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Berliner Infodienst Migration vom 04.10.2007

BIM 49/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 04.10.2007

In dieser Ausgabe:

1. Tag der Offenen Moschee (I): Muslime kämpfen gegen Kischees

2. Tag der offenen Moschee (II) CDU für Trennung von Einheitsfeier

3. Giordano: Moscheebauten sind "Kriegserklärung"

4. Böhmer würdigt Engagement türkischer Unternehmer für Ausbildungsplätze 5. Hamburg, 12.10.2007: „AKWAABA!“ - Schauspiel mit geflüchteten Frauen

6. München, 12./13.10.2007: Münchner Balkantage

7. Neumünster, 10.10.2007: Tagung zu Änderungen im Zuwanderungsgesetz

8. Nürnberg, 12.10.2007: Tag der offenen Tür beim BAMF

9. Peine, 16.10.2007: SPD-Veranstaltung „Integration hilft allen“

10. Rostock, 08.10.2007: Ausstellung „Rush Hour & Reisfeld - Vielfalt Vietnam“

11. „Der nationale Integrationsplan“ - Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung

12. Frankreich: Jean Daniel über Frankreichs Institutionen der Integration

13. Niederlande: Ayaan Hirsi Alis ist zurückgekehrt

14. Österreich: Abschottungsmaßnahmen gegenüber EU-Mitgliedsstaaten

15. Spanien: Kopftuchdebatte in Katalanien

16. Türkei: Präsident will "Türkentum"-Paragrafen ändern

17. Neu im euro|topics-Magazin: Roma - Europas größte ethnische Minderheit

18. Buch-Tipp: „Recht für Flüchtlinge“ von Hubert Heinhold

19. Radio-Tipp: Die Sorijtschuks - eine ukrainische Familie in Deutschland

20. Film-Tipp: Trade - Willkommen in Amerika

21. Kino-Tipp: Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte bis zum 10.10.2007

22. TV-Tipps

23. BIM zitiert - heute ein Zitat von Ekmeleddin Ihsanoglu, Generalssekretär


1. Tag der Offenen Moschee (I): Muslime kämpfen gegen Kischees

 

Im Islam heiße er Daniel Ibrahim, stellt sich Daniel Germer vor. Seit zwei Jahren sei er Muslim, deutscher Muslim, "und nicht gefährlich". Vor der Tür zum Gebetsraum in der Emir-Sultan-Moschee in Darmstadt zieht Daniel Ibrahim seine Schuhe aus und presst die Sohlen gegeneinander. So falle am wenigsten Schmutz herab, sagt Ger-mer. Die 22 Männer, Frauen und Kinder in dieser Gruppe tun es ihm nach. In der Mit-te des Gebetsraums hängt ein riesiger Leuchter. Die Wände sind mit Ornamenten bemalt, die Kacheln reich verziert.

Seit 1997 öffnen die Moscheen in Deutschland am Tag der Deutschen Einheit ihre Türen und suchen den Dialog. In der Emir-Sultan-Moschee in der Mainzer Straße führt Daniel Ibrahim durch die Räume. Fünf Führungen gibt es an diesem Tag. Unter dem Dach der Moschee sind das türkisch-islamische Zentrum, der deutsch-türkische Bildungsverein und die bosnische Gemeinde beheimatet. Außerdem gibt es eine Ko-operation mit dem islamischen Frauenzentrum. "Eigentlich sind unsere Türen immer offen", sagt Nuran Aytekin. Pro Woche fragten mindestens zwei Schulen oder Kin-dergärten Führungen durch die Moschee an.

Nuran Aytekin ist 26, verheiratet, deutsche Staatsbürgerin und studiert Sozialpädago-gik. Sie macht die Öffentlichkeitsarbeit für die Moschee und engagiert sich im islami-schen Frauenverein. Sie selbst trägt Kopftuch. Aus Überzeugung. Nicht als Symbol der Unterdrückung, sondern aus freier Entscheidung. "Warum bin ich nur frei, wenn ich das Kopftuch abziehe?" fragt Nuran Aytekin. Eine rhetorische Frage. Ihrer Ansicht nach kämpfen Muslime mit vielen Vorurteilen und Klischees: Terror, Kopftuch, Ehren-morde, Zwangsheirat, mangelnde Sprachkenntnisse. Der Blick sei immer defizitorien-tiert. "Immer wird über uns gesprochen, aber sehr wenig mit uns", sagt Nuran Ayte-kin.

Rund 200 bis 300 Besucher kommen durchschnittlich zum Tag der offenen Moschee. Christine Kessler-Holz und Christa Nickel wollten schon immer eine Moschee von innen sehen. Nach der Führung sitzen sie im Mehrzweckraum zusammen, essen eine Kleinigkeit und diskutieren. Welche Entwicklung hat zum 11. September ge-führt? Wird der Islam instrumentalisiert? Ist der Islam wirklich weniger hierarchisch als das Christentum? "Ich denke, dass wir zu wenig Dialog haben", findet Michael Huth, der ebenfalls an einer Führung teilgenommen hat. "Hinter jeder Moschee oder Koranschule wird Terror vermutet - das sind die Vorurteile."

 

aus: fr-online.de vom 04.10.2007 (von Silke Rummel), Link: www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/darmstadt/?em_cnt=1219710&sid=9e59c6df3d8171c1671c5b6a376d1d8b

 

2. Tag der offenen Moschee (II) CDU für Trennung von Einheitsfeier

Der bundesweite "Tag der offenen Moschee" sollte nach Ansicht der hessischen CDU nicht am "Tag der Deutschen Einheit" veranstaltet werden. Der Vorsitzende der CDU- Landtagsfraktion, Christean Wagner, nannte die Terminwahl am Mittwoch in einer Pressemitteilung "unsensibel" und "unpassend". Der 3. Oktober stehe für "eine friedliche Revolution, die Großes bewegt und unser geteiltes Land wieder zusam-mengeführt hat". Deshalb dürfe dieser Tag nicht "durch andere bundesweite Aktio-nen bewusst oder unbewusst relativiert werden".

In ganz Deutschland haben Zehntausende Besucher am Mittwoch Moscheen be-sucht und mit Muslimen diskutiert. Der Zentralrat der Muslime hatte den Aktionstag 1997 ins Leben gerufen. Scharfe Kritik an der CDU kam von den Grünen. Der "Tag der offenen Moschee" finde seit Jahren am 3. Oktober statt. Wagner sei dies aber erst wenige Monate vor der Landtagswahl aufgefallen, sagte Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir.

 

aus: Frankfurter Rundschau vom 04.10.2007, Link: www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1219619

 

3. Giordano: Moscheebauten sind "Kriegserklärung"

 

Der Kölner Schriftsteller und Publizist Ralph Giordano hat den Bau von Großmosche-en scharf kritisiert. Es sei seltsam, wenn so getan werde, als sei es das Selbstver-ständlichste der Welt, dass in Deutschland Großmoscheen "wie Pilze aus dem Bo-den" schießen, sagte Giordano im Deutschlandradio Kultur. Das müsse hinterfragt werden. Vor allem gehe es darum, wer die Kosten dafür übernehme. Die "wahren Bauherren" wie im Fall der zentralen Großmoschee in Köln "sind Diyanet, die Religi-onsbehörde in der Türkei. Und das bedeutet, dass die Türkei auf diese Weise hier mitregiert in unserem Land", sagte Giordano.

