Nicht zuletzt war es der Druck der Amadeu Antonio Stiftung und ihrer lokalen Partnerinnen und Partnern, der dafür sorgte, dass es jetzt eine fraktionsübergreifende Resolution gab. In seiner ersten Sitzung verabschiedete der Thüringer Landtag eine "Erklärung für ein demokratisches, tolerantes und weltoffenes Thüringen" ohne Gegenstimmen. Darin sprechen sich alle Fraktionen u.a. auch für ein NPD-Verbot aus.

Mehr zum Beschluss:
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldungen/thueringer-landtag/



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Bundestagswahl: NPD kann Hochburgen halten


Die NPD konnte erwartungsgemäß keine vorzeigbaren Erfolge bei der Bundestagswahl erzielen. Doch mit 1,5 Prozent der Zweitstimmen wird die rechtsextreme Partei künftig jährlich über eine Million Euro aus der staatlichen Parteienfinanzierung erhalten. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,8 Prozent (2005: 77,7 Prozent). Bei der zeitgleich stattfindenden Landtagswahl in Brandenburg mit einer Wahlbeteiligung von 67,5 Prozent erreichte die NPD Erststimmen von 2,6 Prozent (36.229 Stimmen) und bei den Zweitstimmen 2,5 Prozent (35.401 Stimmen). Die DVU erreichte nur noch 1,2 Prozent (16.380 Stimmen), 2004 lag sie noch bei 6,1. Damit ist sie nun nicht mehr im Landtag vertreten. Die rechten Republikaner erreichten 0,2 Prozent (3.178 Stimmen). Bei den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein musste sich die NPD mit "Spitzenergebnissen" von 1,5 Prozent der Zweitstimmen zufrieden geben. Landesweit kommt sie auf 0,9 Prozent der Zweitstimmen, ein Prozent weniger als 2005. Interessant ist bei dem Ergebnis der Bundestagswahlen, dass die NPD ihre Hochburgen in Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern halten kann. "Mut gegen rechte Gewalt" stellt in den beiden Bundesländern beispielhaft zwei Regionen vor und liefert Hintergründe zu den rechtsextremen Ergebnissen im Superwahljahr 2009.

Parlamente bleiben nazifrei:
www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldungen/bundestagswahl-2009/



3. PROJEKTE FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR


Wenn über rechtsextreme Gewalttaten berichtet wird, liegt der Fokus zumeist auf den Täterinnen und Tätern. Die Perspektive des Opfers wird, wenn überhaupt, nur am Rande erwähnt. Die Amadeu Antonio Stiftung möchte die Aufmerksamkeit auf diese Menschen lenken, die unsere Unterstützung am dringendsten notwendig haben, und zeigen, dass Opfer rechtsextremer Gewalt nicht hilflos sind, sondern sich wehren können. Dafür brauchen wir Ihre Hilfe.

Unterstützen Sie Projekte mit einer Spende:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/spenden-und-stiften



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"Wir werden nicht tatenlos zusehen"


2005 fing alles an: damals kauften Rechtsextreme eine Immobilie in Gera. Seitdem werden regelmäßig Menschen verletzt, beleidigt und bedroht. Kameradschaften und sogenannte "Autonome Nationalisten" sind als neue Gewalttäter in der Stadt zu beobachten. "Die zunehmende Präsenz der rechtsextremen Szene geht einher mit einer erschreckenden Zunahme von zum Teil exzessiver Gewalt", sagt Christel Wagner-Schurwanz vom Verein AufAndHalt. Der Verein engagiert sich seit über fünf Jahren in Thüringen für Betroffene von rechtsextremer Gewalt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten Unterstützung, Beratung und Begleitung bei rassistischen Übergriffen. Dabei stellt sich der Verein auch der Neonaziszene entgegen und bietet Jugendinitiativen, die sich gegen Neonazis engagieren wollen, Raum zum Treffen und Planen. "Wir wollen und werden nicht tatenlos zusehen, wenn Neonazis sich immer fester etablieren", so Wagner-Schurwanz. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt die Arbeit des AufAndHalt bei seinem wichtigen Engagement für die Betroffenen - und gegen Neonazis.

