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Infodienst Migration vom 24.09. 2007

BIM 46/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 24.09.2007

 

1. Berlin - Hauptstadt der interkulturellen Gärten

2. Menschen mit Migrationsgeschichte und ihr beruflicher Werdegang

3. Wohnsitzauflage nicht zulässig - Beschluss des OVG Lüneburg

4. Berlin, 27.09.2007: Fachtagung „Schule als Entwicklungsfeld für Integration“

5. Hamburg, 25.09.2007: Podiumsdiskussion zum Gleichbehandlungsgesetz

6. Kiel, 25.09.2007: Veranstaltung „Gesundheit und Menschenrechte im Irak“

7. Neukölln 26.09.2007: Bremer Frauen kochen für Berliner Mieter

8. Pinneberg, 01.10.2007: Tagung „Integration - Für ein gutes Zusammenleben“

9. Treptow-Köpenick, 28.09.2007: Eröffnung des 3. Interkulturellen Gartens

10. Interkulturelle Feiern: Das koreanisches Chusok-Fest am 25. September

11. Schweden: Migrationsminister will gemeinsame EU-Einwanderungspolitik

12. Schweiz: Perspektivenwechsel dank „neuer“ Migration?

13. Spanien: Flüchtlinge lebend aus Container geborgen

14. USA: Tausende protestieren gegen Rassismus in Louisiana

15. Studie zu Migrationserfahrungen von russlanddeutschen Jugendlichen

16. Buch-Tipp: „Babys in den Kulturen der Welt“

17. Radio-Tipps

18. Film Tipp: Hamburger Lektionen

19. Kino-Tipp: „Filme aus Koffern“ - Fokus Migration beim Hamburger Filmfest

20. TV-Tipps

21. BIM nennt Zahlen, heute: 264 Milliarden US-Dollar

 

... und am Ende: Impressum und Bezugsmöglichkeiten

 

1. Berlin - Hauptstadt der interkulturellen Gärten

 

Berlins Migrantinnen und Migranten zieht es ins eigene Grün. Die Zahl der interkul-turellen Gärten in der Stadt hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Mit fünfzehn bereits bestehenden und den vier in Planung befindlichen Berliner Gartenprojekten ist "Berlin die Hauptstadt der Interkulturellen Gärten“, so Berlins Integrationsbeauf-tragter Günter Piening, anlässlich der Präsentation einer neuen Broschüre über „In-terkulturelle Gärten in Berlin“. Die Broschürenvorstellung fand statt auf dem Gelände des Gleisdreiecks im Gartenprojekt „Rosenduft“. Träger des Gartens ist der Süd-Ost Europa Kultur e.V., dessen Mitglieder zum großen Teil Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawi-en sind.


Der erster interkulturelle Garten Berlins öffnete 2004 in Neukölln. Es waren grie-chischstämmige Arbeitsmigranten, die mit ihrem Garten "Perivoli" (griechisch:Garten) ihren Traum vom Zusammenleben im Grünen realisierten. Inzwischen gibt es fast in allen Berliner Bezirken solche Gärten. Häufig wurden städtische Brachen und Freiflä-chen - oft verwildertes und vermülltes Terrain- von Bürgerinitiativen neu begrünt und der Öffentlichkeit renaturiert und verschönt zugänglich gemacht. Dabei spielt neben dem positiven zivilgesellschaftlichen Aspekt die interkulturelle Begegnung eine wich-tige Rolle.

Piening: "Gärtnern bringt die Menschen zusammen. Auch Neubürger haben die Chance außerhalb ihres unmittelbaren häuslichen Umfelds Kontakte zu knüpfen, unabhängig von ihren Sprachkenntnissen und ihrer sozialen Herkunft. Der Umgang mit Pflanzen ist vielen vertraut oder kann leicht erlernt werden. Die Hemmschwelle, einfach mit zu machen, ist niedrig. Im Garten ist mehr als frische Luft. Hier findet Austausch statt, hier wird Eigenverantwortung und Gestaltung praktiziert und man kann Initiative, Identifikation und Integration wachsen sehen“, so Günter Piening.

Neben der Einrichtung neuer interkulturellen Gärten öffnen sich auch immer mehr Gartenkolonien der traditionellen Kleingärtnerbewegung den Berlinerinnen und Ber-linern mit Migrationshintergrund. "Ur-deutsche" Laubenkolonien werden immer sel-tener. Eine wachsende Zahl von Migranten sind erfolgreiche Gartenbesitzer und Lau-benpieper. "Das ist gelebter normaler Alltag – jenseits von Schlagzeilen. Die erfolg-reichste Integration geht dort vor sich, wo sie so selbstverständlich ist, dass nicht da-rüber gesprochen werden muss", so Piening.

„Die Broschüre über Berlins Interkulturelle Gärten soll neugierig machen und hoffent-lich viele Berlinerinnen und Berliner - mit und ohne Migrationshintergrund - animieren mal über den Gartenzaun zu schauen“, wünscht sich Piening.

Die rund sechzigseitige, farbig bebilderte Broschüre stellt die Interkulturellen Gärten in allen Berliner Bezirken vor und ist kostenlos erhältlich beim Integrations- und Mi-grationsbeauftragten, Potsdamer Str. 65, 10785 Berlin oder sie wird gegen vorab Portorückerstattung (1,45 Euro) zugeschickt. Telefon: (030) 9017-2351

 

2. Menschen mit Migrationsgeschichte und ihr beruflicher Werdegang

 

Facharbeitertätigkeiten in der industriellen Produktion sind nach wie vor weit gehend Männerdomäne. Wenn sich da eine Frau bewegt, ist das schon etwas exotisch. Wenn diese Frau dann auch noch Industriemeisterin ist und einen türkischen Migrati-onshintergrund hat, kommt Mann aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Inzwischen aber staunt niemand mehr bei ABB in Ratingen über Selivay Derin.

