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infodienst migration 21.05.2007

BIM 26/2007 - Berliner Infodienst Migration vom 21.05.2007

In dieser Ausgabe:

1. Grundrechte-Report 2007 kritisiert staatlichen Umgang mit Migranten

2. Treffen der G-8-Staaten in Heiligendamm: Migranten sind Teil des Protests

3. Bielefeld: Fortbildungsreihe "Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch"

4. Bonn: Kongress fordert Runden Tisch für Menschen ohne Papiere

5. Dresden: DGB-Vorsitzender für Anerkennung ausländischer Abschlüsse

6. Frankfurt am Main: Peter Feldmann (SPD) gründet jüdischen Arbeitskreis

7. Rostock: Neue Ausgabe des Infodienstes „Rostock - Viet Nam“ erschienen

8. Wien: Zuwanderer betreiben jedes dritte Einzelunternehmen

9. Estland: Suche nach Integrationsmodell

10. Frankreich: Sarkozy, Griechenland und die Türkei

11. Italien: Rumänen sind größte Zuwanderungsgruppe

12. Malta: Scheidung und Homoehe sind fremd

13. Polen: Im kommenden Jahr wollen 12 Prozent im Ausland arbeiten

14. Interkultureller Kalender (I): 23.05.2007 - Schawuotfest

15. Interkultureller Kalender (II): 24.05.2007 - Tag des bulgarischen Schrifttums

16. Was anderswo ganz anders ist: Wie Wohlbefinden in der Türkei heißt

17. AfricAvenir-Website in Kamerun ausgezeichnet

18. Deutsch-russischer Jugendaustausch unter einem Dach

19. Mit dem Islam leben - Ian Buruma über Europa und die Integration

20. Ralph Giordano - mit Pauschalisierungen auf dem Weg nach rechts

21. Studie: „Die türkischen Powergirls“ - von Kopftuch keine Spur

22. VIA-Magazin: „Migrantenjugendliche auf dem Weg zum vereinten Europa“

23. BAMF mit neuer Broschüre über „Integration in Deutschland“

24. Buch-Tipp: Beheimatung durch Kultur - Lernorte interkultureller Kompetenz

25. TV-Tipps

26. Termine aktuell


1. Grundrechte-Report 2007 kritisiert staatlichen Umgang mit Migranten

Staatliche Überwachung, Übergriffe und Ungleichbehandlung sorgen weiter für eine deutliche Kluft zwischen den Ansprüchen des Grundgesetzes und der Realität der Achtung der Grundrechte in Deutschland. Das ist das Fazit des Grundrechte-Reports 2007, den Bundesverfassungsrichter a. D. Prof. Dr. Jürgen Kühling sowie die He-rausgeber am heutigen Vormittag vor der Justizpressekonferenz in Karlsruhe vor-stellten.

Kühling nannte den Befund "insgesamt beunruhigend". Als Beispiel nannte er den staatlichen Umgang mit Ausländern und hier insbesondere illegalen Migranten. Er betonte, auch diese hätten Anspruch auf Wahrung ihrer Menschenwürde und staat-lichen Schutz ihrer Grund- und Menschenrechte. Als weiteren kritischen Punkt hob Kühling die Arbeit der Polizei in Deutschland hervor. Er nannte zahlreiche Beispiele flagranter Rechtsverletzungen, etwa eine Reihe vom Bundesverfassungsgericht als
rechtswidrig verworfener Durchsuchungsaktionen. In diesem Zusammenhang regte er eine Sanktionierung durch angemessene und fühlbare Schadensersatzansprüche an.

Doch gebe es, so der ehemalige Richter weiter, auch gute Nachrichten. Kühling ver-wies auf positive Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und des Europäi-schen Gerichtshofs für Menschenrechte, die einem nachlässigen Umgang der Behör-den und Gerichte mit den Grundrechten in zahlreichen Entscheidungen entgegenge-treten seien.

Die neun herausgebenden Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen zeigen sich insbesondere besorgt über zunehmende Missachtung höchstrichterlicher Rechtspre-chung durch die gesetzgebende und vollziehende Gewalt - in diesem Jahr ein Schwerpunktthema des Reports. So zeigt eine Analyse der novellierten Polizeigeset-ze der Länder, dass diese insbesondere den zum Schutz der Menschenwürde formu-lierten, strengen Anforderungen des Bundesverfassungsgerichts an die Telekommu-nikationsüberwachung nicht gerecht werden. Eine Entwicklung, die sich auch in der aktuellen Diskussion um "Online-Durchsuchungen" spiegelt. Weitere Beispiele bilden
Fälle aus dem Strafvollzug, in denen Gefangenen gerichtlich zugesprochene Hafter-leichterungen durch die jeweilige Anstaltsleitung verweigert wurden.

