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Viele Folteropfer brauchen spezielle Schmerztherapie
Viele Folteropfer brauchen spezielle Schmerztherapie: Asylsuchende sind häufig betroffen
Meike Drießen, Pressestelle

 
26.10.2007
 
 
Berlin, Deutscher Schmerzkongress, 24. bis 27. Oktober 2007

Vor allem Asylsuchende sind betroffen - Allgemeinärzte sind gefordert

Menschen, die Folterungen überlebt haben, leiden noch lange danach unter ihren Erlebnissen. Neben Erinnerungsattacken, Vermeidungsverhalten und körperlicher Übererregung gehören Schmerzen häufig zu den Nachwirkungen. Anhand von 1.500 Patienten, die im Zentrum für Folteropfer Ulm behandelt wurden, haben Forscher um Prof. Dr. Harald C. Traue typische Schmerzsymptome für bestimmte Arten der Folter sowie geschlechtsspezifische Unterschiede ermittelt. Frauen leiden nach sexuellen Misshandlungen z.B. besonders häufig unter Kopf-, Bauch- und Nierenschmerzen. Gefolterte Männer berichten häufiger über Ohrenschmerzen und Schmerzen unter den Fußsohlen. Diese Schmerzen dürfen nicht als Somatisierung im psychiatrischen Sinne missgedeutet werden, forderten die Spezialisten. 50 Prozent der Betroffenen benötigen nach ihren Schätzungen eine integrierte Schmerztherapie. "Allgemeinärzte, die an der Versorgung von Asylsuchenden beteiligt sind, müssen sich bei der Beurteilung von körperlichen Beschwerden und insbesondere von Schmerzen einer Traumatisierung als möglicher Ursache bewusst sein", unterstrich Prof. Traue beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin.
In 130 Ländern wird gefoltert

Nach Angaben von Amnesty International sind Folterungen in über 130 Ländern der Erde an der Tagesordnung. Schätzungen des Internationalen Traumazentrums in Kopenhagen gehen davon aus, dass zwischen 10 und 35 Prozent aller in den westlichen Ländern Asyl suchenden Menschen unter den Folgen von Folter oder organisierter Gewalt leiden. "Das bedeutet, jeder zehnte bis dritte Asylsuchende hat extreme traumatische Erfahrungen hinter sich", verdeutlicht Prof. Traue. 70 bis 90 Prozent aller Folterüberlebenden entwickeln infolge ihrer Erlebnisse eine sog. posttraumatische Belastungsstörung. Diese Diagnose umfasst verschiedene Symptome von Wiedererleben (sog. Intrusionen bzw. Erinnerungsattacken), Vermeidungsverhalten sowie körperliche Übererregung (ICD 10, WHO 1999). Darüber hinaus leiden Folteropfer unter einer Vielzahl körperlicher Beschwerden. "In ganz überwiegendem Maße handelt es sich dabei um Schmerzsymptome", so Prof. Traue. "In den standardisierten Diagnoseschemata der Posttraumatischen Behandlungsstörung werden diese körperlichen Symptome und Folgen der Traumatisierung nicht ausreichend berücksichtigt", kritisiert der Spezialist.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

Beim Deutschen Schmerzkongress stellten die Forscher Daten und Erfahrungen aus der Türkei, der Schweiz und Deutschland vor. Die Studie aus Deutschland basiert auf circa 1.500 Klienten aus dem Behandlungszentrum für Folteropfer in Ulm, die überwiegend aus Bosnien, Kosovo, Türkei, Zentralafrika und anderen Ländern stammen. Mehr als jeder dritte von ihnen hat Schläge, Überdehnungen, sexuelle Traumata erlitten oder die Traumatisierung anderer Personen miterleben müssen. Männer und Frauen berichten über eine Vielzahl unterschiedlicher Schmerzen. Am häufigsten sind Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Herzbeschwerden/Herzattacken. Frauen berichten häufiger über Herzbeschwerden/Herzattacken, Kopf- und Bauchschmerzen als Männer. Männer berichten häufiger über Ohrenschmerzen und Schmerzen an den Fußsohlen als Frauen.

Bestimmte Misshandlungen erzeugen bestimmte Symptome

Erlittene Vergewaltigung oder sexuelle Misshandlung geht in der untersuchten Personengruppe signifikant häufiger mit Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, schmerzhafter Miktion (Wasserlassen) und Nierenschmerzen einher als andere Traumata. Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen Falaka (Fußfolter) und Schmerzen an den Fußsohlen. Die Anzahl berichteter traumatischer Ereignisse korreliert sehr hoch mit psychischen und körperlichen Beschwerden.

Diagnosekriterien reichen nicht aus

Die Schmerzspezialisten folgern, dass die Diagnose der Posttraumatischen Belastungsstörung nach den traditionellen Diagnoseschemata nicht ausreichend ist. "Die körperlichen Symptome dürfen nicht nur als Somatisierung im psychiatrischen Sinne betrachtet werden, denn häufig sind körperliche Schäden bei Traumatisierung zu erwarten", so Prof. Traue. Die Unterschiede zwischen kultureller Herkunft und Geschlecht deuten auf unterschiedliche psychobiologische und kognitive Verarbeitung von Traumafolgen hin, vermuten die Forscher. Etwa 50% der Opfer extremer Traumatisierung benötigen ihren Schätzungen zufolge eine integrierte Schmerzbehandlung. Dies gelte für Frauen besonders, aber auch für Männer. Allgemeinärzte, bei denen sich Asylsuchende vorstellen, sollten sich bei der Beurteilung von körperlichen Beschwerden und insbesondere Schmerzen bewusst sein, dass eine Traumatisierung die Ursache sein könnte.

Ansprechpartner


Prof. Dr. Harald C. Traue, Medizinische Psychologie, Klinik für Psychosomatische Medizin, Universität Ulm, Am Hochsträß 8, 89081 Ulm, Tel. 0731/50061910, E-Mail: harald.traue@uni-ulm.de

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