Außerdem, so Giordano weiter,  seien "Giga-Moscheen" ein Machtanspruch des Is-lams: "Es ist eine Kriegserklärung, es ist eine Landnahme auf fremden Territorium." Giordano betonte, dass er sich nicht gegen alle Muslime wende, sondern gegen eine schleichende Islamisierung. Für Giordano ist die Integration von Ausländern in Deutschland gescheitert. "Wir müssen den harten Tatsachen ins Auge sehen", sagte er. Das bedeute, über etwas zu sprechen, was 25 Jahre nicht stattgefunden habe. Die Politiker hätten ein "schwerwiegendes innenpolitisches Problem jahrzehntelang geschönt, verdrängt, geleugnet. Das hat den jetzigen Zustand mitbewirkt."

Giordano hatte Ende September für sein öffentliches Wirken die "Auszeichnung für Zivilcourage" erhalten, die der Düsseldorfer Freundeskreis Heinrich Heine verleiht. Giordano werde für sein Eintreten für eine "freie, offene und tolerante" Gesellschaft geehrt, heißt es dort. 

 

aus: DER TAGESSPIEGEL vom 04.10.2007

Link: www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Integration-Moschee;art122,2392797

 

4. Böhmer würdigt Engagement türkischer Unternehmer für Ausbildungsplätze

Die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Maria Böhmer, hat anlässlich der "Deutsch-Türkischen Kammerge-spräche 2007" das Engagement türkischstämmiger Unternehmerinnen und Unter-nehmer für mehr Ausbildungsplätze in Deutschland gewürdigt. Gleichzeitig rief sie dazu auf, die Anstrengungen noch weiter zu verstärken, damit das im Nationalen In-tegrationsplan vereinbarte Ziel, bis zum Jahr 2010 10.000 zusätzliche Ausbildungs-plätze in Unternehmen mit Inhabern ausländischer Herkunft zu schaffen, erreicht wird.
 
Nach Angaben der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK) haben die zirka 64.000 türkischstämmigen Unternehmerinnen und Unternehmer in
Deutschland seit Beginn der Ausbildungsplatzinitiative bereits rund 1000 neue Aus-bildungsplätze geschaffen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 582.000 Unterneh-merinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund.
 
"Jeder neue Ausbildungsplatz verbessert die Chancen von Jugendlichen für eine gu-te berufliche und persönliche Zukunft in unserem Land", betonte Böhmer. Die Staats-ministerin rief die Unternehmen gleichzeitig dazu auf, sich rege an dem Wettbewerb "Vielfalt in der Ausbildung" im Rahmen der Kampage "Vielfalt als Chance" zu beteili-gen. "Ich hoffe auf möglichst viele Einsendungen von Unternehmen, die sich um die Integration von jungen Migrantinnen und Migranten in die Ausbildung bemühen." Die besten Beispiele werden im Frühjahr 2008 ausgezeichnet und im Rahmen der Kam-pagne bundesweit bekannt gemacht. "Ziel der Kampagne und Wettbewerbsreihe ist es auch, den Austausch der Unternehmen über Best-Practice-Beispiele zu fördern und neue Projekte zur Eingliederung von Migrantinnen und Migranten in die Arbeits-welt zu initiieren", erklärte Böhmer.
 
Die "Deutsch-Türkischen Kammergespräche 2007" werden von Kammer- und Bör-senunion der Türkei (TOBB), der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der TD-IHK veranstaltet.

 

aus: "REGIERUNGonline" vom 04.10.2007

 

5. Hamburg, 12.10.2007: „AKWAABA!“ - Schauspiel mit geflüchteten Frauen

 

Acht Frauen: Geflüchtet aus verschiedenen Ecken der Erde  und hineingeworfen in ein fremdes Land und ein neues Leben mit unbekannten Düften, Bildern und fremder Sprache. Mit Neugierde bewegen die Frauen sich durch ihr neues Leben:  Sie treffen auf Frau B. vom Amt, die ihr Sachberarbeiterin-Dasein gern mit 20er Jahre Chansons aufpeppt. Vor Frau B. `s Amtsstube finden sie sich im Rhythmus einer  unendlichen Warteschleife „Tür auf- Eine rein, Tür auf – Nächste rein“ wieder. In dieser neuen Stadt lernen sie ihre Sehnsucht nach den bekannten Düften und Landschaften ken-nen und in ihnen erklingen alte Lieder und so manches Liebesgedicht. Schließlich tritt auch Deutschlands Sonntags-Talkerin Nr. Eins auf und weiß in kluger Runde über „Fremde“ zu debattieren.

 

Acht geflüchtete Frauen aus Armenien, Togo, Afghanistan, Guinea und Kurdistan spielen Alltagsszenen und  schaffen es dabei mühelos, Elemente des afrikanischen Theaters mit deutschen Chansons und Bollywood-Tanz zu verbinden. Mit Poesie und mit viel Augenzwinkern nehmen sie uns auf ihre Erfahrungswege mit. Dabei erfährt das Publikum mindestens genauso viel über sich selbst wie darüber, als Mensch in Hamburg anzukommen. Mit ihrer Spielfreude und Lebenskraft brechen sie mit den Sehgewohnheiten der breiten Öffentlichkeit über geflüchtete Frauen, und werben an diesem Abend mit spielerischen Formen für Toleranz und Integration.

 

Zu sehen und zu hören ist „AKWAABA!“ am Freitag, 12.10.2007, 20.15 Uhr im Licht-hof-Theater am alten Gaswerk, Mendelsohnstrasse 15, Hamburg Bahrenfeld

Kartenreservierung: Tel. 855 00 840 oder www. lichthof-hamburg.de

 

Veranstalter: verikom  - Verbund für Interkulturelle Kommunikation und Bildung e.V., www.verikom.de

 

6. München, 12./13.10.2007: Münchner Balkantage

 

In München leben mehr als 120.000 Menschen aus den Ländern des ehemaligen Ju-goslawien - fast 10 Prozent der Münchner Bevölkerung! Ganz gleich, wann sie nach München gekommen sind, als "Gastarbeiter" in den Siebziger Jahren oder als Kriegsflüchtlinge 20 Jahre später, die meisten von ihnen haben noch eine starke Bin-dung an ihre Herkunftsländer, die aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangen sind. Sie alle wünschen sich, in ihrer Eigenart anerkannt und verstanden zu werden und dass ihre Heimatländer in einem geeinten Europa leichter zu erreichen sind. Die "Münchner Balkantage 2007" greifen diese Wünsche auf und stellen die Frage nach der künftigen deutschen Rolle und europapolitischen Verantwortung.

Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Albanien und Make-donien benötigen eine schrittweise Hinführung an das institutionelle "Europa", wenn der Balkan nicht die Krisenregion des Kontinents bleiben soll. Der erste, "politische" Tag der Balkantage ist vor allem diesem Aspekt gewidmet. Ein Symposium widmet sich den wechselseitigen Erwartungen, den Wahrnehmungsmustern und Stereoty-pen, ohne deren Vergegenwärtigung eine umfassende Annäherung zwischen der EU und jenem anderen Teil Europas nicht gelingen kann. Die abendliche öffentliche Po-diumsdiskussion bringt Vertreter der politischen und der wissenschaftlichen Ebenen zueinander, die sich über die politischen Erwartungen "Europas" an den europäi-schen Südosten und über die Erwartungen des Balkanraums an Deutschland ebenso austauschen wie über die Erfahrungen von Menschen des Balkans mit der deut-schen Gesellschaft und ihren (Vor-)Urteilen über Südosteuropa.