 

Wie die heute 34-Jährige von der Auszubildenden als Zerspanungsmechanikerin zur Chefin von 16 Männern wurde, lässt sich auf der Internetseite von Pro Qualifizierung nachlesen. In der Rubrik „Gut qualifiziert: Menschen mit Migrationshintergrund und ihr beruflicher Werdegang“ sind Porträts von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nichtdeutscher Herkunft veröffentlicht, die durchaus als Vorbild dienen können.

 

Der Werdegang war oft alles andere als gradlinig. Marketa Machacova, tschechische Staatsbürgerin zum Beispiel, hat große Schwierigkeiten, dass ihre Ausbildung als Krankenschwester anerkannt wird. In Tschechien hat sie Abitur und eine vierjährige Ausbildung gemacht. Die Berufsanerkennung wurde ihr gleichwohl versagt, obwohl in Deutschland die Ausbildung drei Jahre beträgt und Abitur keine Voraussetzung ist. Nach vielen Anläufen ist sie nun in einem dreimonatigen Praktikum, mit dessen Hilfe sie ihre Ausbildung anerkennen lassen kann. Was Marketa Machacova vor allem brauchte war Stehvermögen. Beharrlichkeit zeichnet übrigens nicht wenige der vor-gestellten Lebenswege aus.

 

Ein anderes Beispiel: Van Trung Nguyen. Als 15-Jähriger kam er 1979 als Boots-flüchtling nach Deutschland. Er schaffte es vom Hilfsarbeiter zum Industriemeister.

 

Link zum nachlesen weiterer Porträts von Vorbildern: www.pro-qualifizierung.de/beitrag._cGlkPTI1NCZpZD00MTM3_.html

 

aus: Europa:Mobil von September 2007

Link: www.pro-qualifizierung.de/beitrag.html?id=5579

 

3. Wohnsitzauflage nicht zulässig - Beschluss des OVG Lüneburg

 

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg hat in einem Beschluss vom 17.08.2007 einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Osnabrück in einem vor-läufigen Rechtsschutzverfahren korrigiert. Es ging um die Zulässigkeit einer Wohn-sitzauflage in der Duldung eines mit einer deutschen Staatsangehörigen verheirate-ten Flüchtlings. Diese Auflage verbot dem Flüchtling, zu seiner Frau und dem ge-meinsamen Sohn umzuziehen.

 

Den Beschluss hat der Niedersächsische Flüchtlingsrat zusammengefasst. Er ist nachzulesen unter: www.proasyl.de/fileadmin/proasyl/fm_redakteure/Newsletter_

Anhaenge/127/BeschlussdesNiedersaechsischenOberverwaltungsgerichts.doc

 

aus: PRO ASYL Newsletter Nr. 127 von August 2007

 

4. Berlin, 27.09.2007: Fachtagung „Schule als Entwicklungsfeld für Integration“

 

Vor dem Hintergrund der Debatte über geeignete Wege zur Integration von Men-schen mit Migrationshintergrund müssen Schulen als Orte der Sozialisation und Wie-chenstellung für die Zukunft unserer Gesellschaft verstanden werden. Partizipations-möglichkeiten und Chancengleichheit für Menschen unterschiedlicher Herkunft spie-len eine wesentliche Rolle, wenn es um Zugänge zu Bildung, Ausbildung und Ar-beitsmarkt geht.

 

Diese gesellschaftliche Herausforderung bedeutet für Schulen Auseinandersetzung mit ausgrenzenden und diskriminierenden Strukturen, Qualifizierung im Umgang mit Vielfalt und Heterogenität, Stärkung demokratischer Prozesse und die Entwicklung innovativer Strategien.

 

Die Fachtagung 2007, die fünfte im Rahmen des Projektes „Mobile interkulturelle Bildungs- und Aufklärungsangebote“, verfolgt das Ziel, Beiträge zu einer kontrover-sen Debatte zu leisten, indem an Schule beteiligte Akteure mit ihren unterschiedli-chen Perspektiven und Rollen ins Gespräch miteinander kommen.

 

Dazu gehören Akteure aus der Bildungspolitik, Bildungsforschung sowie Aus- und Weiterbildung, schulische Akteure (Schulleitungen, Eltern, Schüler/innen), gesell-schaftliche Akteure (Migrantenorganisationen, Quartiersmanagement), sowie externe Unterstützer (außerschulische Beratungs- und Bildungsprojekte).

 

Die Fachtagung „Schule als Entwicklungsfeld für Integration, Partizipation und Chan-cengleichheit“ findet statt am Donnerstag, 27.09.2007, ab 10.00 Uhr im Haus der De-mokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin

 

Anmeldungen an: urban-consult gGmbH, Blumberger  Damm 12-14, 12683 Berlin, Telefon: 030 - 530 2170, 530 217 29, Fax: 030 - 530 217 28, E-Mail: toleranz@urban-consult-ggmbh.de

 

5. Hamburg, 25.09.2007: Podiumsdiskussion zum Gleichbehandlungsgesetz

 

Am morgigen Dienstag, 25.9.2007 findet im Rahmen der Reihe "Diskussionsforum
berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten" des Projekts Integrationslotse vom Diakonischen Werk Hamburg ab 17.30 Uhr im Dorothee Sölle Haus, Königstras-se 54, 22767 Hamburg, eine Podiumsdiskussion zum Thema "Ein Jahr Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz - was bewegt sich?" statt.

 

Auf dem Podium diskutieren: Florencio Chicote, Antidiskriminierungsnetzwerk des Türkischen Bund Berlin Brandenburg, Birte Weiß (migration.works - Zentrum für Par-tizipation, basis&woge e.V.; Andreas Hieronymus, Institut für Migrations- und Rassis-musforschung (IMiR);  Farzaneh Vagdy-Voß (Arbeitskreis Migration ver.di), Sebasti-an Busch (Rechtsanwalt für Arbeits- und Antidiskriminierungsrecht), Mahamane Diar-ra (CO 3, Plus Punkt GmbH)

 

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit unserem Projekt migration.works - Zent-rum für Partizipation von basis & woge e.V. durchgeführt.