Daneben thematisiert der diesjährige Report erneut die im Namen des so genannten "Krieges gegen den Terror" geschürte Sicherheitshysterie, in deren Sog mittlerweile auch friedliche Globalisierungskritiker geraten. Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Peter Grottian schilderte anläßlich der Präsentation als persönlich Betroffener, wie ihn der Verfassungsschutz wegen seines Engagements im Berliner Sozialforum aus-spähte. Dabei wies er auf die Parallelen zum jüngst erfolgten polizeilichen Grossein-satz gegen Gegner des G8-Gipfels hin. "Hier wird aufgrund fadenscheiniger Vermu-tungen eine Kontaktschuld konstruiert, die dann zur Basis unverhältnismäßiger staat-licher Überwachung herangezogen wird", kritisierte Grottian.

Der Grundrechte-Report 2007 greift daneben auch Einzelfälle schwerwiegender Grundrechtsverletzungen auf, etwa den des Heidelberger Lehrers Michael Csasz-óczy auf, über den wegen seines antifaschistischen Engagements ein zunächst ge-ichtlich bestätigtes Berufsverbot (mittlerweile aufgehoben) verhängt wurde, sowie die jahrelange Ausspähung eines Journalisten durch den Bundesnachrichtendienst.

Doch die Autorinnen und Autoren des Grundrechte-Reports legen nicht nur den Fin-er in die Wunden grundrechtsgefährdender Irrwege, sie zeigen auch positive Beispie-e der Verteidigung bürgerlicher Freiheiten auf. So fasst etwa Bundestagsvizepräsi-ent a. D. Burkhard Hirsch in einem ausführlichen Beitrag die Diskussion um das Luft-sicherheitsgesetz und das richtungweisende Urteil des Bundesverfassungsgerichts dazu zusammen.

Der Grundrechte-Report erscheint seit 1997 jährlich zum Tag des Grundgesetzes (23.5.) und kritisiert Beeinträchtigungen von Grund- und Menschenrechten durch staatliche Gewalt. Herausgebende Organisationen sind die Humanistische Union, die Gustav Heinemann-Initiative, das Komitee für Grundrechte und Demokratie, der Bun-desarbeitskreis Kritischer Juragruppen, die Bundesarbeitsgemeinschaft PRO ASYL, der Republikanische Anwältinnen- und Anwälte-Verein, die Vereinigung demokrati-scher Juristinnen und Juristen, die Neue RichterInnenvereinigung und die Internatio-nale Liga für Menschenrechte. Weitere Informationen über www.humanistische-union.de

aus: Pressemitteilung der Humanistischen Union vom 21.05.2007

2. Treffen der G-8-Staaten in Heiligendamm: Migranten sind Teil des Protests

"Natürlich geht G 8 uns an". Ibrahim Delen, 26, ist bei "Jugendliche ohne Grenzen" aktiv. Seit drei Jahren setzt sich die Initiative für ein dauerhaftes Bleiberecht gedulde-ter Flüchtlinge ein. Delen macht gerade sein juristisches Referendariat. "Wenn alles gutgeht, bin ich in zwei Jahren mit dem Studium fertig", sagt er. Irgendwie gehört auch er mittlerweile zur Elite, doch das Engagement für eine gerechte Welt hat er nicht aufgegeben. Im Gegenteil: "Viele Menschen müssen wegen der G-8-Politik ihre Länder verlassen. Warum soll man das nicht kritisieren?", argumentiert er und erin-nert an das Motto des Migrations-Aktionstags in Heiligendamm: "Wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört."

Delen und seine Gruppe haben sich nicht direkt an den Vorbereitungen zum G-8-Protest beteiligt. Aber am Montag berät der Bundestag über das Zuwanderungsge-setz, dagegen werden sie und dreißig andere Gruppen vor der SPD-Zentrale demon-strieren. "Alles Weitere übersteigt unsere Ressourcen, aber wir betrachten das als Teil der G-8-Mobilisierung", sagt Delen.

Das Thema Migration ist in Heiligendamm kein Schwerpunkt, auch wenn sich vieles um die Situation in Afrika drehen soll. Von der Bundesregierung wird dabei das The-ma Aidsbekämpfung herausgestellt. Wichtiger werden aber Maßnahmen sein, die das "Investitionsklima in Afrika verbessern" oder auf "gute Regierungsführung" drän-gen - so steht es auf der Agenda der Bundesregierung.

Christopher Nsoh gehört der Flüchtlingsinitiative Brandenburg (FIB) an. Für ihn ist der Protest gegen die G 8 extrem wichtig, aber er befürchtet, dass es chaotisch zu-gehen wird. "Es wird zu viele Botschaften geben. Keinem wird klar sein, in welche Richtung es geht", kritisiert er. Darum organisiert er eine Konferenz zur afrikanischen Perspektive auf die G 8 am 1. Juni. AktivistInnen und WissenschaftlerInnen werden über die Situation in Afrika und den Einfluss des Westens referieren. "Natürlich fahre ich auch nach Heiligendamm. Aber wir wollen unsere Position auch in anderem Rahmen deutlich machen", sagt Nsoh.