Mehr Informationen:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/projektfoerderung/gefoerderte-projekte/arbeit-mit-betroffenen-rechter-gewalt/aufandhalt/



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Betroffene wehren sich - CURA hilft


Mit einer Flasche ins Gesicht geschlagen und rassistisch beleidigt wurde Herr Ömür A. auf dem Weg nach Hause in Jüterbog. "Ömür A. und sein Kollege hatten Todesangst. Weil sie sich wehrten, konnten sie glücklicherweise fliehen", sagt Gesa Köbberling von der Opferperspektive Brandenburg. Doch der Spuk hörte nicht auf: nachts standen mehrere Männer vor seinem Haus und riefen rassistische Parolen, auf seiner Arbeitsstelle liefen immer wieder Männer vorbei, die drohende Gesten machten. Um diesen Drohungen und Verletzungen nicht weiter ausgesetzt zu sein, entschied sich Ömür A., seine Arbeit zu kündigen und seinen Wohnort zu verlassen. "Wenn Neonazis es schaffen, Menschen zu vertreiben, läuft etwas grundsätzlich schief", so Köbberling. Die Täter, bekannte Neonazis aus Jüterbog, müssen sich nun vor Gericht verantworten. Ömür A. tritt als Nebenkläger auf. Betroffene von rechtsextremer Gewalt sind nicht nur Opfer, sondern können sich auch wehren. Damit dies auch für Ömür A. möglich ist, übernimmt der Opferfonds CURA einen Teil der Prozesskosten.

Mehr über CURA:
www.opferfonds-cura.de



4. AMADEU ANTONIO STIFTUNG AKTIV


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Jung und jüdisch in Deutschland heute


"Leider wissen viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland wenig oder gar nichts über das Leben jüdischer Jugendlicher in diesem Land", so Berit Lusebrink von der Amadeu Antonio Stiftung. Mit dem neuen Heft "Sehen.Deuten.Handeln. Filme für den Unterricht zu jüdischem Leben" soll sich das ändern. In der Broschüre werden acht Spiel- und Dokumentarfilme präsentiert, die sich für den Unterricht eignen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Leben junger Jüdinnen und Juden in Deutschland heute. Für jeden Film gibt es eine inhaltliche Beschreibung, Hintergrundinformationen und Arbeitsblätter mit Beobachtungsaufträgen für die Schüler. Das Filmheft kann gegen eine Versandpauschale von 5 Euro bei der Stiftung bestellt werden. Das Jüdische Museum Berlin stellt zusammen mit der Stiftung am 24. Oktober 2009 um 16.00 Uhr das Heft und einen der Filme, "Zweiter Anlauf: Junge Juden in Sachsen-Anhalt", vor. Darin erzählen acht Jugendliche, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind, über ihre Erfahrungen.

Mehr zur Veranstaltung im Jüdischen Museum:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/veranstaltung-jung-und-juedisch-heute/



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Wie geht es weiter in Thüringen?


"Vorbei ist es noch lange nicht", sagt Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung. "Rechtsextremismus in Thüringen hat viele Gesichter. Entsprechend vielfältig und nachhaltig muss die Auseinandersetzung mit ihm sein." Die Kampagne "Kein Ort für Neonazis in Thüringen" endete mit den Landtagswahlen in Thüringen. Doch gerade die gemeinsam erreichten Erfolge haben deutlich gemacht, wie notwendig die Arbeit gegen Rechtsextremismus in Thüringen ist: 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Neonazifest "Rock für Deutschland" in Gera, die NPD gewinnt bei den Kommunalwahlen überall dort, wo sie antritt, ein oder mehrere Mandate, der "Thüringen-Monitor" zeigt den weit verbreiteten Rassismus in der Mitte der Gesellschaft. Um Bilanz zu ziehen und über weitere Perspektiven und Aufgaben für die neue Landesregierung zu diskutieren, laden die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Amadeu Antonio Stiftung gemeinsam am 9. Oktober nach Gera zur Konferenz "Kein Ort für Neonazis - Rechtsextremismusbekämpfung in Thüringen" ein.