6. Kiel, 25.09.2007: Veranstaltung „Gesundheit und Menschenrechte im Irak“

Der Irak ist eines der Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen weltweit. Von den 27 Mio. EinwohnerInnen sind derzeit geschätzte 4 Mio. auf der Flucht (425.000 Binnen-vertriebene). Der Alltag der irakischen Bevölkerung wird durch Bombenanschläge, Überfälle, Morde und den Verfall der Versorgungslage gekennzeichnet. Täglich ver-lieren mehr als 100 Personen ihr Leben. Rund 40 Prozent der Bevölkerung hatte in den letzten drei Jahren mindestens ein traumatisierendes Erlebnis.

Der irakische Psychiater, Arzt und Menschenrechtsaktivist Dr. Numan S. Ali berichtet aus seiner Tätigkeit im Irak über die Auswirkung der Kriegshandlungen auf die Ge-sundheitssituation der irakischen Bevölkerung und beleuchtet die gesundheitliche Versorgungssituation vor Ort. Nachdem Herr Dr. Ali sein Land verlassen musste, ar-beitet er inzwischen in einem psychiatrischen Hospital in Amman (Jordanien).

Die Veranstaltung am Dienstag, 25.09.07, die von REFUGIO, dem Flüchtlingsforum Lübeck und dem Flüchtlingsrat Schleswig.Holstein veranstaltet wird, beginnt um 19.00 Uhr und findet statt in der Kirchengemeinde St. Markus, Oldenburger Straße 25, 24143 Kiel Gaarden-Süd. Der Vortrag wird auf Englisch gehalten, für eine Über-setzung ist gesorgt.

7. Neukölln 26.09.2007: Bremer Frauen kochen für Berliner Mieter


"Bremen kocht für Berlin-Neukölln" heißt das Koch-Ereignis, das nicht im Fernsehen, sondern im wahren Leben stattfindet: Kochfrauen aus Bremen, der Förderverein Mo-rus 14 e.V., das Projekt "Mieter kochen für Mieter" sowie das Quartiersmanagement aus dem Rollbergviertel bereiten gemeinsam internationale Rezepte aus dem "Bre-mer Weltkochbuch" zu.

Gestartet wird das Projekt durch Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Dr. Heidi Knake-Werner, am Mittwoch, 26.09.2007, 12.00 Uhr in der Morusstraße 14 in Berlin-Neukölln.

Das soziale Projekt "Bremer Weltkochbuch" wurde in den zehn Soziale-Stadt-Gebie-ten Bremens zusammen mit sozialen Einrichtungen durchgeführt. So entstanden zehn angeleitete Kochkurse, die innerhalb eines halben Jahres Kochkurse von 200 Frauen aus 33 verschiedenen Nationen besucht wurden. Jetzt kommen die Bremer Frauen mit ihrem "Rezept" nach Berlin, um es im Neuköllner Rollbergviertel auszu-probieren. In dem 29 Hektar großen Neubaugebiet aus den 70er und 80er Jahren wohnen rund 5.600 Menschen aus 30 Nationalitäten Tür an Tür. Die Hälfte der Be-wohner sind deutscher Herkunft. Bei den Migrantengruppen dominieren türkische und arabische Familien, überwiegend libanesische Großfamilien palästinensischer Herkunft mit vielen Kindern. Mindestens 30 Prozent der Erwachsenen sind arbeitslos, über 70 Prozent der Bewohner leben von staatlicher Unterstützung. Seit 1999 gehört das Rollbergviertel zum Bund-Länder-Programm Soziale Stadt.

Der Förderverein Gemeinschaftshaus Morus 14 e.V. wurde vor vier Jahren gegrün-det und zählt rund 70 Mitglieder. Diese wollen mit Projekten und Veranstaltungen die Bewohner des Rollbergviertels zusammenbringen und die soziale Gemeinschaft stär-ken. Der Verein fördert außerdem das Bildungsniveau der Kinder in der Siedlung, vermittelt den Familien mit Migrationshintergrund ein positives Bild von Deutschland und bringt ihnen deutsche Kultur nahe. Ein wiederkehrender Veranstaltungskalender gibt dem öffentlichen Kiezleben einen Rhythmus. Ehrenmitglieder im Verein sind die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek, der Fernsehmoderator Alfred Biolek sowie der Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit.

 

aus: Pressemeldungen des Landes Berlin vom 24.09.2007

 

8. Pinneberg, 01.10.2007: Tagung „Integration - Für ein gutes Zusammenleben“

 

Integration geht uns alle an! Im Jahr 2006 lebten in Deutschland mehr als 6.7 Millio-nen Ausländer, das entspricht rund acht Prozent der Gesamtbevölkerung. Jeder fünf-te Einwohner in Deutschland hat einen Migrationshintergrund, bei den unter 25-jähri-gen sogar jeder vierte. 70 Prozent der Ausländer unter 18 Jahren wurden in Deutsch-land geboren.

Die Integration dieser Menschen ist eine der großen Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Politik wie Wirtschaft und Ehrenamt sind aufgefordert diese Aufgabe in allen Bereiche ihrer Arbeit wahrzunehmen. Denn Migranten sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen und haben die schlechteren Bildungschancen.

Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich deshalb für Chancengleichheit, verbesserte frühkindliche Bildung und bessere Integrations- und Sprachangebote ein. Wir wollen, dass die Potentiale der Migranten künftig besser erkannt und genutzt werden. Mit Dr. Lale Akgün kommt jetzt eine bundesweit bekannte Integrationspolitikerin in den Kreis Pinneberg, die auch Islambeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion ist.

Die Tagung findet statt am Montag, 19:00 Uhr, im „Sportlertreff“ des VfL Pinneberg,

Fahltskamp 53, 25421 Pinneberg.