"Die G 8 etablieren gerade eine neue Form der Dominanz über Afrika", meint Nsoh, der über Migrationsmanagement der EU promoviert. "Gute Regierungsführung" sei ein Euphemismus, der dem Westen seinen Einfluss auf dem Kontinent sichern solle. Das geschehe auch durch das Instrument der Nepas (Neue Europäische Partner-schaftsabkommen). Die Aids-Bekämpfung sei nur Augenwischerei: "Die G 8 wollen Afrika benutzen." Auf dem Gipfel in Gleneagles letztes Jahr sei viel über Afrika gere-det worden, danach sei das Thema ganz schnell wieder gestorben. Auch die verspro-chene Hilfe sei nie vollständig angekommen.

Migrantische Gruppen sind in die Organisation der G-8-Proteste eher wenig inte-griert. Vieles läuft nicht wirklich zusammen, wenn auch nicht wirklich auseinander. Es gebe eine Parallelität der Aktivitäten, sagt Ibrahim Delen, der immerhin mit seiner Gruppe zum Migrationsaktionstag nach Heiligendamm fährt. "Wir werden da sein und mit demonstrieren. Aber unser Schwerpunkt sind die Aktivitäten in Berlin." Besonders geärgert haben ihn die Durchsuchungen im Zusammenhang mit G 8. "Alles wird kri-minalisiert. Warum erträgt man keine Kritik?". Allerdings ist sich Delen sicher, dass die Durchsuchungen die Wut auf die G 8 nur noch steigern. Auch Christopher Nsoh gibt dem Protest eine Chance. "Es ist sehr schwierig, die Politik der G 8 zu ändern, aber vielleicht schaffen wir es ein kleines Stück."

aus: taz Berlin vom 19.05.2007 Bericht von Zim Zülch)

Link: www.taz.de/dx/2007/05/19/a0266.1/text

3. Bielefeld: Fortbildungsreihe "Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch"


Nach einer über 1-jährigen Entwicklungsphase startet im September 2007 in Biele-feld der erste und bislang einzige Lehrgang zur Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch. Dieser 120-stündige Lehrgang erstreckt sich über zwei Semester und bietet eine umfassende Qualifizierung für Lehrkräfte in der Migrantenalphabetisierung.

Menschen in einer Sprache zu alphabetisieren, die sie nicht verstehen und sprechen, stellt Lehrkräfte vor weitaus größere unterrichtliche Herausforderungen als dies in Deutsch-als-Zweitsprache-Kursen der Fall ist. Weitreichende didaktisch-methodische Kompetenzen, fundierte Kenntnisse über den Schriftspracherwerbsprozess, interkul-turelle Kompetenz, ausreichendes Hintergrundwissen über die Teilnehmenden und
allzu oft sozialpsychologisches "Geschick" gehören zu den Kenntnissen und Kompe-tenzen, über die Kursleitende verfügen müssen.

Obwohl es in Deutschland Alphabetisierungskurse seit etwa Anfang der 80er Jahre gibt, spielt dennoch dieser Teilbereich der Schriftsprachvermittlung in den universi-tären Studienordnungen von Fächern wie "Deutsch als Fremd-/Zweitsprache" nach wie vor keine bedeutende Rolle. So ist bis heute die Alphabetisierungsarbeit ein Be-reich der Erwachsenenbildung geblieben, bei welchem man immer "ins kalte Wasser springen" muss und ohne kollegiale Unterstützung leicht "unterzugehen" droht.

Der Bielefelder Lehrgang zur Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch versucht diese Lücke zwischen Theorie und Praxis zu schließen. Ziel des Lehrgangs ist es, in der Alphabetisierung unerfahrene Lehrkräfte auf die Arbeit vorzubereiten und bereits in der Alphabetisierungspraxis tätigen Lehrkräften durch eine Zusatzqualifikation neue Wege zu eröffnen.

Das Fortbildungsangebot richtet sich sowohl an Lehrkräfte, die nach der vorläufigen Konzeption für bundesweite Integrationskurse mit Alphabetisierung als auch in ande-ren Alphabetisierungskursen oder schulischen Alphabetisierungsangeboten arbeiten.

Das Konzept und ein Anmeldeformular finden sich unter: www.internationaler-bund.de/ib/location/locationDownloadArea/KONZEPTUANMELDUNGENDFASSUNG.PDF . Weitere Informationen über: Christel Griepenburg, Telefon.: 0521-173170, E-mail: sprachinstitut-bielefeld@internationaler-bund.de

4. Bonn: Kongress fordert Runden Tisch für Menschen ohne Papiere

Auf dem vom Bonner Netzwerk für Migration MIGRANET am 11. Mai 2007 in Bonn veranstalteten Kongress „Und sie gaben keine Herberge...“ beschlossen die Teilneh-merInnen einstimmig die Einrichtung eines Runden Tisches in Bonn, der Lösungen zur Verbesserung der oftmals verzweifelten Lebenssituation von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus erarbeiten soll. Die Bundesstadt Bonn wurde aufgefordert, die notwendige Unterstützung für die Einrichtung und Durchführung des Runden Tisches zur Verfügung zu stellen.

In drei Workshops hatten die TeilnehmerInnen zuvor mit Fachleuten über die The-men Medizinische Versorgung, Zugang zu Bildungseinrichtungen sowie Rechtssi-cherheit für humanitär motivierte Helfer diskutiert und Forderungen formuliert.