Die Kenntnis dieser gegenseitigen Wahrnehmung ist dabei nicht nur auf der abstrak-ten wissenschaftlichen oder politischen Ebene von herausragender Bedeutung, son-dern auch für das praktische menschliche Miteinander, welchem das Wirken des veranstaltenden Vereins "Hilfe von Mensch zu Mensch" gewidmet ist. In dem "kultu-rellen" Teil des zweiten "Balkantages" wird diesem mitmenschlichen Aspekt beson-ders Rechnung getragen, der für viele Deutsche die Länder des Balkans so liebens-wert macht und die Seele der Menschen aus diesen Ländern sichtbar werden lässt.

 

Veranstaltet werden die Münchner Balkantage vom Südost Institut und vom Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.", Schwanthaler Straße 70, 80336 München, Tele-fon: 089 59992821, Fax: Fax:089 5 9992819, E-Mail: sadija.klepo@hvmzm.de

Sie finden statt im Goethe Forum, Dachauerstraße 122, 80637 München. Weitere Informationen unter: www.hvmzm.de

7. Neumünster, 10.10.2007: Tagung zu Änderungen im Zuwanderungsgesetz

 

Das 2. Änderungsgesetz zum Zuwanderungsgesetz ist am 28. August in Kraft getre-ten. Zahlreiche Änderungen des Asyl- und Aufenthaltsrechtses sind damit verbun-den. Anlaß für die Diakonischen Werke von Hamburg und Schleswig-Holstein, ge-meinsam  mit dem Bündnis Bleiberecht Schleswig-Holstein eine Fachtagung durch-zuführen. Die Fachtagung wendet sich an RechtsanwältInnen, BeraterInnen und eh-renamtliche UnterstützerInnen von Flüchtlingen und anderen MigrantInnen in Ham-

burg und Schleswig-Holstein.

 

Die ganztägige Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 10.10.2007, im „Kiek In“, Gar-tenstraße 32, 24534 Neumünster. Sie beginnt um 09.30 Uhr. Mehr Informationen: Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Telefon: 04331-593 189, E-Mail: kratz-hinrichsen@diakonie-sh.de

 

Das Programm der Tagung gibt es unter: www.frsh.de/pdf/tagung_10.10.07.pdf

 

8. Nürnberg, 12.10.2007: Tag der offenen Tür beim BAMF

 

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beteiligt sich in diesem Jahr wieder am Tag der offenen Tür der Stadt Nürnberg, der am Wochenende vom 12. bis 14.10.2007 stattfinden wird. Das Bundesamt wird am Freitag, den 12.10.2007 in der Zeit von 10.00 bis 17.00 Uhr für Besucher geöffnet sein. Auch die im Haus mit Zweig-stellen vertretenen internationalen Organisationen IOM und UNHCR haben ihre Teil-nahme bereits zugesagt.

 

Das BAMF befindet sich in der Frankenstraße 210, 90461 Nürnberg. Mehr Informati-onen unter: www.bamf.de

 

9. Peine, 16.10.2007: SPD-Veranstaltung „Integration hilft allen“

 

Unser Land ist seit Jahrzehnten ein Einwanderungsland. Seit 1954 sind rund 31 Milli-onen Menschen in die Bundesrepublik eingewandert, 22 Millionen haben unser Land im gleichen Zeitraum wieder verlassen. Zuwanderung stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Am 14.6.2007 hat der Deutsche Bundestag Änderungen des Aufenthalts- und Asylrechts beschlossen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich dabei besonders für ein umfassendes Bleiberecht, den Ehegattennachzug und die Forderung an die Migranten, sich aktiv zu integrieren, wenn sie die deutsche Staats-bürgerschaft erhalten wollen, eingesetzt. Außerdem geht es uns um eine politische Neuorientierung. Die alte Migrationspolitik war zu sehr nur auf die Abwehr uner-wünschter Zuwanderung ausgerichtet und wenig gesamtgesellschaftlich und gesamt-staatlich koordiniert. Die Frage lautet deshalb nicht, ob Zuwanderung nach Deutsch-land stattfinden soll, sondern wie wir Zuwanderung aktiv gestalten und steuern kön-nen.

 

Die Veranstaltung findet statt am Dienstag, 16.10.2007, 19.00 Uhr im Egon-Bahr-Haus, Goethestraße 16, 31224 Peine. Für Rückfragen steht das Wahlkreisbüro von Hubertus Heil MdB unter der Telefonnummer 05171 50 68 314 zur Verfügung.

 

10. Rostock, 08.10.2007: Ausstellung „Rush Hour & Reisfeld - Vielfalt Vietnam“

Die Ausstellung ist Ergebnis einer wissenschaftlichen Exkursion durch Nord-Vietnam unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Antweiler und Dr. Corinne Neudorfer des Fachbereichs Ethnologie der Universität Trier. Zwölf Studierende und ein Begleiter-team aus zwei gebürtigen Vietnamesen, Phuong Kollath und Nguyen Manh Tan des Vereins Diên Hông bereisten im Oktober 2006 das sich stark im Umbruch befindende Land Vietnam. Angesichts des rapiden Wandels in einem Land, das formal kommu-nistisch, de facto aber weitgehend marktwirtschaftlich ist, fahndeten sie nach den jüngsten Veränderungen. Einige der entstandenen Eindrücke und Ergebnisse wur-den fotografisch festgehalten und unter dem Titel „Rush Hour und Reisfeld - Vielfalt Vietnam“ als Ausstellung konzipiert. Die Ausstellung, die jetzt nach Norddeutschland kommt, umfasst zwölf Tafeln mit Farbfotos und Texten.

 

Die Ausstellung findet im Rahmen der bundesweit begangenen interkulturellen Wo-chen statt und wird vom Ausländerbeirat und dem Ausländerbeauftragten der Hansestadt Rostock sowie die Heinrich-Böll-Stiftung MV unterstützt. Sie ist vom 1. bis 26.Oktober 2007 montags bis donnerstags in der Zeit von 9.00 bis 16.00 Uhr und freitags bis 14.00 Uhr bzw. immer auch nach vorheriger Absprache kostenlos zu sehen.

 

Die Ausstellungseröffnung findet statt am Montag, dem 08.10.2007, 19.30 Uhr in der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern, Mühlenstraße 9, 18055 Rostock.

 

Rückfragen: Diên Hông e.V., Phuong Kollath, Waldemarstraße 33, 18057 Rostock, Tel: 0381/ 769 83 05, Fax: 0381/ 768 99 71, E-Mail: SozialberatungDH@aol.com,

www.dienhong.de/Fachdienst­­­_Sozialber.20.0.html

 

11. „Der nationale Integrationsplan“ - Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung 

 

Im Juli 2007 wurde der Nationale Integrationsplan (NIP) während des zweiten Inte-grationsgipfels der Öffentlichkeit präsentiert. Er enthält Ergebnisse der Diskussionen von zehn Arbeitsgruppen, die sich mit wichtigen Handlungsfeldern der Integrations-politik beschäftigt haben. An ihnen waren Vertreter des Bundes, der Länder, der Kommunen, Nicht-Regierungsorganisationen, vor allem Migrantenorganisationen, und weitere Expertinnen und Experten beteiligt. Der NIP enthält zahlreiche

Selbstverpflichtungen aller Beteiligten für zukünftige Integrationsaktivitäten.