 

Um Anmeldung per Fax oder E-Mail wird gebeten an SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Ernst Dieter Rossmann MdB, Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Fax: (0 30) 227 763 18, E-Mail: ernst-dieter.rossmann@bundestag.de Telefonische Infos über das Wahlkreisbüro Ernst Dieter Rossmann MdB: 04101 200 639

 

9. Treptow-Köpenick, 28.09.2007: Eröffnung des 3. Interkulturellen Gartens

 

(BIM) In Anwesenheit des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesumweltmini-steriums, Michael Müller (SPD), wird in Treptow-Köpenick am kommenden Freitag, 28.09.2007, 15.30 Uhr ein weiterer Interkultureller Garten eröffnet. Es ist dann bereits der dritte in diesem Berliner Bezirk.

 

Der neue Interkulturelle Garten befindet sich auf dem IKG-Gelände an der Anne-Frank-Straße/Ecke Nelkenweg. Rund um die Eröffnungsfeier findet ein Familienfest statt, das schon um 13.00 Uhr beginnen wird.

 

10. Interkulturelle Feiern: Das koreanisches Chusok-Fest am 25. September

 

Das koreanische Chusok, ist neben Solal das wichtigste Fest in Korea. Gefeiert wird Chusok am ersten Vollmond im Herbst, also am 15. Tag des achten Mondmonats.

Chusok ist wahrscheinlich ursprünglich ein Erntefest gewesen. Im Herbst sind die meisten Früchte - vor allem der Reis - reif und können eingebracht werden. Dies hängt jedoch davon ab, auf welchen Termin Chusok fällt. Wahrscheinlich liegen die Wurzeln von Chusok im 1. Jahrhundert vor Beginn der christlichen Zeitrechnung.

Chusok ist ein Familienfest und die Koreaner kehren an diesem Tag in die Häuser ihrer Familien zurück.

 

Wichtiger Teil des Chusok-Festes ist die Ahnenverehrung, entsprechend ist es Brauch am Morgen die Gräber der Vorfahren zu besuchen und ihnen frisches Essen und Reiswein zu bringen. Innerhalb der Ehrung der Vorfahren werden auch die indi-viduellen Vorlieben des Menschen berücksichtigt und so ist es keine Seltenheit, dass durchaus auch zum Beispiel eine brennende Zigarette in die Erde geworfen wird, wenn derjenige zu Lebzeiten Raucher war.

 

Kein Fest ohne besondere Gerichte und nationale Spezialitäten. Eine typische kore-anische Spezialität, die gerne zu Chusok hergestellt wird ist "Songpyon". Dabei han-delt es sich um einen halbkreisförmigen, mit Bohnen oder Früchten gefüllten Reisku-chen.

 

Bezogen auf katholisch-christliche Feiertage ist Chusok die koreanische Variante von Allerseelen und es ist üblich an einer Messe für die Verstorbenen teilzunehmen.

 

Link: www.feste-der-religionen.de/feste/chusok.html

 

11. Schweden: Migrationsminister will gemeinsame EU-Einwanderungspolitik

? Herr Billström, Schweden ist das Land in der EU, das die meisten irakischen Flüchtlinge aufnimmt. Womit hängt das zusammen?

Tobias Billström: Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist, dass eine große Anzahl vor allem irakischer Kurden bereits in den 70er und 80er Jahren eingewandert ist. Und sie haben meist ihre Freunde und Familien nachgeholt. Mittlerweile leben 80.000 bis 100.000 Iraker in Schweden. Es hat sich herumgesprochen, dass Schwe-den für sie ein sicherer Hafen ist. Der zweite Grund ist, dass die vorherige linksdemo-kratische Regierung ein vorübergehendes Gesetz erlassen hatte, dass es irakischen Asylbewerbern, die abgelehnt wurden, erlaubte, in Berufung zu gehen. Mit Erfolg - viele konnten daraufhin bleiben. Das alles hatte Signalwirkung.

? Ein Signal, das Schweden jetzt vor einige Probleme stellt?

Tobias Billström: Einige Regionen in Schweden haben in den vergangenen Monaten einen größeren Zustrom irakischer Einwanderer verzeichnet als andere. Darüber sind wir als Regierung besorgt und wir müssen Instrumente finden, damit umzugehen, weil es die Schulen und den Arbeitsmarkt belastet und auch die Möglichkeiten der In-tegration dieser Menschen in die Gesellschaft mindert.

? Doch gravierende soziale Probleme, wie in anderen EU-Ländern, sind in Schweden kaum zu spüren.

Tobias Billström: Billström: Im Moment gibt es wegen des Zustroms irakischer Flücht-linge noch nicht so eine große Unsicherheit in unserer Gesellschaft, aber es wird in einigen wenigen Jahren kommen. Dann wird man die Folge im Bildungswesen oder auf dem Arbeitsmarkt bemerken und mit den gesellschaftlichen Herausforderungen dieser Integration konfrontiert werden. Aber wir versuchen hier vorbeugend zu arbei-ten, denn wir haben bereits aus der Vergangenheit gelernt. Schweden hat zurzeit ei-ne gute Wirtschaftskonjunktur - das ist ein großer Vorteil. In einigen Fällen werden wir vielleicht in der Lage sein, die Einwanderer zu beschäftigen und Arbeit für sie zu finden, aber wichtiger ist ihre berufliche Weiterbildung. Denn genau wie die irakische Regierung, so meinen auch wir, dass die Mehrheit der irakischen Flüchtlinge wieder zurückkehren muss, sobald Sicherheit und Stabilität in dem Land gewährleistet sind, um den Irak wieder aufzubauen. Das Land benötigt Ärzte, Ingenieure, Krankenperso-nal, Juristen und auch Politiker. Wir ermöglichen ihnen eine sichere Bleibe in Schwe-den, aber nur für eine bestimmte Zeit. Am Ende müssen sie zurückkehren. Wie sonst können sie ein funktionierendes Staatswesen aufbauen?

? Bedeutet dies eine langsame Abkehr von der viel gepriesenen liberalen schwedi-schen Einwanderungspraxis?