Professor Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD), Vorsitzende des Bundestagsausschus-ses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, die die Schirmherrschaft des Kon-gresses übernommen hatte, ließ eine Grußbotschaft verlesen. Darin betonte sie, dass auch illegal in Deutschland lebende Menschen einen Anspruch auf Verwirkli-chung ihrer grundlegenden Menschenrechte hätten. Der französische Bischof Jacques Gaillot führte in seinem ebenfalls verlesenen Grußwort an, dass die Auslän-der „einschließlich der Illegalen konsumieren, produzieren und zum Wachstum und zur Beschäftigung beitragen, ebenso wie alle anderen sozialen Kategorien“. Landes-kirchenrat Jörn-Erik Gutheil von der Evangelischen Kirche im Rheinland erklärte, dass die Kirche dafür eintritt, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Ursachen zu bekämpfen, die Menschen in eine rechtlich ungesicherte Aufenthaltssituation füh-ren.

Weitere Informationen unter: www.medinetzbonn.de

5. Dresden: DGB-Vorsitzender für Anerkennung ausländischer Abschlüsse

„Lebens- und Arbeitssituation von Migrantinnen und Migranten in Sachsen“ war das Thema einer Fachkonferenz, die am 25. April 2007 in Dresden stattfand. Veranstal-ter war das Beratungsnetzwerk Sachsen von Pro Qualifizierung, das im November 2006 gegründet wur­de. Das Projekt, das vom Interregionalen Gewerkschaftsrat (IGR) Elbe-Labe-Neiße (ELAN) getragen wird, hat sich damit erstmals einer größeren Öf-fentlichkeit vorgestellt.

Der sächsische DGB Vorsitzende, Hanjo Lucassen, hat auf der Konferenz die schritt-weise Gleichstellung von Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt gefordert. „Dazu muss die formale Anerkennung ausländischer Abschlüsse verein-facht und beschleunigt werden“, so Lucassen. Gleichzeitig bräuchten sie spezifische Bildungsangebote, etwa berufsbezoge­ne Deutschkurse, damit sie ihre erlernten Be-rufe auch hier ausüben könnten.

Fast 20 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner des Freistaats haben einen Mi-grationshintergrund zumeist als Spätaussiedler. 85.300 haben keinen deutschen Pass. Das entspricht einem Anteil von zwei Prozent der Bevölkerung. Die größte ausländische Gruppe mit einem Anteil von 11,5 Prozent sind Vietnamesen, gefolgt von Russen (8,6 Prozent), Ukrainern (7,1 Prozent), Polen (6,6 Prozent) und Türken (4,9 Prozent).

aus: Europa:Mobil Mai 2007, Link: www.pro-qualifizierung.de/beitrag.html?id=5302

6. Frankfurt am Main: Peter Feldmann (SPD) gründet jüdischen Arbeitskreis

Zweiundfünfzig Jahre hat die SPD warten müssen auf einen wie ihn. Peter Feld-mann, Jude und Sozialdemokrat und außerdem noch vieles mehr in Frankfurt am Main. Dann bekam die Partei wieder, was vor Hitler selbstverständlich war: einen Ar-beitskreis jüdischer Sozialdemokraten.

Petere Feldamm hat ebenfalls lange waten müssen. Sechs Jahre ist es her, dass der Frankfurter Kommunalpolitiker begann, für seine Idee zu werben. Angefangen hat es mit einer klitzekleinen Meldung im Vorwärts. An die hundert Interessenten hatte Feld-mann versammelt, als er jetzt verkünden konnte, dass „zum ersten Mal seit der Nazi-zeit von einer Partei in Deutschland solch ein Arbeitskreis offiziell institutionalisiert wurde“.

Die SPD hat den neuen Arbeitskreis begeistert begrüßt. Feldamnn wiederum freut sich über die freundliche Aufnahme; dass sie ihn einem persönlichen Ziel näher bringt, nämlich mit seinen Ansichten mehr Gehör zu finden, daraus macht er keinen Hehl. „Themen, die für Juden in der Sozialdemokratie wichtig sind und werden, auch wichtig machen.“ Den Rechtsextremismus nennt er als Beispiel, und „alles, was mit der Vergangenheitsbewältigung zusammenhängt“. Auch möchte der Arbeitskreis beim Thema Nahost einbezogen werden, mitwirken in Richtung einer „aktiven und engagierten Friedenspolitik“ und nicht zuletzt an Gesprächen mit Delegationen aus Israel beteiligt werden.