 

Von den einen wird er als „Meilenstein“ einer neuen Integrationspolitik bewertet. Zum ersten Mal sei es gelungen, die Aktivitäten der Akteure auf allen Ebenen zu verzah-nen. Hervorgehoben wird, dass ein Dialog mit allen Beteiligten stattgefunden hat. An-dere bemängeln, dass er keine innovativen Konzepte enthält. Außerdem konstatie-ren sie eine Diskrepanz zwischen den Zielen des NIP bei gleichzeitigen Verschlech-terungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen.

 

Auf der Fachkonferenz soll eine politische Bewertung der Bedeutung des NIP vorge-nommen werden. Wie viel „Neues“ ist tatsächlich in ihm enthalten und welchen Stel-lenwert hat er für die gesamte Integrationspolitik? Im Herbst 2008 soll auf einem wie-

teren Integrationsgipfel der Erfolg des NIP bewertet werden. Hierzu ist es erforder-lich, Klarheit darüber herzustellen, was unter „Integration“ verstanden wird. Dies ist Voraussetzung, um den Erfolg oder Misserfolg von Integrationsprozessen bewerten und messen zu können. Und schließlich sollen die konkreten Auswirkungen des NIP für die weiteren Aktivitäten von Bund, Ländern, Kommunen und Wohlfahrtsverbän-den erörtert werden.

 

Die ganztägige Konferenz, die am Montag, 08.10.2007 im Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastraße 17, 10785 Berlin-Tiergarten stattfinden wird, beginnt um 10.00 Uhr. Informationen zu Programm und Anmeldung über Sabine Matambalya,

Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149, 53175 Bonn, Telefon 0228 883-268,

Telefax 0228 883-398, E-Mail sabine.matambalya@fes.de, www.fes.de

 

12. Frankreich: Jean Daniel über Frankreichs Institutionen der Integration

Frankreich wäre es nie gelungen, stellt Jean Daniel fest in LE NOUVEL OBSERVA-TEUR fest, auf so erstaunliche Weise Franzosen ausländischer Herkunft zu integrie-ren,"hätte es nicht die katholische Kirche gegeben, die sich um Immigranten gleichen Glaubens gekümmert hat. Auch nicht ohne die Armee, die Soldaten brauchte, um das Vaterland zu verteidigen. Und vor allem nicht ohne die laizistische, republikani-sche Schule, die für alle verpflichtend ist. Früher gab es in jeder Familie gute Erinn-erungen an wenigstens einen Lehrer. In der Biographie von Schriftstellern oder Künstlern findet man oft dieselbe Feststellung: 'Als ich 10 oder 12 Jahre alt war, hat ein Lehrer meine Begabung erkannt und mich gefördert'... Wofür stand der schwarze Bauernkittel, von dem Jules Ferry wollte, dass man ihn überall in Frankreich trug? Er war genau das Gegenteil des Schleiers. Er sollte die Gleichheit aller Kinder bewirken, er sollte die Unterschiede zwischen armen und reichen Kindern und zwischen Schü-lern verschiedener Ethnien oder Religionen verschwinden lassen."

 

Link zum Artikel (französisch): http://hebdo.nouvelobs.com/hebdo/parution/

p2238/articles/a355305-comment_peuton_%C3%AAtre_fran%C3%A7ais_.html

 

aus: euro|topics-newsletter vom 02.10.2007

 

13. Niederlande: Ayaan Hirsi Alis ist zurückgekehrt

 

Die ehemalige niederländische Abgeordnete Ayaan Hirsi Ali ist zum 1. Oktober aus den USA in die Niederlande zurückgekehrt, weil die niederländische Regierung ihren Personenschutz in den USA nicht länger finanzieren wollte. Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter schreibt dazu in der Zeitung ELSEVIER: "Diese Art des Schutzes ist kostspielig. Die Gesellschaft trägt die Kosten, weil die Meinungsfreiheit, ein Eckpfeiler unserer Kultur, auf dem Spiel steht... Egal was der Personenschutz kostet - es ist wenig im Verhältnis zu dem, was in Gefahr ist: unsere Werte und Nor-men... Ayaan Hirsi Ali ist die Sechste und sie ist ein spezieller Fall. Sie wurde be-droht, als sie sich als niederländische Bürgerin und Mitglied des Parlaments kritisch zum politischen Islam äußerte... Die niederländische Regierung erweckt den Ein-druck, dass sie sich weigert, einer der wichtigsten Kämpferinnen für die Freiheit im Islam zu schützen - während wir achtlos die seetaugliche Yacht und die Jagdaus-flüge unseres Königshauses bezahlen."

 

Link zum Artikel (niederländisch): www.elsevier.nl/opinie/weblog/asp/artnr/172723/

weblogid/59/index.html

 

aus: euro|topics-newsletter vom 04.10.2007

 

14. Österreich: Abschottungsmaßnahmen gegenüber EU-Mitgliedsstaaten

 

Noch vor Jahresende sollen die Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien, Polen, der Slowakei, Slowenien und Ungarn wegfallen - die 2004 beigetreten EU-Mitglieds-tsstaten gehören dann dem Schengenraum an. Österreichisches Bundesheer soll dennoch einige Kilometer weiter im Landesinneren patrouillieren. Außerdem bleibt der österreichische Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte aus Osteuropa gesperrt. In der Zeitung DER STANDARD schreibt Alexandra Föderl-Schmid  empört: "Bei der Um-setzung der Arbeitsmarktregelung ab 2009 dürfte Österreich auch mit der EU-Kom-mission Schwierigkeiten bekommen. Die Kommission will eine Begründung dafür, dass die Schutzklauseln weiter in Kraft bleiben können... Die Vorteile des Fallens des Eisernen Vorhangs werden auf ökonomischem Gebiet genutzt, aber im politischen Bereich hat es Österreich nicht geschafft, sich in Mitteleuropa als integrative Kraft zu profilieren."

 

Link zum Artikel: http://derstandard.at/?url=/?id=3058139

 

aus: euro|topics-newsletter vom 04.10.2007

 

15. Spanien: Kopftuchdebatte in Katalanien

 

Die katalanischen Behörden haben einem achtjährigen Mädchen gestattet, verschlei-ert zur Schule zu gehen - entgegen den Bestimmungen der Schule. Die in Barcelona ansässige Tageszeitung LA VANGUARDIA kommentiert: "In vielen katalanischen Schulen ist dieses Problem schon aufgetreten und konnte auf vernünftige Weise von der Schulleitung gelöst werden... Die Haltung der Eltern des Mädchens Shaima, die sich jedem Gespräch und jeder Verhandlung widersetzt haben, ist beklagenswert. Und die Drohung, das Kind nicht mehr zur Schule zu schicken, ist inakzeptabel. El-tern haben Rechte, aber auch Pflichten, dazu zählt die Anerkennung der Schulpflicht der Kinder. Damit Ähnliches nicht wieder vorkommt, verlangen manche ein Gesetz, das Rechte und Pflichten definiert. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass es besser ist, bei religiösen Konflikten eine Lösung durch Gespräche zu finden. Nur als letztes Hilfsmittel sollten die Behörden die Lösung diktieren."

