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DIE VERGESSENE ARMEE

23.1.2005

DIE VERGESSENE ARMEE

 

Im TIME Asia Magazine vom Mai 2003 erschien zum ersten Mal ein Bericht darüber. Der Reporter Andrew Perrin hatte sich tief in den Dschungel von Laos vorgewagt und hatte Ungeheuerliches zu vermelden: In Laos wird immer noch Krieg geführt ! Kriegsgegner sind auf der einen Seite Regierungssoldaten, auf der anderen Seite sind es Mitglieder der ethnischen Minderheit der Hmong, die in mehreren Gruppen zu einigen Tausend im Dschungel ein bedauernswertes Leben fristen.

 

Die Hmong, auch Meo genannt, sind im Laufe des 19. Jahrhunderts aus China kommend nach Laos und auch nach Vietnam eingewandert. Die ersten Siedlungen bildeten sich in der Nähe von Luang Prabang. Sie waren schon immer stolze Krieger gewesen und beteiligten sich während der französischen Kolonialzeit an Aufständen gegen die Franzosen, später dann kämpften sie gegen die Kommunisten und ließen sich während des Vietnamkrieges von den Amerikanern als Verbündete anwerben. Die sogenannte „CIA secret army“, die Armee des Vang Pao, bestand zu etwa 60% aus Angehörigen der Hmong. Sie leistete den Amerikanern wertvolle Hilfe bei der Bergung von abgestürzten Piloten und bei der Behinderung der kommunistischen Nachschubtransporte von Nord- nach Südvietnam über den Ho Chi Minh Pfad, der über Laos führte. Sie mussten teuer dafür bezahlen. Man nimmt an, dass ungefähr die Hälfte der ursprünglich 40 000 Mann umfassenden Armee in diesem geheimen Krieg – Laos war offiziell neutral – umgekommen sind. Als sich dann 1973 die Amerikaner zurückzogen und 1975 ein kommunistisches Regime in Laos die Macht übernahm, flüchtete ungefähr ein Drittel der Hmong-Bevölkerung über den Mekong nach Thailand. Sie lebten dort viele Jahre in Flüchtlingslagern und sind inzwischen bis auf einen kleinen Rest hauptsächlich von den USA, aber auch von Ländern wie Kanada und Frankreich aufgenommen worden. In den USA leben heute in den Staaten California, Winsconsin und Minnesota an die 200 000 bis 300 000 Hmong. Von denen, die in Laos zurückblieben, versuchten einige mit der neuen Regierung zu kooperieren und nahmen das Angebot an, zusammen mit vielen Offizieren und Beamten der alten Regierung in sogenannte „Umerziehungslager“ zu gehen. Ihr Glaube, dass es sich nur um kurze Zeit handeln würde, stellte sich jedoch als fataler Irrtum heraus. Es waren die schlimmsten Arbeitslager. Die meisten konnten die Lager erst in den 80iger Jahren verlassen, viele sind an Unterernährung und Entkräftung gestorben, darunter auch die führenden Köpfe der Königsfamilie.

 

Vang Pao gehörte zu denen, die es schafften, in die USA zu gelangen, aber dem Großteil seiner Armee war der Fluchtweg verschlossen, und es waren ungefähr 15 000 Mann, die sich dann im Dschungel verschanzten. Seitdem werden sie von Regierungstruppen gejagt. Das sind immerhin fasst 30 Jahre.

 

Seit Erscheinen des Berichtes im TIME Asia Magazine haben schon mehre Reporter versucht, sich heimlich mithilfe eines Touristenvisums und zusammen mit einheimischen Führern zu einzelnen Gruppen dieser Rebellenarmee durchschlagen. Sie konnten Kontakt aufnehmen mit einigen Hundert, die sich in der Provinzen Bolikhamsay, Xieng Khouang und in der Sperrzone Xaysomboune aufhalten, und was die Reporter vorfanden, war ein Bild des Grauens und der Verzweiflung. Die Menschen können sich nur ernähren von dem, was der Wald ihnen bietet. Es sind Wurzeln, Früchte und herausgekratztes Mark aus bestimmten Bäumen. Da sie ständig auf der Flucht vor Regierungssoldaten sind, können sie keinen Ackerbau betreiben. Das Lager muss oft schlagartig verlassen werden, und ihre Unterkünfte sind notdürftig aus Bambus und Bananenstaudenblättern gebaute Überdachungen.