Täuscht der Eindruck, dass Peter Feldmann davon überzeugt ist, zu wichtigen The-men Wichtiges beitragen zu können? An Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen mangelt es ihm jedenfalls nicht. Seit 1989 sitzt Feldamnn für die SPD im Stadtparla-ment; Politik, sagt er, sei sein Hobby, und jeder, an den er ein Anliegen richten will, stellt sich besser auf eine Menge Anrufe ein. Wenn Feldmann diesen Stil beibehält, dann bleibt der Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten sicherlich nicht nur auf dem Papier bestehen.

aus: DIE ZEIT vom 16.05.2007 (von Canan Topçu)

7. Rostock: Neue Ausgabe des Infodienstes „Rostock - Viet Nam“ erschienen

Der zweisprachige Infodienst enthält ist u.a. einen Beitrag von Diên-Hông-Vorstand Do Van Bao über „Vietnamesisches Leben in Rostock“. Weitere Texte beschäftigen sich mit einer beruflichen Qualifizierung von Zugewanderten zu Kraftfahrern und ei-ner Rückschau zum Têt-Fest. Außerdem sind eine Zusammenstellung der buddhisti-schen Feste im Jahreslauf, Reiseimpressionen des Rostocker Ehepaares Richter so-wie die Steuer-Kolumne von Otto.-A. Peters und ein interessantes Kochrezept in dem 24seitigen und Infodienst zu finden. Das alles wird ergänzt durch aktuelle Nachrich-ten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Bildung.

Interessenten wenden sich an: Herr Nguyen Manh Tan oder Herr Michael Hugo, Te-lefon: 0381 / 128 69 70, E-Mail: dienhongrostock@aol.com , weitere Informationen gibt es unter: www.dienhong.de

 

8. Wien: Zuwanderer betreiben jedes dritte Einzelunternehmen

Beinahe 16.000 Unternehmer in Wien haben Migrationshintergrund - insgesamt fast jedes dritte Einzelunternehmen in der österreichischen Bundeshauptstadt. Von die-sen 16.000 haben mittlerweile mehr als 11.000 die österreichische Staatsbürger-schaft.

Die übrigen fast 5000 Wiener Unternehmer mit Migrationshintergrund stammen aus Polen (29 Prozent) sowie aus der tschechischen Republik und der Slowakei (zusam-men sieben Prozent). Mit ebenfalls sieben Prozent machen in dieser Gruppe der Kleinunternehmer Staatsbürger der Nachfolgestaaten Jugoslawiens und der Türkei - in Wien die größten Gruppen von Migranten - einen eher geringen Prozentsatz aus. Und noch eine Zahl: 39 Prozent aller Migranten-Kleinunternehmen planen, in nächs-ter Zukunft weiteres Personal einzustellen.

Diese Eckdaten sind die wichtigsten Zahlen einer Erhebung, die von der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer in Auftrag gegeben worden ist. Renate Brauner (SP), für Wirtschaft und Finanzen zuständige Bürgermeister-Stellvertreterin, sieht in fast je-dem fünften dieser 16.000 Betriebe potenzielle Lehrstellen. Die Politikerin rechnet in-nerhalb der kommenden drei Jahre mit "150 neuen Lehrstellen." Der Förderungs-fonds für Wiener Arbeitnehmer (waff) möchte ein Netzwerk für Unternehmer mit Mi-grationshintergrund aufbauen - und bietet ab Juni eigene Veranstaltungen für diese Zielgruppe an.

Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SP) will, dass "Vereinen von Zuwande-rern verstärkt Information angeboten wird". Dies deshalb, weil die Studie unter ande-rem gezeigt hat, dass lediglich 19 Prozent der Betriebe bei der Unternehmensgrün-dung eine Förderung beansprucht haben. Frauenberger möchte Geldinstituten die Kooperation bei so genannten "Diversity-Trainings" anbieten - wodurch unter ande-rem mehrsprachige Beratungen forciert werden sollen.

aus: Die Presse vom 19.05.2007

Link: www.diepresse.com/home/panorama/oesterreich/305005/print.do

9. Estland: Suche nach Integrationsmodell

Die estnische Regierung habe die Krise mit Russland im Streit um die Bronzestatue gut gemeistert, findet Ahto Lobjakas in der estnischen Zeitung Eesti päevaleht. Das Grundproblem des Zusammenlebens mit der russischen Minderheit in Estland beste-he allerdings weiterhin: "Es ist offensichtlich, dass das Modell 'Integration durch Ver-leihung der Staatsbürgerschaft' nicht funktioniert. Das bisherige Modell ist am Ende, und die russischsprachige Gemeinschaft in Estland hat keine politische Vertretung. Trotzdem müssen wir einen echten Dialog beginnen, und den können nur Menschen führen, die wirklich ihre Gruppe vertreten. In Estland ist nun die Situation entstanden, dass die russischsprachigen Politiker in den estnischsprachigen politischen Parteien nicht wirklich ihre Volksgruppe repräsentieren, und sonst hat die Regierung keinen Ansprechpartner. Diesen Teufelskreis müssen wir durchbrechen."

Link zum Artikel (estnisch): www.epl.ee/artikkel/385804

aus: euro|topics-newsletter vom 15.05.2007

10. Frankreich: Sarkozy, Griechenland und die Türkei

"Eine 'privilegierte Partnerschaft' der Türkei mit der EU, wie sie dem neu gewählten französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vorschwebt, der für diesen Vorschlag die tatkräftige Unterstützung der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel genießt, ist nur dann praktizierbar, wenn auch die Türkei den Vorschlag für ihre Zwecke gut heißt", schreibt der griechische Journalist Costas Iordanis in der englischen Ausgabe der griechischen Zeitung i kathimerini. "Die griechische Regierung ist davon nicht be-geistert, weil es der Türkei erlauben würde, von allen Vorteilen der EU-Mitgliedschaft zu profitieren, ohne dass sie gezwungen wäre, mit Griechenland zu kooperieren und sich über die Prinzipien guter Nachbarschaft abzustimmen. Die zyprische Regierung hat mehr oder weniger die gleiche Einstellung... Sarkozys Erscheinen auf der euro-päischen Politikbühne wird den europaorientierten Kurs der Türkei enorm bremsen, wenn nicht sogar zum Stillstand bringen. Dies wird die Wachsamkeit der politischen Führung Griechenlands schärfen, die immer dachte, dass die EU-Kommission in der Lage sei, seine anhaltenden Probleme mit der Türkei zu lösen."