Tobias Billström: Wir haben keine anderen Gesetze in diesem Bereich, die liberaler wären, als die der anderen europäischen Länder, sie haben bei uns nur einen un-glücklichen Effekt ausgelöst. Wer den Irak verließ und nach Schweden kam, erhielt über kurz oder lang eine Einbürgerungserlaubnis. Die EU aber muss die gemeinsa-me Verantwortung teilen, genau diese Verantwortung ist so wichtig für die Europäi-sche Union. Das bedeutet, dass wir dieselben Gesetze und Regeln haben müssen, und dieselbe Praxis, sie auszuführen. Und dafür haben wir Schweden in der EU im-mer plädiert. Ich gehe nie zu einer Ministerversammlung nach Brüssel, ohne über die Notwendigkeit einer gemeinsamen europäischen Asylpolitik zu sprechen.

? Und stoßen Ihre Forderungen auf Resonanz? Sie haben bereits mehrfach an die anderen EU-Staaten appelliert, Schweden nicht allein mit dem Flüchtlingsproblem zu lassen. Die EU müsse die Lasten der Krise teilen.

Tobias Billström: Ja und Nein, manchmal ist es eine Ironie, dass Schweden, das sich nicht am Irak-Krieg beteiligt und von Anfang an für Frieden ausgesprochen hat und dazu noch von der geografischen Lage her am weitesten von dem Konflikt entfernt ist, die meisten irakischen Flüchtlinge aufnimmt. Das finde ich sonderbar.

? Welche Lösungswege sehen Sie innerhalb der EU? Werden bereits erste Schritte unternommen?

Tobias Billström: Die Debatte ist weiter im Gang. Die Europäische Kommission hat im vergangenen Juni ihren Mitgliedstaaten das so genannte „Grüne Buch“ präsen-tiert, in dem 35 Fragen gestellt werden, wie man sich eine gemeinsame Asylpolitik vorstellt. Wir haben dort ein paar Fortschritte erzielt. Aber das nächste wichtige Ziel muss sein, Syrien und Jordanien zu unterstützen, denn beide Länder haben zusam-men bereits über zwei Millionen irakische Flüchtlinge aufgenommen. Wenn wir das nicht früher oder später leisten, wird es zu einer politischen Destabilisierung in dieser Region führen. Und das zieht noch mehr Probleme nach sich. Wir müssen erreichen, dass die Flüchtlinge dort Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.

aus: Qantara.de vom 21.09.2007 (Interview von Petra Tabeling)

Link: www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-762/i.html

 

12. Schweiz: Perspektivenwechsel dank „neuer“ Migration?

 

Die Migranten sind der Motor des Schweizer Wirtschaftswachstums geworden. Wie sollten Städte wie Zürich auf den vermehrten Zuzug von hochqualifizierten ausländi-schen Arbeitskräften reagieren? Um diese Frage ging es an der 5. Zürcher Migrati-onskonferenz. ...

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Die Schweiz erlebt gegenwärtig eine neue Phase der Migration: Im Zuge der Perso-nenfreizügigkeit nimmt die Zahl von hochqualifizierten ausländischen Arbeitskräften aus den umliegenden Ländern - hauptsächlich aus Deutschland - zu. Die Universitä-ten, der IT-Bereich oder die Finanz- und Versicherungsbranche sind noch stärker als früher auf ausländische Fachkräfte angewiesen, steigt doch der internationale Kon-kurrenzdruck. Ein heftiger Wettbewerb um Fachkräfte sei generell unter den europäi-schen Staaten ausgebrochen, sagte die Kulturanthropologin Ingrid Kummels am Frei-tag an der 5. Zürcher Migrationskonferenz. Er verändere die Wahrnehmung der Mi-gration: Der Blick der europäischen Öffentlichkeit richte sich nicht mehr nur auf Mi-grantengruppen mit geringer Qualifizierung und niedrigem sozialem Status.

 

Laut Kummels hat in Deutschland in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel zu einer modernen Einwanderungspolitik stattgefunden, der von wirtschaftlichem Prag-matismus geleitet ist. Einen ähnlichen Perspektivenwechsel beobachtet die deutsche Wissenschafterin in der Schweiz. Werner Haug vom Bundesamt für Statistik sprach gar von einem «Epochenwandel»: Die Kurven zeigten, dass die Migranten ein zen-traler Motor des Wirtschaftswachstums der Schweiz geworden seien; in den 1990er Jahren sei dies nicht der Fall gewesen. Allerdings hat sich die „neue“ Migration sei-nes Erachtens noch nicht im Bewusstsein der Schweizer Öffentlichkeit und in der (Bildungs-)Politik niedergeschlagen. Die Ursache sieht er hauptsächlich in den un-bewältigten Folgeproblemen der Migration der 1990er Jahre. Die daher stark negati-ven Bilder kontrastierten mit der positiven Gesamtbilanz der «neuen» Migration. De-ren dynamischer und häufig temporärer Charakter werde insbesondere von der Poli-tik unterschätzt. Die Migration von Hochqualifizierten bezeichnete Haug als neue He-rausforderung für die Städte, welche die Schlüsselrolle der Kultur- und Bildungspolitik vermehrt wahrnehmen müssten.

 

In den Augen von Garry Wagner, Head Human Ressources Siemens Schweiz AG, bestätigt die Praxis die Statistik: Jeder zweite Mitarbeiter eines in Zug ansässigen Siemens-Geschäftszweiges kommt mittlerweile aus dem Ausland. Der Grund liegt laut Wagner im ausgetrockneten Arbeitsmarkt. Schon seit zwanzig Jahren habe das Unternehmen Mühe, technisch ausgebildeten Nachwuchs zu rekrutieren. Wie Wag-ner beobachtet, möchten „internationale Fachkräfte“ vor allem eine große Wohnung. Dies erhöhe den Druck auf die Mietzinsen in der Agglomeration Zürich. Ein Problem seien die fehlenden Kinderbetreuungsplätze und das Schulsystem. Insofern setzten qualifizierte Migranten Druck auf die Politik auf. Wie Wagner weiter ausführte, nimmt die Zahl der «Europapendler» zu. Bald zehn Prozent der Mitarbeiter gehen übers Wochenende zu ihren Familien ins Ursprungsland zurück und kommen am Montag-morgen zum Teil per Flugzeug wieder an den Arbeitsplatz.