Mehr Informationen:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/kein-ort-fuer-neonazis/



5. BÜRGERSTIFTUNGEN FÜR DEMOKRATISCHE KULTUR


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"Politische" Bürgerstiftungen gefordert


"Ostdeutsche Bürgerstiftungen agieren sehr politisch", betonte Rupert Graf Strachwitz, Vorsitzender des Stiftungsrates der Amadeu Antonio Stiftung, am Anfang des Forums Ost 2009 der Amadeu Antonio Stiftung und Aktive Bürgerschaft e.V., das 30 Bürgerstiftungsengagierte zum Erfahrungsaustausch nutzten. Damit seien sie mittlerweile Vorbild auch in den USA, dem Geburtsland der Bürgerstiftungen. Die dortigen Community Foundations hätten sich lange Zeit vorrangig als Geldgeber gesehen. Wie schwierig diese Rollenfindung mitunter ist, zeigte sich in der lebhaften Diskussion mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Ulrich Kasparick. Staatsverschuldung und demographischer Wandel führten dazu, dass der Staat zukünftig vor allem in den neuen Ländern nur noch Mindeststandards in der kommunalen Daseinsvorsorge garantieren könne. Bürgerstiftungen könnten die entstehenden Freiräume besetzen. Lückenfüller für staatliches Versagen können und wollen Bürgerstiftungen jedoch nicht sein. Darin waren sich die Teilnehmenden einig.

Mehr zum Forum:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/die-stiftung-aktiv/buergerstiftungen/aktuelles/forum-ost-2009-politische-positionierung/



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Barnim Uckermark zeigt Haltung


"Haltung zeigen" ist eine gemeinsame Initiative der Bürgerstiftung Barnim Uckermark, des Landkreises Barnim und des Lokalen Aktionsplans Barnim (LAP). Im Vorfeld der Landtags- und Bundestagswahlen zeigten die Partner in Brandenburg gemeinsam Haltung gegen Rechtsextremismus. Mit Erfolg: Die rechtsextreme DVU ist nun nicht mehr im Landtag vertreten. Mit farbenfrohen Ansteckern und Plakaten wird für lebendige Demokratie und Vielfalt geworben. "Aber auch für eine selbstbewusste Toleranz, die Intoleranz nicht duldet, wollen wir werben", so die LAP-Koordinatorin Elisabeth Schönrock. Die Materialien werden an Vereine, Schulen, Jugendzentren, Kirchgemeinden und Jugendinitiativen kostenfrei abgegeben. Bestellungen sind über die Webseite der Bürgerstiftung möglich. Die Materialien wurden gefördert durch den Lokalen Aktionsplan (LAP) Barnim im Rahmen des Bundesprogramms "VIELFALT TUT GUT".

Bestellung bei:
www.barnim-uckermark-stiftung.de



6. AUS DER ZIVILGESELLSCHAFT


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"Haus der Demokratie" in Zossen verwüstet


"Wir lassen uns nicht abschrecken", sagt Jörg Wanke, Sprecher der Bürgerinitiative "Zossen zeigt Gesicht", die sich seit ihrer Gründung Anfang des Jahres gegen rechtsextreme Strukturen in der brandenburgischen Kleinstadt Zossen einsetzt. Vor knapp zwei Wochen eröffneten die Mitglieder der Bürgerinitiative ein "Haus der Demokratie", Anlaufpunkt für interessierte und engagierte Zossener Bürgerinnen und Bürger. Am Wochenende wurde in das Haus eingebrochen, Räume wurden verwüstet und die Einrichtung mit Feuerlöschpulver überzogen. Wanke vermutet Mitglieder der "Freien Kräfte Teltow-Fläming", einer Gruppe Autonomer Nationalisten, hinter der Tat. Diesen werden auch diverse Farbanschläge mit rechtsextremen Parolen in den vergangenen Monaten zugeschrieben. Die Zossener jedenfalls lassen sich nicht unterkriegen: das "Haus der Demokratie" hat bereits wieder geöffnet.

Mehr zum Vandalismus in Zossen:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/haus-der-demokratie-in-zossen-verwuestet/



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Ludwigslust: So sollen Frauen sein...