 

aus: euro|topics-newsletter vom 04.10.2007

 

16. Türkei: Präsident will "Türkentum"-Paragrafen ändern

 

Der Türkische Präsident Abdullah Gül will den umstrittenen "Türkentum"-Paragrafen ändern. Das gab er beim Besuch des Europarats in Straßburg bekannt. Der fragliche Artikel in der Verfassung stellt die "Beleidigung des Türkentums" unter eine Haftstra-fe von bis zu drei Jahren. Das Parlament in Ankara prüfe bereits diesen Vorstoß, so Gül. Türkische Menschenrechtsorganisationen kämpfen schon seit Jahren gegen den umstrittenen Paragrafen. Auch Schriftsteller und Journalisten sehen in dem Arti-kel eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

 

Unter Berufung auf den "Türkentum"-Paragrafen hatte die türkische Justiz gegen den Nobelpreisträger Orhan Pamuk und gegen den im Januar ermordeten armenisch-tür-kischen Journalisten Hrant Dink ermittelt. Den Vorwurf, dass viele Intellektuelle auf-grund des Artikels im Gefängnis säßen, wies Gül entschieden zurück. "Jeder in der Türkei kann seine Meinung frei äußern, solange er nicht zur Gewalt aufruft oder je-manden beleidigt", erklärte Gül den Abgeordneten des Europarats während seiner Rede zu den Erfolgen der Türkischen Reformpolitik. Die Redefreiheit sei eines der wichtigsten Elemente der Demokratie, so Gül weiter.

 

aus: tagesschau-Newsletter vom 04.10.2007

Link: www.tagesschau.de/ausland/tuerkentum2.html

 

17. Neu im euro|topics-Magazin: Roma - Europas größte ethnische Minderheit

 

Roma sind mit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens zur größten ethnischen Minderheit in Europa geworden. Schätzungsweise acht bis zehn Millionen Roma leben hier – die meisten in Osteuropa. Auf dem Papier sind sie gleichberechtigte Bürger Europas, doch ihre soziale und politische Lage bleibt prekär.

 

"Ginge es nach Gesundheitsstandards, Ernährungsmängeln, Analphabetentum und Kleinkriminalität, gäbe es die Roma nirgendwo in Europa, sondern irgendwo in Afri-ka", schrieb angesichts der ersten EU-Erweiterungsrunde Christian Schmidt-Häuer im März 2004 in der Zeit. An der Gültigkeit dieser düsteren Beschreibung hat sich bis heute nicht viel geändert. Prinzipiell verpflichtet zwar die Kopenhagener Er-lärung von 1993 alle EU-Mitglieder, die nationalen Minderheiten zu schützen. Tatsächlich lebt jedoch insbesondere in den osteuropäischen Ländern die überwiegende Mehr-heit der Roma in bitterer Armut und ist von zentralen Bereichen der Gesellschaft wie Bildung, Arbeit und dem regulären Wohnungsmarkt ausgeschlossen.

Schon während der Zeit des Kommunismus gehörten Roma zu den am stärksten von Armut und geringen Bildungschancen betroffenen Bevölkerungsgruppen. Die staatli-che Politik der Sesshaftmachung und Assimilierung, die kulturelle Besonderheiten als rückständig deklarierte, führte zur Entstehung segregierter Viertel. Doch mit dem Pro-zess der Transformation zur Marktwirtschaft sollte sich die Situation der Roma noch einmal erheblich verschlechtern. Roma waren die ersten, die aus den maroden Staatsbetrieben entlassen wurden, und die einsetzende Landflucht hatte ein weiteres Anwachsen ghettoisierter Roma-Siedlungen in den Städten zur Folge.

In Tschechien leben nach einer Studie des Prager Arbeits- und Sozialministeriums ein Drittel der Roma in abgeschlossenen Vierteln. "Diese Zahl", stellte Vojtech Blazek am 7. September 2006 in der tschechischen Zeitung Hospodarské Noviny fest, "überrascht auch die Experten, die bislang von einem Dutzend solcher Ghettos aus-gingen." Die Kindersterblichkeit in den osteuropäischen Roma-Ghettos ist einem Be-richt der Weltbank zufolge mindestens doppelt so hoch wie in der Mehrheitsbevölke-rung. Dagegen liegt die Lebenserwartung zehn bis 15 Jahre unter dem gesellschaftli-chen Durchschnitt.

Eine zentrale Ursache für die Chancenlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt ist die frühzeiti-ge Diskriminierung von Roma-Kindern im Bildungsbereich. Vielfach werden sie in se-paraten Schulen untergebracht oder gleich Sonderschulen zugewiesen - oft weil die Eltern der Mehrheitsbevölkerung es ablehnen, ihre Kinder zusammen mit Roma-Kin-dern unterrichten zu lassen. Der ungarische Oppositionschef Viktor Orban hatte dafür im Februar 2006 in einer Rede Verständnis geäußert, aber auch scharfen Protest ge-erntet.

Als Gegenreaktion auf solche Tendenzen haben die Weltbank und das Open Society Institute im Jahr 2005 die Dekade für Roma-Integration ins Leben gerufen. Sie gehen davon aus, dass Aktionspläne für eine gezielte Verbesserung der Lebensbedingun-gen von Roma die nationalen Grenzen überschreiten müssen. Das auf zehn Jahre angelegte Programm zielt auf den Abbau von Zugangsschranken für Roma in den Bereichen Bildung, Wohnen, Arbeit und Gesundheit. Für die konkrete Umsetzung sind die Regierungen der Länder Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Serbi-en-Montenegro, Slowakei, Tschechien und Ungarn zuständig.

Von einer grundlegenden Verbesserung der Situation kann jedoch bislang keine Re-de sein. Aufgeschreckt durch gewalttätige Zusammenstöße zwischen Skinheads und Roma im Sofioter Viertel Krasna Palyana schrieb der Schriftsteller Georgi Gospodi-now im August dieses Jahres in der bulgarischen Tageszeitung Dnevnik: "Auch wenn wir seit Jahrzehnten im gleichen Land leben, so haben wir auf die Roma immer he-rabgeschaut, ihr Platz war irgendwie immer nur in der Ecke."

Ähnliche Diskussionen gibt es auch in westeuropäischen Ländern. In Italien wurde Mitte August dieses Jahres heftig über die Lebensbedingungen der Roma gestritten, nachdem bei einem Feuer in einem Lager nahe der Ortschaft Livorno vier Roma-Kinder ums Leben gekommen waren. Die Probleme von Arbeitslosigkeit und Krimina-lität, kommentierte Gad Lerner in der italienischen Zeitung La Repubblica am 13. Au-gust 2007, führten zu "einer Verallgemeinerung, die in Bezug auf jedes andere Volk unfassbar wäre: Sie gelten alle als schuldig. Aufgrund ihrer Lebensart, aufgrund ihrer kulturellen Tradition." Und der Sprecher der betroffenen Gemeinde Sant'Egidio, Ma-rio Marazziti, klagte einen Tag später in La Stampa: "Der Westen hat die Vernichtung der Zigeuner im Zweiten Weltkrieg noch nicht aufgearbeitet. Aber 300.000 bis eine halbe Millionen von ihnen sind in den Vernichtungslagern der Nazis umgebracht wor-den (schon die ungenaue Zahl zeigt die Gleichgültigkeit der Historiker)."