 

Serge Gaillard, Leiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco), und Silvia Stiller vom Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut betonten in ihren Referaten den „Mehr-wert der Einwanderung für die einheimische Bevölkerung“ (Gaillard) und „den posi-tiven Einfluss der kulturellen Vielfalt auf die Dynamik regionaler Märkte“ (Stiller). Die-ser positive Grundtenor prägte auch das Schlusspodium. Moderator Walter Schmid, Rektor der Hochschule für soziale Arbeit Luzern, problematisierte die Polarisierung von qualifizierten und nicht qualifizierten Migranten. Der Ausdruck „hochqualifiziert“ impliziere einen freien, kosmopolitischen Lebensstil, sagte Kummels. Doch seien die wandernden Fachkräfte in Wirklichkeit eine heterogene Gruppe. Auf dem Arbeits-markt seien sie nicht nur wegen ihrer uneinheitlichen Berufsstruktur, sondern auch wegen nationaler, ethnischer und Geschlechts-Diskriminierungen unterschiedlich po-sitioniert, so Kummels. Als wichtigsten Standortfaktor bezeichnete Silvia Stiller den Willen, allfälliger Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. Dabei verwies sie auf Re-gionen in Deutschland, in denen die Fremdenfeindlichkeit ein Investitionshemmnis sei.

 

aus: NZZ Online vom 22.09.2007, Link: www.nzz.ch/nachrichten/medien/

perspektivenwechsel_dank_neuer_migration_1.559017.html

 

13. Spanien: Flüchtlinge lebend aus Container geborgen

 

In einem Container eines Frachtschiffes hat die spanische Polizei im Hafen Barcelo-nas 15 vermutlich palästinensische Flüchtlinge entdeckt. Die acht Männer, zwei Frau-en und fünf Kinder seien zwar stark geschwächt, aber gesund, so die Polizei. Ein Ha-fenarbeiter hatte die Polizei alarmiert, als er Schreie aus dem Container hörte.

 

aus: taz vom 24.09.2007, Link: www.taz.de/index.php?id=digitaz-artikel&ressort=au&dig=2007/09/24/a0086&no_cache=1&src=GI

 

14. USA: Tausende protestieren gegen Rassismus in Louisiana

 

Bilder aus längst vergangen geglaubten Zeiten. Schwarze US-Bürgerrechtler demon-strieren auf der Straße. Der Grund: Nach einer Schulhofprügelei sollen sechs schwarze Schüler in den USA für viele Jahre ins Gefängnis. Zehntausende Men-schen aus allen Teilen der USA sind am Donnerstag in die US-Kleinstadt Jena ge-strömt. Überwiegend in schwarz gekleidet, mit Transparenten in den Händen, protes-tierten sie gegen Rassismus und forderten Gerechtigkeit für sechs schwarze Jugend-liche, die ihrer Ansicht nach zu Unrecht angeklagt worden waren.

 

Der Nachrichtensender CNN sprach unter Berufung auf die Polizei von 15.000 bis 20.000 Demonstranten in der rund 3000 Einwohner zählenden Stadt. "Black Power" und "No Justice, no peace!" Schlachtrufe erklangen. Führende US-Bürgerrechtler wie Jesse Jackson, Al Sharpton und der Sohn des 1968 ermordeten Bürgerrechtlers Martin Luther King waren gekommen. In den vergangenen Monaten hatte es in Jena verstärkt Spannungen zwischen Schwarzen und Weißen gegeben

 

Auslöser war ein Streit zwischen Schülern. Vor einem Jahr hatte ein schwarzer Schü-ler versucht, auf seinem Schulhof eine inoffizielle Trennlinie zwischen Schwarzen und Weißen zu überschreiten. Er wollte sich - entgegen ungeschriebenen Gesetzen - unter einen für Weiße "reservierten" Baum setzen. Am nächsten Tag hingen an dem Baum Schlingen - ein Symbol der gegen Schwarze gerichteten Lynchjustiz vergange-ner Tage.

 

Auf dem Schulhof und an anderen Orten der Stadt kam es zu Kämpfen und zahlrei-chen Vorfällen zwischen Weißen und Schwarzen. In der Schule wurde ein Brand ge-legt, nachdem der Direktor den Vorfall als "Dummejungenstreich" bezeichnet und sich geweigert hatte, die drei für die Schlingen verantwortlichen weißen Schüler von der Schule zu verweisen. Sechs schwarze Schüler, die so genannten Jena Six, wur-den nach einer Prügelei wegen versuchten Mordes verurteilt. Die Strafen wurden später reduziert. Bezirksstaatsanwalt Reed Walters bestreitet einen rassistischen Hintergrund der Strafverfolgung.

Lange hatte sich landesweit niemand recht für den Fall interessiert. Blogger und jun-ge Aktivisten hatten dann angefangen sich zu engagieren, um chließlich gemeinsam mit der schwarzen Bürgerrechtsbewegung den Massenaufmarsch zu organisieren. Inzwischen ist das Thema im laufenden US-Wahlkampf aufgegriffen worden. Auch US-Präsident George W. Bush hat Stellung bezogen. Die Ereignisse stimmten ihn "traurig", sagte der US-Präsident am Donnerstag. "Ich verstehe die Emotionen." Alle Bürger der USA wünschten Fairness der Justiz. Zur Demonstration aber kamen vor allem Schwarze. "Wir marschieren heute, um für die Gleichheit in der Strafjustiz zu kämpfen", rief US-Bürgerrechtler Jesse Jackson. Es klang wie ein Appell aus längst vergangenen Zeiten.

