Zehn Jahre nach dem „11. September“
Geschrieben von jnwwebmaster am September 12 2011 04:40:52
Pressemitteilung
Zehn Jahre nach dem „11. September“

„Keine beladene Seele trägt die Last einer anderen Seele.“ (aus dem Qur'an)


Zehn Jahre nach dem „11. September“ gedenken wir heute wieder der Opfer und ihrer Angehörigen der Terroranschläge und verabscheuen diese Verbrechen. Eine solche menschenverachtende Gewalt ist durch nichts zu legitimieren. Kein Grund und kein Zweck dürfen das Töten unschuldiger und wehrloser Menschen rechtfertigen.

Zugleich gedenken wir heute der Opfer und ihrer Angehörigen „der vermeintlichen Kriege gegen den Terror“ in Afghanistan und im Irak und verabscheuen auch diese Verbrechen. Im Namen dieser Terrorbekämpfung als eine Vergeltungsreaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 wurden in Afghanistan und im Irak hunderttausende unschuldige Menschen und Zivilisten getötet. Den „11. September“ als Anlass oder Rechtfertigung für völkerrechtswidrige Kriege zu nutzen und damit wiederum weitere unschuldige Menschen zu opfern, ist eine Verhöhnung der Opfer des „11. Septembers“.

Die internationale Staatengemeinschaft kann in ihrer Terrorbekämpfung und in ihrem Einsatz für Menschenrechte nicht glaubwürdig und effektiv auftreten, wenn sie die Terroranschläge und die völkerrechtswidrigen Angriffskriege sowie das Töten unschuldiger Menschen durch diese beiden Gewaltaktionen nicht gleichermaßen verurteilt und bekämpft. Vielmehr und sogar muss die internationale Staatengemeinschaft vor allem und nur die einzelnen Staaten zur Einhaltung der Menschenrechte bzw. des internationalen Völkerrechts auffordern, denn es wäre unrealistisch und nutzlos, von Terrororganisationen die Einhaltung der Menschenrechte zu erwarten.

„Keine beladene Seele trägt die Last einer anderen Seele.“ (Qur'an: 6, 164; 17, 15; 35, 18). Das heißt: Kein Mensch trägt die Schuld eines anderen Menschen. Keiner darf für das Vergehen Anderer verantwortlich gemacht werden! Dieser Vers gilt als Grundsatz der Gerechtigkeit und bildet die Grundlage des gerechten Friedens in der Welt. Es gibt keinen „gerechten Krieg“, in dem ein einziger unschuldiger Mensch getötet wird. In diesem Sinne fordern wir die internationale Staatengemeinschaft auf, sich für die Achtung dieses Gerechtigkeitsprinzips durch alle Staaten einzusetzen.

Die Entwicklungen in den letzten zehn Jahren nach dem „11. September“ haben deutlich gezeigt, dass der weltweite Kampf gegen Terror, Gewalt und Extremismus nur dann zum Erfolg führen kann, wenn die Ursachen der Probleme an ihrer Wurzel bekämpft werden. Die internationale Staatengemeinschaft soll und muss sich endlich um friedliche Alternative für die Lösung der Probleme, Konflikte und Konfrontationen in der Welt bemühen. Krieg und Gewalt erzeugen grundsätzlich Gegengewalt und weitere Eskalationen. Eine Politik der Ignoranz, der Arroganz, des Vorschreibens und der Machtdemonstration provoziert nur Hass und Feindschaft unter Völkern.

Mit dem Namen ALLAHs, Des Allgnade Erweisenden, Des Allgnädigen
Die Welt braucht im Interesse des Weltfriedens und der globalen Sicherheit unbedingt eine Normalisierung der Verhältnisse zwischen Staaten, Ländern, Völkern, Nationen, Kulturen und Religionsgemeinschaften und eine neue globale Friedenspolitik mit nur friedlichen und diplomatischen Mitteln, auf der Grundlage der Liebe, Barmherzigkeit, Güte, Versöhnung, Solidarität und Gerechtigkeit. Eine sozial gerechtere Welt ist auch eine sichere Welt.

Gleichberechtigt und gerecht behandelte Menschen neigen kaum zur Unterstützung von Extremismus und Terrorismus. Deshalb muss man einerseits den terroristischen Gewalttätern, unabhängig von ihren religiösen und nationalen Zugehörigkeiten, entschlossen entgegentreten, andererseits muss man langfristige Anstrengungen verstärken, die zu einer gerechteren Weltordnung und zum Frieden der Völker beitragen.

Gießen, 11. September 2011
Ramazan Kuruyüz
Vorsitzender der IRH



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