Lächelnd, dezent und demütig! Genau so zeigt sich Marianne Pastörs von der NPD in der Lübtheener Stadtvertretung. Indem sie das klassische weibliche Rollenbild erfüllt, verwirrt sie die anderen Mitglieder der kommunalen Vertretungen. "Die Frau Pastörs ist schon anders als die anderen Braunen", sagt ein Vertreter nach der Sitzung. Frauen haben in der Neonaziszene die Aufgabe, durch freundliches und soziales - eben weibliches - Auftreten ein bürgerliches Image herzustellen. Mit dieser Strategie versucht die NPD bei Menschen zu punkten, die rechtsextreme Organisationen mit gewaltbereiten Männern verbinden. In kommunalen Parlamenten sind demokratische Parteien herausgefordert, einen Umgang mit Anträgen der NPD zu finden, die sich auf soziale Fragen beziehen und nun durch NPD-Frauen höflich eingebracht werden. Mögliche Strategien im Umgang damit möchten wir anhand der Erfahrungen aus der Berliner Stadtvertretung mit Ihnen diskutieren, um der schleichenden "Normalität" und der Wirkung von rechtsextremen Kommunalpolitikerinnen und -politikern entgegen zu wirken.

Mehr Infos:
www.lola-fuer-lulu.de/politischer-salon/salon-5/



7. AUSGEWÄHLTE TERMINE


- Freitag, 9. Oktober ab 11.00 Uhr, Gera
Konferenz zur Kampagne "Kein Ort für Neonazis in Thüringen", Amadeu Antonio Stiftung und Friedrich-Ebert-Stiftung
Ort: Jugendclub "Crash", Lusanerstr. 8, Gera

- Donnerstag, 15. Oktober, 9.00 bis 18.30 Uhr, Santiago (Chile)
Seminar über Erinnerungsprozesse und die Wiedererlangung von Orten des Gewissens, Villa Grimaldi und Heinrich Böll Stiftung Cono Sur, mit Dr. Andrés Nader, Amadeu Antonio Stiftung

- Freitag, 16. bis Sonntag, 18. Oktober, Tutzing
Tagung zum Thema "Gewalt begegnen", u.a. mit Heike Radvan von der Amadeu Antonio Stiftung
Ort: Evangelische Akademie Tutzing

- Mittwoch, 21. bis Freitag, 23. Oktober, Berlin
"Eleventh Berlin Round Table on Transnationality: Memory Politics - Education, Memorials and Mass Media"; Workshops u.a. mit Dr. Andrés Nader, Amadeu Antonio Stiftung; Vorträge von Karl Schlögel, Albie Sachs und Daniel Libeskind, jeweils um 18 Uhr.
Weitere Infos:
www.irmgard-coninx-stiftung.de/fileadmin/user_upload/Invitation.pdf

- Donnerstag, 22. Oktober, 19.00 Uhr, Ludwigslust
5. Politischer Salon von "Lola für Lulu": "Strategien im Umgang mit rechtsextremen Frauen in kommunalen Parlamenten"
Ort: Projektbüro "Lola für Lulu" der Amadeu Antonio Stiftung, Alexandrinenplatz 7, Ludwigslust

- Samstag, 24. Oktober, 15.00 bis 18.00 Uhr, Berlin
Präsentation des Films "Zweiter Anlauf: Junge Juden in Sachsen-Anhalt", mit Vorstellung des Filmheftes "Sehen Deuten Handeln. Filme für den Unterricht zu jüdischem Leben in Deutschland heute"
Ort: Jüdisches Museum, Lindenstraße 9-14, Berlin-Kreuzberg 
(um Anmeldung wird gebeten)





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Redaktionsschluss: 30.09.2009

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Redaktion: Verena Haßler, Nora Winter, Martin Hünemann und Jan Schwab; Mitarbeit: Berit Lusebrink, Sebastian Brux, Anetta Kahane, Holger Kulick, Andrés Nader, Heike Radvan, Simone Rafael, und Timo Reinfrank (verantwortlich). Herzlichen Dank an Virgina Schildhauer für die Übersetzung.