 

aus: DW-WORLD.DE vom 22.09.2007, Link: www.dw-world.de/dw/article/0,,2791163,00.html?maca=de-newsletter_topthemen-312-html

 

15. Studie zu Migrationserfahrungen von russlanddeutschen Jugendlichen

 

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks Ende der 1980er Jahre kamen bis heute aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion mehr als 2,5 Mio. Aussiedler nach Deutschland, wobei über 40 Prozent jünger als 25 Jahre sind. Die behördlich verord-nete Unterbringung in Übergangswohnheimen hat - gerade in bestimmten ländlichen Regionen - zu einer höchst ungleichen Verteilung der russlanddeutschen Zuwande-rer geführt, verbunden mit einer wachsenden Fremdenfurcht und Hegemoniebestre-bungen bei den Einheimischen. Wie gehen nun gerade die jungen Aussiedler mit die-sen Ausgrenzungserfahrungen um?

 

In einem umfangreichen, von der Nikolaus Koch Stiftung geförderten Forschungspro-jekt hat die Universität Trier dazu ihre Migrationserfahrungen und das Zurechtfinden in der neuen Heimat näher untersucht - und ist dabei auf eine Problemgruppe mit ei-nem hohen Desintegrationspotential gestoßen. Denn die Lebenschancen von Kin-dern und Jugendlichen aus Aussiedlerfamilien sind aufgrund von Mehrfachbenachtei-ligungen (in Schule, Ausbildung, Beruf, Vereinen), Negativetikettierungen und sozia-len Ausgrenzungserfahrungen deutlich schlechter als die ihrer deutschen Altersge-nossen. Sie leben zudem nach anderen Wert- und Normvorstellungen, wobei vor al-lem eine männlichkeitsdominierte 'Kultur der Ehre' ein erhebliches Konfliktpotential enthält. Auffällig ist weiterhin, dass sich bei den jungen Aussiedlern die Kenntnisse der deutschen Sprache erheblich verschlechtert haben. In den Gesprächen mit Leh-rern, Jugendarbeitern und betrieblichen Ausbildern wurden besorgniserregende Sprachdefizite berichtet. Während etwa für die zweite und dritte Generation von türki-schen Jugendlichen eine verbesserte Sprachkompetenz zu verzeichnen ist, kommen immer mehr Aussiedlerkinder rein russischsprachig in Deutschland an. Die Folge ist eine Form von Sprach- und Kulturschock, durch die sie in die Rolle einer 'mitgenom-menen Generation' gedrängt werden, einer Minderheit wider Willen, deren oft er-zwungene kulturelle Entwurzelung im jugendlichen Seelenhaushalt bedrückende Spuren hinterlässt, für die die 15-jährige Natascha aus dem kleinen Hunsrückstädt-chen Simmern deutliche Worte findet: "Meine Großeltern und meine Eltern haben immer von Zwangsumsiedlungen gesprochen. Aber was ist mir denn anderes pas-siert?" Ein typisches Reaktionsmuster auf solche Entwurzelungs- und Marginalisie-rungserfahrungen ist - analog zu vielen anderen Migrantengruppen - Rückzug in ei-genethnische Räume und Gruppen. Zwar müssen Parallelstrukturen und -kulturen nicht zwangsläufig mit Desintegration einhergehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Wie aus einer fast einhundertjährigen Migrationsforschung bekannt ist, wird niemand als 'marginal man' geboren, aber Wanderungsbewegungen stehen immer in der Gefahr, solche Lebensschicksale zu erzeugen. Wenn keine geeigneten Integrationshilfen angeboten werden, ist zu befürchten, dass sich die Diaspora-Ge-schichte in bedrückender Weise auch für viele jugendliche Aussiedler wiederholen wird.

Die Trierer Forscher wollten mit nicht nur Integrationsbarrieren sichtbar machen, sondern auch sozialpolitische und jugendpädagogische Maßnahmen aufzeigen, um für die zweitgrößte Migrantengruppe in unserm Land auch Brücken zur deutschen Kultur und Gesellschaft zu bauen. Dazu haben wurden sowohl schulische Maßnah-men (Integrationsgymnasium Neuerburg, Arbeitsweltklassen) als auch außerschu-lische Hilfen (etwa Jugendmigrationsdienst der Caritas Trier, Projekt "KOMPASS - Die Trierer Orientierungshilfe für Zugewanderte" des Club Aktiv; stadtteilorientierte LOS-Projekte) näher untersucht. Des Weiteren wurde ein modulares kommunales Integrationskonzept entwickelt, um Anregungen für ein haupt- und ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit zu liefern.

Die Forschungsbefunde sind in Kürze in Buchform erhältlich: Waldemar Vogelgesang (unter Mitarbeit v. M. Elfert, N. Krämer, C. Maas, J. Przygoda, S. Vellemann), „Ju-gendliche Aussiedler - zwischen ethnischer Diaspora und neuer Heimat“, Juventa-Verlag, Weinheim/München, 2007.

 

aus: Informationsdienst Wissenschaft vom 21.09.2007
Link: http://idw-online.de/pages/de/news226640

 

16. Buch-Tipp: „Babys in den Kulturen der Welt“

 

Babys - egal in welche Kultur sie hineingeboren werden - wecken Sympathie und Be-schützerinstinkt. Dass nicht in jeder Kultur dieses Gefühl ausgelebt werden darf, zeigt der Bildband „Babys in den Kulturen der Welt“.

 

In Kolumbien, Brasilien oder Neuguinea zum Beispiel haben Väter bei ihren frisch ge-borenen Babys nichts verloren. Bei einigen Naturvölkern gelten Neugeborene sogar als unrein. Beispiele für die ersten Kindeswochen quer durch die Weltkulturen wider-legen die verbreitete Meinung, bei Naturvölkern herrsche stets mehr Natürlichkeit und Zärtlichkeit als bei den westlichen Industrienationen.

 

Auffällig sind Unterschiede bei der Hygiene, manches wäre in Westeuropa schwer vorstellbar: Afrikanische Mütter etwa putzen ihren Babys die Nase, indem sie mit ihrem Mund den Rotz aus der Kindernase saugen. In Teilen Chinas tragen Babys keine Windeln, sondern geschlitzte Höschen, weil man dort lieber schnell mal den Boden säubert, als dem Kind eine feuchte Windel zuzumuten.

