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Allein im Niemandsland
Abschiebehaft am Frankfurter Flughafen

Allein im Niemandsland


Keine Eltern, keine Bekannten, kein Jugendamt - am Frankfurter Flughafen, Gebäude 587, werden sogar unter 14-Jährige kaserniert.

VON MATTHIAS THIEME

Stacheldraht ist nicht mehr nötig im Jahr 2008. Über dem Sandkasten mit Schaukel und Wippe wölben sich elastische Bögen, an denen jeder Mensch abrutscht, der fliehen will. Versucht hat es schon lange niemand mehr. Sie sind doch alle schon geflohen, aus allen Winkeln der Erde, hierher, nach Deutschland. Welch Irrtum.

Gelandet sind sie im Niemandsland, juristisch "nicht eingereist", eingesperrt in Gebäude 587, bewacht von der Bundespolizei, wohnhaft in der Cargo City Süd am Frankfurter Flughafen. Fenster gibt es nicht. Was sie von Deutschland sehen können ist der Innenhof und ein Stück Himmel.

Die Maisonne scheint an diesem Donnerstag auch auf exterritoriales Gebiet. Kinder spielen im Hof. Draußen, direkt vor der Tür, steht ein Eisverkäufer mit seinem Wagen. Die Polizisten holen sich eine Erfrischung in Deutschland. Drinnen, im Niemandsland, gibt es kein Eis.

Im Niemandsland leben viele Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern, manchmal monatelang. Sie finden keinen, der ihre Sprache spricht, werden nicht betreut und können nicht zur Schule gehen. Eigentlich müssten sie vom Jugendamt und in Heimen betreut werden, sagen die Anwälte.

Anders in Frankfurt: Wer über 16 Jahre alt ist, gilt als "asylmündig" und wird wie ein erwachsener Flüchtling behandelt. Ob jemand 16 Jahre ist, bestimmt, wenn Papiere fehlen einfach die Polizei. Einziges Kriterium: das Bauchgefühl der Beamten.

"R. erweckt mit seinem Erscheinungsbild, vor allem durch sein relativ maskulin wirkendes Gesicht sowie den Bartwuchs (Oberlippen- und Kinnbart) den Eindruck, bereits heranwachsend zu sein", notieren die Beamten der Bundespolizei in einem offiziellen Papier, das der FR vorliegt. "Der Haarwuchs am Bauch des Betroffenen untermauert dies. Das Alter des R. schätze ich auf ungefähr 17 bis 18 Jahre." Sogar ein Formblatt zum Ankreuzen hat die Bundespolizeidirektion entwickelt. Die absurden Altersschätzungen werden in Gerichtsverfahren verwendet. Mal fällt den Beamten die "runzelige Haut an den Händen" der Jugendlichen auf, die "nicht jugendhaft wirkt", mal ist es das Verhalten: "Im Allgemeinen weiß jeder Nigerianer, wie alt er genau ist", monieren die eifrigen Beamten. "Er musste jedoch (...) erst an seinen Fingern abzählen. Dieses Verhalten weist darauf hin, dass er etwas zu verbergen hat." Einer Nigerianerin glaubte die Bundespolizei trotz Geburtsurkunde ihr Alter nicht, ließ vier Beamte schätzen - und nahm den Mittelwert.

"Das ist pervers", sagt Anwältin Ursula Schlung-Muntau. Es sei ein Skandal, dass männliche Polizisten derartige Reihen-Begutachtungen mit jungen traumatisierten Frauen durchführen. "Das Verfahren hat keine Substanz und ist völlig wahnsinnig", sagt auch Anwalt Helmut Bäcker. "Pubertierende sind völlig unterschiedlich, das kann man so nicht feststellen." Das Flughafenverfahren und das gefängnisähnliche Gebäude 587 seien "für Jugendliche ungeeignet", kritisiert Bäcker. "Ich fordere, dass Minderjährigen die Einreise gestattet wird."

Rund 400 Minderjährige sind laut Pro Asyl in den letzten fünf Jahren am Flughafen festgehalten worden. Davon war die Hälfte jünger als 16 Jahre. Im vergangenen Jahr seien sogar zehn Flüchtlinge im Alter unter 14 Jahren dort eingesperrt gewesen. Dies verstoße gegen EU-Richtlinien (siehe Kasten). Außer Schweden, Portugal und Deutschland hätten alle Länder die Richtlinie umgesetzt.

"Minderjährige haben in der Einrichtung nichts zu suchen", findet auch der Frankfurter Caritas-Direktor Hartmut Fritz. Die "Kinder, die sich auf exterritorialem Gebiet aufhalten", hätten dennoch Anspruch auf Unterstützung. "In Frankfurt könnten sie qualifiziert betreut werden", so Fritz. "Man muss sie einreisen lassen." "Hier geht es nicht", sagt Javad Adineh, der als Betreuer täglich in der Unterkunft arbeitet. "Das ist kein Ort für Kinder."
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