Link zum Artikel (englisch): www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_columns_1211957_15/05/2007_83442

11. Italien: Rumänen sind größte Zuwanderungsgruppe

Die rumänische Community ist die zahlenmäßig größte Zuwanderergruppe in Italien. Die Furcht vor einer „Invasion“ nach dem Beitritt von Rumä­nien und Bulgarien in die Europäische Union ist weit verbreitet. Tatsächlich sollte der Beitritt als ein Ereignis begrüßt werden, das eine Chance auf ein Wachstum von Europa insgesamt mit all seinen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Aspekten eröffnet.

Der Zuzug rumänischer Staatsbürgerinnen und -bürger sollte nicht überschätzt wer-den. In den nächsten Jahren werden 60.000 Menschen jährlich zuwandern, während im gleichen Zeitraum pro Jahr 250.000 bis 300.000 Arbeitskräfte benötigt werden - das ist ein größerer Arbeitskräftebedarf als in den USA, das das Fünffache der Bevölkerungszahl aufweist.

Die Zahl regulärer rumänischer Zuwan­derer lag Ende 2005 bei 271.000 - dazu kommt ein Anteil Minderjähriger-, was eine vierprozentige Steigerung gegenüber dem letzten Census darstellt. Wenn man die gestellten Anträge für die beiden Gele-genheiten des Zuzugs betrachtet und die unklare Zahl von Rumäninnen und Rumä-nen, die keinen Zugang zu diesen Möglichkeiten hatten, können wir ihre Zahl in Ita-lien auf insgesamt 400.000 schätzen.

Obwohl für rumänische Migrantinnen und Migranten Italien attraktiv ist, nicht zuletzt, weil sie hier bereits die größte Community stellen, legt der Trend der letzten Jahre die Einschätzung nahe, dass etwa 60.000 Menschen jährlich kommen. Diese Zahl kann nicht genauer abgeschätzt werden, da sie auch in andere Länder wandern kön-nen. Gleichzeitig ist die demografische Entwicklung in Rumänien von den gleichen Faktoren beeinflusst wie in Italien. Schätzungen zufolge wird die rumänische Bevöl-kerung von 20 Millionen heute auf 16 Millionen bis 2050 schrumpfen.

aus: Europa:Mobil Mai 2007 (von Francesca Coleti)

Link: www.pro-qualifizierung.de/beitrag.html?id=5299

12. Malta: Scheidung und Homoehe sind fremd

Kenneth Zammit Tabona stellt in der Times of Malta fest, die "große Mehrheit der Eu-ropäer, die wie wir im schützenden Schatten der EU großgeworden ist, neigt nicht dazu anarchistisch links oder militant rechts zu sein. Nicht, dass es diese Menschen nicht gäbe, wie wir nur allzu gut wissen, aber solange nichts Dramatisches passiert, wie zum Beispiel unkontrollierte Einwanderung, kann man sie in Schach halten...

Den Menschen geht es so gut, dass man nicht mehr um viel kämpfen muss, außer um so umstrittene Themen wie die Homoehe oder die eingetragene Partnerschaft... In Malta aber gibt es eine Reihe sozialer Fragen, die entschieden werden müssen, bevor wir reif genug sind, um uns mit der Homoehe zu befassen. Das dringendste Problem ist die Einführung der Scheidung... Die Regierung hat kein Recht, ihren Bürgern die Scheidung zu verweigern - vor allem nicht, wenn sie sich hinter der Kirche versteckt, um die Bürger zu erschrecken! Soweit ich weiß, sind wir ein säkularer Staat und kein religiöser."

Link zum Artikel (englisch): www.timesofmalta.com/core/article.php?id=261514

aus: euro|topics-newsletter vom 16.05.2007

13. Polen: Im kommenden Jahr wollen 12 Prozent im Ausland arbeiten


Laut einer Umfrage der Zeitung Rzeczpospolita planen zwölf Prozent der Polen, also über drei Millionen Menschen, im kommenden Jahr im Ausland Arbeit zu suchen. Die meisten wollen nach Großbritannien, Deutschland oder Irland. Piotr Gabryel urteilt: "An sich ist nichts Schlimmes daran, ganz im Gegenteil, es wäre sehr gut - allerdings müsste es eine Bewegung in beide Richtungen geben. Viele Polen, die das Land verlassen haben, müssten zurückkehren und massenhaft Ausländer zum Arbeiten nach Polen kommen. Aber das geschieht leider nicht. Momentan verlieren die polni-schen Politiker den Kampf um die Polen...