 

Eines haben alle Kulturen gemeinsam: Ein Baby steht immer im Mittelpunkt der Fa-milie. Wer eine Gesellschaft kennenlernen will, rät der Arzt und Ethnologe Alain Epel-boin im Vorwort, sollte sich einfach bei einem Baby aufhalten. Im Laufe nur eines Ta-ges sehe man dessen gesamtes soziales Umfeld vorbeiziehen - von den Eltern über Onkel und Tante bis zu den Nachbarn.  

 

Das Buch „Babys in den Kulturen der Welt“, herausgegeben von Béatrice Fontanel und Claire d’Harcourt (ISBN-10 3836929570 bzw. ISBN-13 978-3836929578 ist im Gerstenberg Verlag in Hildesheim erschienen und umfasst 280 Seiten. Es kostet 36.00 Euro und  kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts: buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Berlin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de

 

17. Radio-Tipps:

 

>>> Di, 25.09.2007, Kulturradio, 14.10 Uhr: Und die Moral von der Geschicht'...

Ausländer erzählen deutsche Märchen, heute: „Hase und Igel“

 

>>> Mi, 26.09.2007, Kulturradio, 14.10 Uhr: Und die Moral von der Geschicht'...

Ausländer erzählen deutsche Märchen, heute: Die Bremer Stadtmusikanten

 

>>> Do, 27.09.2007, Kuturradio, 14.10 Uhr: Und die Moral von der Geschicht'...

Ausländer erzählen deutsche Märchen, heute: Hänsel und Gretel

 

18. Film-Tipp: Hamburger Lektionen

 

In ihrer zweiten filmischen Texterkundung nach dem Himmler-Projekt gewähren Ro-muald Karmakar und Manfred Zapatka Einblick in das Weltbild eines Islamisten. Ein minimalistisches Experiment und ein Beitrag zur Aufklärung.

 

 Kurz vor ihrem Kinostart haben die bereits 2006 fertiggestellten Hamburger Lektio-nen noch einmal an Aktualität gewonnen. Anfang September konnte sich die Boule-vardpresse kaum einkriegen vor Erstaunen darüber, dass zwei der in Oberschledorn festgenommenen Terrorverdächtigen waschechte Deutsche waren. Nun führt Karma-kars Film vor, wie gut islamistische Indoktrination in deutscher Sprache funktioniert. Manfred Zapatka trägt zwei aus dem Arabischen übersetzte Lektionen vor, die der Imam Muhammad Fazazi 2000 in der Hamburger Al-Quds-Moschee gehalten hat und die als Video in der hauseigenen Buchhandlung erhältlich waren. Drei der Atten-täter vom 11.09.2001, darunter Mohammed Atta, gehörten zu seinen regelmäßigen Zuhörern. Die jüngsten Ereignisse machen es leicht, sich ihre Glaubensbrüder aus dem Sauerland an ihrer Seite vorzustellen. Was im Sinne des Regisseurs sein dürfte, der nach eigenen Worten vor allem zeigen wollte, dass die Texte ein Dokument aus Deutschland, ein Produkt dieser Gesellschaft sind.

 

Es geht in Hamburger Lektionen also nicht darum, mit einer Mischung aus Grausen und Faszination „das Andere“ zu betrachten. Stattdessen erhält man die Chance, sich selbst zum Adressat der Reden zu machen, ihre Überzeugungskraft zu prüfen – ohne jede Ablenkung. Wie in Karmakars früherem Film Das Himmler-Projekt (2000) sitzt Zapatka vor dunklem Hintergrund und liest den Text ab, nichts weiter. Damals war Himmlers „Posener Rede“ von 1943 zu hören, eines der wenigen Textdokumen-te, in denen eine Nazigröße selbst den Judenmord unverhüllt zur Sprache gebracht hat. In Lektionen beantwortet der Redner Fragen der Gläubigen zu spirituellen und praktischen Problemen. Wie betet man richtig? Darf eine Frau alleine reisen? Darf man mit gefälschtem Pass pilgern? Wie wird der Ramadan korrekt datiert? Einige der Themen scheinen für sich genommen langweilig oder harmlos obskur, über allen aber steht das totalitäre Credo, dass der Islam, wie Fazazi betont, ausnahmslos alle Bereiche des Lebens durchdringt.

 

Das Wort „Hassprediger“ ist völlig verfehlt. Es lässt an einen Gift und Galle spucken-den Verrückten denken; beängstigend an Fazazis Ausführungen ist jedoch gerade, wie kühl kalkuliert und in sich schlüssig sie sind. Ganz nüchtern erklärt er den Gläubi-gen, welches Handeln notwendig und vernünftig ist. Exemplarisch hierfür seine Be-antwortung der Frage, ob es Muslimen erlaubt sei, Ungläubige zu bestehlen: Nein, sagt er, das sei nicht erlaubt. Allerdings gebe es unter den Ungläubigen den Sonder-fall des Kriegers, der dem Islam feindlich gesinnt sei. Dessen Besitz sei antastbar, ihm etwas wegzunehmen kein Diebstahl - zumal wenn sich Muslime nur zurückhol-ten, was ihnen der Westen genommen habe. In westlichen Demokratien – Volksherr-schaften - wiederum seien letztlich alle Staatsbürger Krieger, deshalb dürfe man ih-nen auch den Besitz nehmen. Und sie töten, wie Fazazi in einem kleinen Exkurs er-gänzt. Mit ganz ähnlicher Logik hatte Himmler Vernichtungskrieg und Massenmord als unvermeidbare Unannehmlichkeiten dargestellt.

Trotz des extremen Minimalismus ist der Film mehr als nur eine abgefilmte Lesung. Der Kinosaal als Rezeptionsort und Suggestionsraum ist unverzichtbarer Teil des Projekts. Dort, wo man für gewöhnlich visuell überwältigt wird, übersetzt man einen Text in andere Bilder als bei einem Live-Vortrag. Karmakar weiß schon, warum er Zapatk

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