 

Was sich heute als Rebellenarmee präsentiert, sind schon die Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Krieger. Sie sind in Lumpen gekleidet, und die Männer tragen noch die alten Gewehre, von denen jedes dritte nicht mehr funktioniert. Die Munition haben sie aus ehemaligen CIA-Basislagern ausgegraben. Vor allen Dingen aber, sie sind übersät mit Narben, Wunden und groben Verletzungen, die sie bei Überfällen der Regierungssoldaten erhalten haben. Da es keine medizinische Versorgung gibt, sind manche Wunden auch nach Jahren noch nicht verheilt. Viele Kinder sind Waisen. Manche sind so traumatisiert, dass sie nicht mehr sprechen können.

Die Reporter wurden von weinenden Menschen umringt, die flehentlich nach Rettung schrieen. Es wurde ihnen berichtet, dass die Angriffe der Regierungstruppen immer stärker würden. Beim letzten Angriff hätten sie ungefähr 200 Angehörige verloren. Es gilt als sicher, dass bei größeren Angriffen auch vietnamesische Truppen dabei sind, denn vieles in diesem Land wird von Vietnamesen dominiert.

 

Im April 2004 wurden fünf Jugendliche der Hmong bei der Nahrungssuche von Regierungssoldaten überfallen. Es waren vier Mädchen und ein Junge im Alter zwischen 13 und 16 Jahren. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet. Man fand sie zerstochen, mit abgeschlagenen Gliedmaßen und aufgeschlitztem Leib vor. Die Mädchen wurden vorher vergewaltigt. Es waren ungefähr 30 Soldaten.

Die laotische Regierung stritt eine Beteiligung von Regierungssoldaten grundsätzlich ab und zwar mit der Begründung, dass Regierungssoldaten so etwas nicht tun würden. Obwohl Videos der verstümmelten Mädchen heimlich ins Ausland gebracht werden konnten, behauptete sie, dass das alles nur wieder ein Machwerk solcher Gruppen sei, die Laos Schaden zufügen wollten.

 

Bezeichnend für dieses Land und seiner Regierung war auch der weltweit Aufsehen erregende Fall der Reporter Vincent Reynaud und Thierry Falise. Der französische Fotograf und der belgische Journalist waren bei dem Versuch, eine Rebellengruppe in der Provinz Xieng Khouang aufzusuchen, in eine Schießerei mit Regierungssoldaten geraten und waren gefangen genommen worden. Da bei dem Feuergefecht ein Soldat ums Leben kam, hat man zur Begründung der Festnahme anfangs den Reportern Beteiligung an dessen Tod unterstellt, sie dann später aber u.a. wegen Drogen- und Waffenbesitzes in einem nur zwei Stunden dauernden Prozess zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nur der vehemente diplomatische Einsatz der EU, der Regierungen von Belgien, Frankreich und den USA konnte schließlich erreichen, dass die beiden und auch ein als Übersetzer fungierender USA-Bürger der Ethnie der Hmong nach 36 Tagen aus Laos abgeschoben wurden. Die beiden einheimischen Begleiter jedoch sitzen heute noch im Gefängnis, und es gibt glaubhafte Berichte, dass sie schweren Folterungen ausgesetzt wurden, um aus ihnen die Verstecke der Hmong–Rebellen heraus zu bekommen. Sie sollen z.B. mit Stöcken und Fahrradketten bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen worden sein.

 

Laos hat das 2. Zusatzprotokoll zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer nicht internationaler Konflikte 1980 ratifiziert. Dieses Protokoll sieht ausdrücklich den Schutz von all jenen Personen vor, die nicht an Kampfhandlungen beteiligt sind und die ihre Waffen niederlegen. Es verbietet Angriffe auf die Zivilbevölkerung und auf einzelne Zivilisten. Personen, die „nicht unmittelbar oder nicht mehr an Feindseligkeiten teilnehmen“, sind „unter allen Umständen mit Menschlichkeit“ zu behandeln. In Artikel 5 sind strenge Regeln für den Schutz der im Zusammenhang mit einem bewaffneten Konflikt inhaftierten Personen festgelegt. Dabei soll insbesondere Kindern die erforderliche Fürsorge und Unterstützung zuteil werden.