Eine "merkwürdige Schizophrenie" in der europäischen Politik gegenüber den Roma stellt die ungarische Soziologin Angela Kocze fest. Die EU mahne einerseits mit Blick auf die neuen Mitgliedsländer die Einhaltung von Minderheitenrechten an, richte die-se Forderung aber nicht an die alten Mitgliedsstaaten: "Unter den EU-Mitgliedsstaa-ten herrscht nicht einmal Konsens darüber, wie der Begriff der nationalen Minderheit definiert werden soll, beziehungsweise ob Einwanderer mit einer eigenen Kultur - Ara

ber, Türken, Kurden oder Roma - dazugehören."

Die Lage der Roma in Europa ist aber ausgerechnet in der Region am prekärsten, die seit acht Jahren unter Verwaltung der Vereinten Nationen steht: im Kosovo. Kurz nach Ende des Kosovo-Krieges und zum Teil vor den Augen der bereits stationierten Nato-Truppen setzten nationalistische Albaner ganze Roma-Siedlungen in Brand. Von den ehemals 150.000 Roma leben heute nur noch etwa 30.000 im Kosovo - oft in provisorischen Flüchtlingsunterkünften. Von dieser, laut European Roma Rights Centre "größten Tragödie für die Roma seit dem Zweiten Weltkrieg", ist wenig an die Öffentlichkeit gedrungen. Und sie spielt auch bei den derzeit laufenden internationa-len Verhandlungen um den zukünftigen Status der südserbischen Provinz keine Rol-le, wie Stephan Müller, ehemaliger OSZE-Minderheitenbeauftragter im Kosovo, am 22. Februar im österreichischen Standard kritisierte.

Obwohl Roma in Europa struktureller Ausgrenzung und Diskriminierung ausgesetzt waren, wurden ihre Leistungen als Musiker zugleich geachtet: Seit dem Zusammen-bruch des Kommunismus erlebt die Roma-Musik eine neue Welle der Anerkennung. Zeitgenössische Roma-Bands beschränken sich nicht auf Traditionspflege, sondern mixen ihren Stil mit Flamenco, kubanischen Rhythmen und Jazz-Elementen oder ar-beiten mit westlichen DJs zusammen, die die Musik der Roma mit House- oder Dub-Remixen kombinieren.

Jenseits von Armut und Diskriminierung wird derzeit insbesondere im Kulturbereich die Frage nach einer Roma-Identität neu gestellt. Bei der Biennale in Venedig gab es in diesem Jahr zum ersten Mal einen Pavillon, in dem Kunst von in mehreren europä-ischen Ländern lebenden Roma ausgestellt wurde. Mit dabei war der derzeit wohl bekannteste Roma-Künstler Daniel Baker aus Großbritannien. "Ich bin ein Roma, das ist keine Frage, aber ich bin gleichzeitig ein Engländer. So geht es uns allen, oder?", erklärte er am 8. August 2007 im Interview mit Ágnes Bihari für die ungari-sche Népszabadság: "Ich male nicht auf Leinwände, sondern auf Spiegelflächen. Sie weisen auf den imaginären Ort hin, den die Gesellschaft den Roma zugedacht hat."

Für die europäischen Mehrheitsgesellschaften waren die Roma immer auch eine Projektionsfläche: Sie verkörperten die Sehnsucht nach bindungslosem Umherziehen und der Flucht aus bürgerlichen Zwängen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Journalist Antoine Maurice am 31. August 2006 in der Schweizer Zeitung Tribune de Genève die Roma als Inbegriff eines globalisierten Volkes beschrieb: "Ohne die Sehnsucht nach einem eigenen Staat sind sie als echte Globalisierte Teil verschie-dener Kulturen, ohne jemals ihre Zigeuner-Identität zu verlieren."

Die Roma selbst setzen politisch andere Prioritäten. Zunächst einmal heißt das Ziel, gleichberechtigte Bürger Europas zu werden. Strittig ist allerdings, ob sie diesen Kampf in den einzelnen europäischen Staaten führen sollen, in denen sie nationale Minderheiten sind, oder ob sie sich gleich zu einer transnationalen Nation formieren sollen. Können und wollen aber die Roma überhaupt eine Nation werden?

"Bislang zieht kein Roma-Aktivist einen solchen Schritt in Betracht", erklärte der deut-sche Historiker Wolfgang Wippermann in einem Beitrag vom 9. Februar 2007 für die deutsche Wochenzeitung Freitag. "Doch die Vorstellung kursiert, einen nicht-territori-alen Roma-Staat auszurufen und die Anerkennung der Roma als einer der constitu-ent nations of Europe (also einer europäischen Nation) voranzutreiben. Vielleicht sind die Roma klüger als alle anderen europäischen Völker, indem sie das Stadium der Nation überspringen und gleich zu Europäern werden."

 

Link zum Magazin: www.eurotopics.net/de/magazin/roma_in_europa_2007_09/

 

aus: euro|topics-newsletter vom 02.10.2007 (von Dirk Auer)

 

18. Buch-Tipp: „Recht für Flüchtlinge“ von Hubert Heinhold

 

Das Buch enthält auf aktuellem Stand alles, was Haupt- und Ehrenamtliche über das Asylverfahren wissen sollten. Viele Regelungen des allgemeinen Ausländerrechts betreffen Flüchtlinge unmittelbar. Der vorliegende Leitfaden vermittelt deshalb auch das notwendige ausländerrechtliche Grundwissen. Erläutert werden Rechtswege, Fristen, die Grundlagen des materiellen Asylrechts in einer auch für Nichtjuristinnen und Nichtjuristen verständlichen Form. Dieser unentbehrliche Ratgeber enthält zu-sätzlich Hinweise zu den in der Praxis bedeutsamen Einzelthemen: Flughafenver-fahren, Abschiebungshaft, Zustellungsfrage, Datenschutz und vieles mehr. Neben ausführlichen Hilfestellungen, Formularen etc. sind auch alle relevanten Gesetze wiedergegeben.

Das Buch „Recht für Flüchtlinge“ von Hubert Heinhold /ISBN 3-86059-495-8) ist ein Leitfaden durch das Asyl- und Ausländerrecht für die Praxis. Herausgegeben von PRO ASYL ist es als Neuauflage im Karlsruher von Loeper Literaturverlag erschie-nen. Es umfasst 350 Seiten im Großformat und kostet 14,90 Euro. Das Buch kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts: buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Berlin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de

Ebenfalls lieferbar ist eine Übersetzung in die englische Sprache (ISBN: 3-86059-496-6) Diese kostet 12,90 Euro.