Denn den Politikern fehlt es an Vorstellungskraft, Wissen und Mut, Reformen durch-zuführen, die unser Land zu einem Pa-radies für unternehmungsfreudige Menschen machen würde... Wir brauchen diesen Mut, den vor allem die Iren in den 80er Jahren aufgebracht haben. Sie haben ihre Wirtschaft so liberalisiert, dass viele ihrer Lands-leute, die schon ausgewandert waren, in Scharen zurückkehrten. Heute gewinnt Ir-land mit ihrer Hilfe den Kampf um die Köpfe und wird zu einem der reichsten Länder der EU."

Link zum Artikel und zur Umfrage (polnisch): www.rzeczpospolita.pl/dodatki/druga_strona_070515/druga_strona_a_1.html

aus: euro|topics-newsletter vom 16.05.2007

14. Interkultureller Kalender (I): 23.05.2007 - Schawuotfest

Schawuot (hebr. für „Wochen“, Einzahl schawua „Woche“) ist das jüdische Wochen-fest, das ca. sieben Wochen, bzw. fünfzig Tage nach dem Pessachfest gefeiert wird.

Das Schawuotfest hat mehrere Bedeutungen. So erinnern sich die Juden damit an den Empfang der Zehn Gebote am Berg Sinai. Es ist außerdem ein Erntedankfest, da zu dieser Zeit in Israel Weizen geerntet wird.

Das Wochenfest wird jeweils am 6. Siwan gefeiert und bildet den Abschluss der Frühlingsfeste, zu denen Pessach und das Omer-Zählen gehören. Lesungen des Bu-ches Rut und die Zehn Gebote stehen im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Die Syna-goge wird geschmückt, denn an diesem Tag symbolisiert sie den Sinai. Traditionell wird Milch getrunken und Honig gegessen, da die Tora mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind begierig trinkt. Viele Gläubige studieren die Nacht hindurch in der Synagoge die Tora.

aus: Wikipedia.de

15. Interkultureller Kalender (II): 24.05.2007 - Tag des bulgarischen Schrifttums

„Mir ist nicht bekannt, dass ein anderes Volk so einen Feiertag hat. Die Bulgaren eh-ren an diesem Tag das Werk der beiden Brüder Kyrill und Method, die das bulgari-sche Alphabet geschaffen haben.

Besonders die Schüler begehen den 24. Mai sehr feierlich. Die Schulen werden ge-schmückt und viele Lieder gesungen. Die bulgarische Schule in Berlin begeht diesen Feiertag mit einem bunten Programm, zu dem auch die Eltern und Gäste eingeladen werden.“

aus: „Bulgaren in Berlin“ von Violete Jörn, herausgegeben vom Beauftragten des Senats von Berlin für Integration und Migration, www.berlin.de/auslb

16. Was anderswo ganz anders ist: Wie Wohlbefinden in der Türkei heißt

Ich höre Istanbul, meine Augen geschlossen./ Zuerst weht ein leichter Wind/ Leicht bewegen sich die Blätter in den Bäumen./ In der Ferne, weit in der Ferne./ Pausenlos die Glocke der Wasserverkäufer./ Ich höre Istanbul, meine Augen geschlossen.

Der Auszug aus dem Gedicht "Ich höre Istanbul, meine Augen geschlossen" von Or-han Veli Kanik erzählt voller Sehnsucht von der Schönheit Istanbuls. Wenn ich diese Zeilen lese, empfinde ich ein besonderes Wohlbefinden, eben "Keyif". Istanbul mit seinen Teestuben, Meyhanes, seinen seelenvollen Klängen und seiner Vielfalt an wohligen Gerüchen verkörpert für mich ein schönes Sinnbild für diesen türkischen Ausdruck, der seinen Ursprung in der arabischen Sprache hat. "Keyif" ist ein vielsei-tiger Begriff, der den Zustand des Geistes beschreibt.

Das Wörterbuch nennt einige Übersetzungen, etwa Genuss, Lust, Unbeschwertheit oder Enthusiasmus. Aber eine bloße Übersetzung wird der gefühlten Bedeutung des Begriffs kaum gerecht, denn auch Siesta ist schließlich mehr als nur die Mittagsruhe. "Keyif" kann auch als positive Lebenseinstellung aufgefasst werden, als bewusstes Erleben der Sinne, was gerade in unserer schnelllebigen und hektischen Welt eine bewahrenswerte Eigenschaft ist. Und wer seine türkischen Freunde demnächt nicht mit "Wie geht’s", sondern mit "Merhaba, keyifler nasil?" begrüßt, schindet sicher Ein-druck.