 

Die Rebellengruppen, die sich noch im Dschungel aufhalten, sind aufgrund ihrer dezimierten Zahl und ihrer schlechten Ausrüstung schon lange keine Bedrohung mehr für den Staat. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie entweder durch Erschießen oder Aushungerung ganz beseitigt sind. Die Möglichkeiten der Nahrungssuche werden immer geringer. Die Rebellen sind entweder von Soldaten eingekreist oder werden von im Gelände ausgestreuten Antipersonenminen an der Ausbreitung gehindert. Die laotische Regierung begründet ihr Vorgehen damit, dass das alles nur Banditen seien. Der Hass auf diesen Teil der Bevölkerung, der einst mit den Amerikanern kooperierte, sitzt immer noch tief. Es hat aber auch tatsächlich in den letzten zwei Jahren verstärkt Überfälle entlang der Nationalstraße 13 gegeben, bei denen es auch mehrere Tote gab, und wenn wirklich die Hmong die Initiatoren waren, wie von Regierungsseite behauptet, von Hmong–Exilgruppen aber verneint wird, dann ist das natürlich zu verurteilen. Tatsache bleibt, dass die laotische Regierung sich nicht an die Regeln des oben genannten und von ihr unterschriebenen Genfer Abkommens hält und versucht, die Nachkommen einer ursprünglich oppositionellen Gruppe durch extralegale Hinrichtungen oder durch den bewussten Einsatz der Aushungerung zu eliminieren. Die Rebellen können ihrerseits die Waffen nicht niederlegen, weil sie sich einmal verteidigen müssen und dann auch der jahrelange Kampf sie gelehrt hat, dass von Seiten der Regierung nichts Gutes zu erwarten ist.

 

Im März 2004 gab es z.B. die Nachricht, dass einige Hundert Rebellen an zwei Orten den Dschungel verlassen und sich den laotischen Behörden gestellt hätten. Es ist bis heute nicht bekannt, was mit den Menschen passiert ist und wo sie abgeblieben sind, denn jeglicher Zugang, auch humanitärer Organisationen, wird von den laotischen Behörden strikt verweigert.

 

Die internationale Gemeinschaft ist hier dringend aufgerufen, nach Wegen zu einer Lösung zu suchen. Den Rebellengruppen muss, wenn möglich unter internationaler Aufsicht, freies Geleit gewährt werden, dass sie endlich ein angemessenes Leben in der übrigen Gesellschaft führen können. Amnesty International hat diesbezüglich mehrfach auf die laotische Regierung eingewirkt und fordert andere Staaten auf, Ähnliches zu tun. Abmahnungen für Laos gab es auch von Seiten der EU und von CERD, dem UN Ausschuss für die Beseitigung der Rassendiskriminierung ( Laos hat schon 1974 Das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung vom 7.3.1966 unterschrieben ). Hoffen wir, dass im Laufe der Zeit etwas erreicht werden kann.


Nachtrag 9.1.2009

 

Nachdem mehrere Hmong-Gruppen versucht hatten, sich friedlich den Behörden zu ergeben, sie aber von diesen unfreundlich aufgenommen bzw. abgeführt wurden, setzte sich offensichtlich eine heimliche Fluchtwelle nach Thailand in Gang. Ab 2004 tauchten im Norden Thailands in der Nähe des Dorfes Huay Nam Khao immer mehr Hmong-Flüchtlinge auf. Sie lagerten zuerst entlang einer Straße, und als die Anzahl schließlich auf 8000 angeschwollen war, wurden sie in ein von Thailand gebautes Flüchtlingslager in der Nähe umgesiedelt.

Bei vielen dieser Flüchtlinge wird es sich wahrscheinlich um Wirtschaftsflüchtlinge handeln, die auf der Fluchtwelle mitgeritten sind, um unter dem Vorwand der Verfolgung in ein Drittland ausreisen zu können. Es sind aber auch nicht Wenige darunter, die in Laos wirklich eine Verfolgung zu fürchten haben, darunter eben auch die „Dschungel-Hmong“.

Seit ungefähr einem Jahr gibt es zwischen Thailand und Laos einen Vertrag, der eine Rückführung all dieser Flüchtlinge nach Laos vorsieht. Ungefähr 1600-2000 sind inzwischen zwangsweise oder „freiwillig“ repatriiert worden.


Daneben gibt es aber auch noch Hmong-Gruppen, die unterwegs auf einem Fluchtweg in Thailand aufgegriffen und in ein Abschiebegefängnis gesteckt worden sind, denn in Thailand besteht keine Möglichkeit, Asyl zu beantragen. Jeder Flüchtling wird als illegaler Einwanderer betrachtet und erst einmal in sogenannte Immigration Detention Center gesteckt. (Siehe Fallakte CF 21-08, THAILAND: Die Hmong-Flüchtlinge aus Laos )

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