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Afro Hesse ist frei
Pressemitteilung der Antirassistischen Initiative:


Video

15-10-08 Petitionsausschuss Hessen nimmt sich des Falles des Rappers Afro Hesse an.
16-10-08 Berliner Ausländerbehörde setzt für Freitag geplante Abschiebung aus und entlässt Afro Hesse aus der Abschiebehaft.
ARI fordert einen sicheren Aufenthaltsstatus für Afro Hesse


Afro Hesse lebt seit fünf Jahren ohne Papiere in Deutschland. Er hat
diese Situation nie akzeptiert. Er ist mit dem Thema seiner
"Illegalisierung" durch die deutschen Ausländerbehörden mit seiner
Musik in die Offentlichkeit gegangen. Damit spricht er für 500.000 bis
1.500.000 Menschen ohne Papiere, deren fundamentale Menschenrechte
systematisch missachtet werden. Wie Afro Hesse werden viele Menschen zu
"Illegalen" gemacht, weil ihr Visum ausläuft, ein Aufenthaltstitel
verweigert wird etc.  Diese Menschen leben weiterhin hier wie dies auch
Afro Hesse getan hat. Sie fordern ihre unveräußerlichen Menschenrechte
wie z.B. auf medizinische Versorgung, Schulbildung und gerechten Lohn ein.

Im Fall des Musikers Afro Hesse ist es möglich, dass ein
parlamentarischer Ausschuss sich mit dessen Entrechtung durch die
deutschen Ausländerbehörden auseinandersetzt und die Aussetzung seiner
Abschiebung veranlasst. Das Recht auf ein Leben in Würde sowie auf ein
Leben mit Rechten muss auch für alle anderen möglich sein.

Wir fordern: Papiere für alle! Kein Mensch ist illegal!


Zum Hintergrund: Seit dem 2. August 2008 sitzt der Darmstädter Rapper
Afro Hesse in Berlin in Moabit in Untersuchungshaft. Am 25. September
2008 wurde er wegen "illegalen Aufenthalts" seit 2003 zu einem halben
Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt und direkt in den Abschiebeknast
Berlin Köpenick verlegt. Festgenommen wurde er, wegen eines kleineren
Delikts, das im Normalfall überschaubare Konsequenzen gehabt hätte. Für
Hesse sieht die Situation jedoch anders aus: Er besitzt keinen deutschen
Pass und wartet nun in seiner Zelle auf die Abschiebung. Der aus
Algerien stammende Musiker floh mit seiner Familie als Kind vor dem
Bürgerkrieg nach Deutschland und besuchte in Darmstadt die Schule.
Nachdem er 13 Jahre mit seiner Familie in Deutschland gelebt hatte,
wurde seine Aufenthaltserlaubnis nicht verlängert, sein Pass eingezogen
und seine Abschiebung angekündigt, in ein Land, zu dem er schon lange
keinen Bezug mehr hat. Mehrere Asylanträge wurden von der Darmstädter
Ausländerbehörde abgelehnt, woraufhin er keine andere Alternative mehr
sah, als unterzutauchen.  Es folgten vier Jahre illegalisierten
Aufenthalts in Deutschland, in denen sich Afro Hesse trotz aller
Schwierigkeiten weiter der Musik widmete und zwei Alben veröffentlichte.
"Mehr als Musik" und "Der verschollene Immigrant" setzen sich intensiv
mit dem Leben als Papierloser in Deutschland auseinander und auch
diverse Fernseh- und Zeitungsbeiträge beschäftigten sich mit der
Situation des "verschollenen Immigranten". Ohne festen Wohnsitz,
Krankenversicherung, die Möglichkeit einer Anstellung und somit
finanzieller Sicherheit, teilt er das Schicksal von bis zu 1,5 Millionen
Menschen in Deutschland, die von der Bürokratie als "illegal" bezeichnet
werden und ohne Papiere schutz- und rechtlos sind.

Für Rückfragen: freeafro@riseup.net

Solikonzert am 29.10. 2008 um 18 Uhr im SO36. Mehr Informationen dazu:
www.afro-hesse.de
www.36kingz.com

Polylux-Beitrag über Afro Hesse:
http://www.polylog.tv/monolux/videocast/12745/
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