 

19. Radio-Tipp: Die Sorijtschuks - eine ukrainische Familie in Deutschland

 

1999 lag die Ukraine wirtschaftlich am Boden. Arbeiter und Angestellte bekamen ihren Lohn unregelmäßig oder gar nicht. Auch die Sorijtschuks, er Verwaltungsbeam-ter, sie Russischlehrerin, waren davon betroffen. So zogen sie mit ihren Kindern zur be-reits ausgereisten jüdischen Großmutter nach Bremen. Doch das Leben in einem fremden Land ließ sie auf ihren Träumen sitzen. Sie haben Berufe und finden nur Jobs: Nun erwägen sie, auch ohne die inzwischen erwachsenen Kinder in ihre Hei-mat zurückzukehren. Dort hat sich seit der Orangenen Revolution einiges zum Guten gewendet.. Genug, um eine Alternative zum Leben in Deutschland zu sein?

 

Die Autorin Mechthild Müser war mit den Sorijtschuks in der alten und der neuen Heimat unterwegs.

 

Zu hören ist die Sendung am Samstag, 06.10.2007, 18.05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur.

 

20. Film-Tipp: Trade - Willkommen in Amerika

 

Mehr als 800.000 Menschen werden jedes Jahr entführt, verschleppt und als Sex-sklaven verkauft. Über internationale Grenzen hinweg agieren Menschenhändlerrin-ge, denen meist Kinder und junge Frauen zum Opfer fallen. Trade – Willkommen in Amerika, der erste amerikanische Spielfilm des deutschen Filmregisseurs Marco Kreuzpaintner, erzählt die traurige Geschichte, eines mexikanischen Mädchens und einer jungen polnischen Frau, die von Mexiko in die USA verschleppt und verkauft werden sollen.

Der Film kommt ziemlich schnell zur Sache: Kurze Geburtstagsfeier vorab, auf der die in den Armutsvierteln von Mexico City lebende 13-jährige Adriana (Paulina Gai-tan) ein Fahrrad von ihrem 17-jährigen Bruder Jorge (Cesar Ramos) geschenkt be-kommt. Als sie mit diesem heimlich eine Runde durch die Nachbarschaft dreht, gerät sie in die Fänge zweier Männer, die sie in ihr Auto zerren und in ein Versteck brin-gen. Dort trifft sie auf Veronica (Alicja Bachleda), eine junge Polin, die aus ihrer Hei-mat von einer Agentur mit glücklichen Zukunftsversprechen nach Mexiko gelockt wurde. Als Jorge erfährt, dass seine Schwester entführt wurde, fängt er an, sie zu suchen und begibt sich auf eine langwierige Verfolgungsjagd gen USA. Dabei trifft er auf Ray (Kevin Kline), einem texanischen Versicherungspolizist, der ihm helfen wird, seine Schwester zu finden. Auf einer Website, auf der entführte Mädchen an Pädo-phile versteigert werden, entdecken sie auch Adriana. Ray und Jorge beschließen mitzubieten und fahren nach New Jersey, wo das Mädchen an den Gewinner der Auktion übergeben werden soll.

Das von Autor Jose Rivera verfasste Drehbuch zu Trade – Willkommen in Amerika wurde inspiriert von der Titelgeschichte des New York Times Magazins "Sex Slaves on Main Street" von Reporter Peter Landesman. Peter Landesman verbrachte fünf Wochen in den Slums von Mexico City, recherchierte und schrieb einen Artikel über Sexsklaverei, in dem er das verborgene, schreckliche Netzwerk des Kindersexhan-dels aufdeckte. Seine Recherche führte ihn durch ein Labyrinth organisierten Verbre-chens, über das er berichtet: "Es ist ein riesiges Geschäft, vor allem deswegen, weil das Startkapital genau Null ist. Man entführt ein Mädchen, man zahlt ihr nichts. Man zahlt niemandem sonst etwas für dieses menschliche Wesen. So kann man mit ei-nem einzigen Mädchen Hunderttausende von Dollars verdienen, ohne teilen zu müs-sen." Landesman deckte unter anderem auf, dass viele dieser Mädchen zu Sex mit bis zu 30 Männern täglich gezwungen werden. Die Preise dafür fangen bei 20 US-Dollar an, aber die Kunden zahlen bis zu 100 Dollar, wenn das Mädchen noch Jung-frau ist. Und manche der Mädchen sind erst 11 oder 12 Jahre alt.

Produziert wurde der Streifen von Rosylin Heller und Blockbuster-Regisseur Roland Emmerich, der zunächst selbst Regie bei dem Film führen wollte. Da er allerdings zur gleichen Zeit in der Vorbereitung für sein Regie-Projekt 10.000 B.C. steckte, schaute er sich nach anderen Regisseuren um und lernte dabei in München den seinerzeit 27-jährigen Nachwuchsregisseur Marco Kreuzpaintner kennen, der damals seinen Coming-out-Film Sommersturm (2004) vorstellte. Eins gab das Andere und Kreuzpai-nter wurde zum Regisseur von Emmerichs Projekt auserkoren.

Allein schon der Thematik wegen ist Trade – Willkommen in Amerika ein unglaublich spannender und bewegender Film. Was dem Zuschauer da vor Augen geführt wird, ist so unfassbar, das man es manchmal gar nicht glauben mag. Was sind das für Menschen, die anderen solch abscheulichen Schandtaten antun? Und dabei geht es einzig allein nur um das Geld, nur zu welchem Preis? Es ist bitter und schmerzhaft. Es ist in letzter Zeit selten passiert, aber Trade – Willkommen in Amerika ist ein Film, der von der ersten bis zu letzten Minute fesselt und noch lange danach bewegt. Un-bedingt ansehen!

 

aus: kino-zeit.de (von Katrin Knauth)

Link: www.kino-zeit.de/filme/artikel/7256_trade--willkommen-in-amerika--trade.html

 

21. Kino-Tipp: Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte bis zum 10.10.2007

 

perspektive, das Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte findet in diesem Jahr vom 1. bis 10. Oktober unter der Schirmherrschaft des preisgekrönten britischen Filmregisseurs Ken Loach statt. „Wir freuen uns sehr, mit Ken Loach einen der ange-sehensten europäischen Filmemacher als Schirmherrn gewonnen zu haben“, so Festivalleiterin Andrea Kuhn. „Seine Unterstützung unterstreicht nicht nur die Bedeu-tung von perspektive. Sein Werk verkörpert auch in besonderem Maße den Anspruch des Festivals, mit dem Medium Film Menschen, die in allen Teilen der Welt um ele-mentarste Rechte und ein würdiges Leben kämpfen, ein großes Publikum zu geben.“

 

Von rund 450 eingereichten Produktionen aus 80 Nationen haben knapp 60 Filme den Sprung ins diesjährige Festivalprogramm geschafft. Bestimmend für ihre Aus-wahl waren hohe filmische Qualität und ein besonderer Zugang zum Thema Mens-chenrechte. Ein seit der Festivalgründung 1999 bewährter Maßstab, dem stetig stei-gende Besucherzahlen zu verdanken sind und der Ruf, Deutschlands führendes Fes-tival dieser Art zu sein. Auf dem Programm des 5. Nürnberger Filmfestivals der Men-schenrechte stehen internationale Spiel-, Dokumentar-, Kurz- und Animationsfilme, darunter Vorpremieren neuester Kino- und Fernsehproduktionen, aber auch an-spruchsvolle und entdeckungswürdige Produktionen aus dem semiprofessionellen Bereich.

 

Die Festivalbeiträge werden in zwei Kategorien gezeigt: Der Wettbewerb um den mit 2.500 Euro dotierten Nürnberger Menschenrechtsfilmpreis zeigt die Kinotauglichkeit des Themas in allen seinen Stilarten. Im Internationalen Forum laufen Filme, die ei-nen qualitativ hochwertigen Überblick über das aktuelle internationale Schaffen zum Thema Menschenrechte im Film vermitteln. Umrahmt wird das Filmprogramm von ei-ner Ausstellung zum Thema Kolonialismus und rund 30 Publikumsgesprächen, zu denen zahlreiche internationale Gäste erwartet werden. Unter ihnen ist Eugénie Musayidire, die diesjährige Trägerin des Nürnberger Menschenrechtspreises aus Ruanda. Eine fünfteilige Filmreihe widmet sich dem in ihrer Heimat 1994 begange-nen Völkermord und seinen Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft. Mit dem Schulfilmprojekt „Open Eyes“, das u.a. Schulvorstellungen und die Vergabe des Ju-gendjury-Preises beinhaltet, wendet sich das Festival auch in diesem Jahr wieder ge-zielt an Jugendliche.

 

Mehr Informationen zum Festival, zum Programm und zum Schulfilmprojekt gibt es unter: www.fitame.de/index2.php?navId=129

 

22. TV-Tipps

 

>>> Fr, 05.10.2007, Phoenix, 00.00 Uhr: Wie ist Afrika zu helfen?

 

Angel Merkel reist in einer schwierigen Situation nach Afrika. Kriege, Umweltkatastro-phen, Korruption und der Hunger der Weltmächte nach Rohstoffen machen das Le-ben in Afrika für die Bewohner immer schwieriger. UN und Nato fordern von Deutsch-land mehr Soldaten, Hilfsorganisationen haben zu wenig Geld, um die Not zu lindern, andere fordern völlig neue Konzepte. Was kann die Bundeskanzlerin, was kann Deutschland überhaupt tun?

 

Anke Plättner diskutiert mit: Klaus Töpfer,ehemaliger Vorsitzender der UNEP in Nai-robi; Jean-Claude Kibala, ehemaliger Präsidentschaftskandidat für den Kongo, Hans-Josef Dreckmann, Afrika-Experte und Michael Hippler von Misereor

 

>>> So, 07.10.2007, hr-fernsehen, 10.00 Uhr: Die Hardliner des Herrn

 

Christliche Fundamentalisten in Deutschland

 

Schluss mit lustig - zurück zur reinen, bibeltreuen Lehre! Zunehmend mehr Christen in Deutschland, vor allem aus dem evangelikalen Spektrum, kämpfen für ein deutli-cheres Profil ihres Glaubens. Die biblische Botschaft darf für sie nicht länger der Be-liebigkeit ausgeliefert bleiben. Im Extremfall sind sie sogar bereit, ihre Kinder nicht mehr in öffentliche Schulen gehen zu lassen, weil dort Sexualkunde und Evolutions-lehre unterrichtet werden. Beides widerspricht in ihren Augen dem Geist der Heiligen Schrift. Inzwischen stehen immer häufiger diese Schulverweigerer im Namen des Herrn vor den Schranken des Gerichts. Sie selbst begreifen sich als Gottes Elite auf Erden, als Retter des christlichen Glaubens und als Kämpfer gegen die Laster der Gegenwart. Fundamentalismus ist schon länger kein Thema allein für die islamische Religion. Christliche Fundamentalisten - was in den USA seit Jahrzehnten seine Blü-ten treibt, ist nun auch in Deutschland zunehmend häufiger anzutreffen. Diesen über-zeugten Christen gilt Schwulsein als Sünde, Sex vor der Ehe ist ihnen verpönt. Vor allem aber: Sie wähnen sich im Besitz des einzig wahren Glaubens. Ein Dialog ist kaum möglich, und Muslime ebenso wie Liberale stellen für sie eine Gefahr dar, ge-gen die es zu missionieren gilt. Inzwischen gibt es sogar hierzulande in großen Wirt-schaftsunternehmen Führungskräfte, die ungeachtet des geltenden Antidiskriminie-rungsrechts freimütig bekennen, nur noch Christen einstellen zu wollen.

 

Die Filmdokumentation "Hardliner des Herrn" des Hessischen Rundfunks wurde im Juli dieses Jahres im ARD-Programm ausgestrahlt und hat eine lebhafte Diskussion unter Zuschauern und Kirchenvertretern ausgelöst. Daher wiederholt der hr sie in einer leicht veränderten Form und lädt im Anschluss daran Gesprächspartner aus der EKD und den Freikirchen zu einer ergänzenden Diskussion ein.

 

>>> So, 07.10.2007, arte, 13.00 Uhr: Journalisten im Exil


Der Pressefreiheit geht es schlecht. Weltweit wird sie ignoriert, unterdrückt, mit Füs-sen getreten. Journalisten werden zensiert, eingesperrt, gefoltert, getötet, weil sie den Mut hatten, die Zustände in ihren Ländern anzuprangern. In Russland, Pakistan, im Nahen Osten und der Türkei starben sie für ihr Menschenrecht auf das freie Wort.

Für die verfolgten Medienmacher aus aller Welt ist die "Maison des Journalistes" in Paris ein Ort, in dem sie nach den erlittenen Verfolgungen und der Irrfahrt des Exils in der fremden Stadt Fuß fassen und sechs Monate lang ihre Koffer abstellen kön-nen. Jeder von ihnen hat eine eigene Geschichte und seinen ganz besonderen Blick. Irak, Kuba, Ukraine, Burundi, Kamerun, Kongo - die Repression hat in den verschie-denen Ländern ein unterschiedliches Gesicht.

 

Die Erinnerungen an Gefängnis und Folter verfolgen die Journalisten bis in die Frei-heit. Ihr Engagement für das freie Wort kommt sie teuer zu stehen. Sie müssen von heute auf morgen ihre Familie, ihre Freunde und ihr Land verlassen. Als Asylbewer-ber landen sie in der fremden Stadt und müssen oft auch noch ihre Feder, ihr Mikro-fon beiseite legen. Hier in der "Maison des Journalistes" bekommen sie auch eine Chance zur Aus- und Fortbildung und damit Hoffnung auf eine Arbeit in einer freieren Zukunft.

 

Die Dokumentation zeigt Schicksale von Journalisten aus aller Welt, die für das freie Wort kämpfen - ein Plädoyer für die Pressefreiheit.

 

>>> So, 07.10.2007, EinsFestival, 16.20 Uhr: Unser Herr Gisbert

 

Gisbert hat sich ein Buch gekauft, zwar nur ein kleines, aber ein wichtiges: 'Deutsche Grammatik'. Dies prädestiniert ihn geradezu für den neuen Job, den ihm seine Ar-beitsvermittlerin, Frau Schlacke in ihrer unendlichen Gutmütigkeit zukommen lässt: Deutschlehrer für Ausländer. Wohlgemut und hoffnungsvoll stellt er sich der neuen Aufgabe, die jedoch nicht ganz einfach ist. Schließlich ist seine Klasse ein zusam-mengewürfelter Haufen bizarrer Typen, die er zu allem Übel auch noch zu einem Empfang bei der Bundestagsvizepräsidentin geleiten soll. Doch wie könnte es anders sein, Gisbert lässt sich nicht entmutigen, allerdings sind die Wege, auf denen er das Ziel erreicht, reichlic

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