Der Autor, Cem Özdemir, geboren 1965 in Bad Urach, wurde 1994 als erster Abge-ordneter türkischer Herkunft in den Bundestag gewählt. Seit 2004 ist er Abgeordneter für Die Grünen/ Freie Europäische Allianz im Europaparlament.

aus: KULTURAUSTAUSCH 2/2007

17. AfricAvenir-Website in Kamerun ausgezeichnet

Die Webseite von AfricAvenir, das gemeinsame Portal der in Kamerun ansässigen Fondation AfricAvenir und des in Berlin beheimateten Vereins AfricAvenir Internatio-nal e.V., ist als beste kamerunische Webseite in der Kategorie „Nichtregierungsor-ganisationen“ ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb „Web Awards 2007“ wurde or-ganisiert von der Stiftung Ngallé, unter Schirmherrschaft des kamerunischen Ministe-riums für Post und Telekommunikation.

Auszug aus der Begründung der Jury: „Die Webseite www.africavenir.org zeigt und spiegelt ein Afrika in Bewegung, ein Afrika, das sich seiner Vergangenheit bewusst ist und konkrete und gangbare Lösungswege für die aktuelle Situation sucht.“

Link zum französischsprachigen Bericht: http://africavenir.com/news/2007/05/1376/

18. Deutsch-russischer Jugendaustausch unter einem Dach

Die Koordinierung des Schüler- und Jugendaustausches mit Russland liegt künftig in einer Hand. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Hermann Kues, und der Präsident der Kultusministerkonferenz, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, unterzeichneten am 14. Mai 2007 eine Vereinbarung, wonach die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch als Ansprechpartner in Deutschland fungiert. Bisher lag die Zuständigkeit für den außerschulischen Austausch beim Bundesfamilienministerium, der Schüleraustausch wurde dagegen von den Bundesländern sowie aus Mitteln des Auswärtigen Amtes über den Pädagogischen Austauschdienst der Kultusministerkonferenz gefördert.

Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch fungiert seit Februar 2006 als deutsches Koordinierungsbüro für den Schüler- und Jugendaustausch und arbeitet in enger Abstimmung mit dem russischen Koordinierungsbüro zusammen. Weitere Infos unter: www.stiftung-drja.de

aus: Nachrichten Kulturaustausch vom 15.05.2007

19. Mit dem Islam leben - Ian Buruma über Europa und die Integration

Die besonneneren Verfechter des Multikulturalismus haben natürlich nie daran ge-dacht, dass eine Kulturgemeinschaft eine politische Gemeinschaft ersetzen könnte oder sollte. Sie waren der Meinung, dass eine einheitliche Wertehierarchie nicht nötig sei, solange sich jeder an die Gesetze hält.

Vor allem in den Siebziger- und Achtzigerjahren verband sich das Ideal des Multikul-turalismus im eigenen Land mit einer Ideologie des kulturellen Relativismus gegenü-ber anderen Ländern. Dies entwickelte sich zu einer Form des moralischen Rassis-mus, wonach weiße Europäer eine liberale Demokratie verdient hätten, während Menschen anderer Kulturen darauf warten müssten.

Afrikas Diktatoren mögen Fürchterliches angerichtet haben, aber irgendwie wurden sie nicht zur Zielscheibe der Verachtung vieler europäischer Intellektueller, denn Kri-tik implizierte kulturelle Arroganz.

Die Niederlande, wo ich geboren wurde, sind vielleicht mehr als jedes andere Land durch die Debatte um den Multikulturalismus gespalten. Der Mord an dem Filmema-cher Theo van Gogh hat eine kontroverse Debatte über die im Land tief verankerte Kultur der Toleranz und die liberale Asylpolitik ausgelöst.

Schon lange bevor muslimische Gastarbeiter nach Holland kamen, war die Gesell-schaft insofern "multikulturell", als sie auf protestantischen, katholischen, liberalen und sozialistischen "Säulen" beruhte. Jede dieser Gemeinschaften verfügte über eigene Schulen, Krankenhäuser, TV-Sender, Zeitungen und politische Parteien.

Als die Gastarbeiter aus Marokko und der Türkei de facto zu Immigranten wurden, begann sich mancher für eine zusätzliche muslimische Säule zu engagieren. Aber genau da kam es in der holländischen Gesellschaft zu einem dramatischen Wandel.

Nachdem sich die Säkularisierung durchgesetzt hatte, begannen die traditionellen Säulen zu bröckeln. Zudem waren Muslime immer häufiger den Attacken von Perso-nen ausgesetzt, die zwar in tief religiösen christlichen Familien aufgewachsen waren, sich aber in den Sechziger- und Siebzigerjahren zu radikalen Linken wandelten.

Aufgrund ihrer Selbstdefinition als Antikolonialisten und Antirassisten - also als Meis-ter des Multikulturalismus - wurden sie zu glühenden Verteidigern der so genannten Werte der Aufklärung gegen die muslimische Orthodoxie. Diese Leute fürchteten ein Comeback der Religion und dass die protestantische oder katholische Unterdrük-kung, die sie am eigenen Leib erfahren hatten, durch einen ebenso repressiven mus-limischen Verhaltenskodex ersetzt würde.

Es war allerdings nicht ihre Abkehr vom Multikulturalismus, die die Entwicklung einer "islamischen" Säule in der holländischen Gesellschaft verhinderte. Das Hauptpro-blem dieser Idee war vielmehr, dass Menschen aus der Türkei, Marokko und arabi-schen Ländern - manche von ihnen tief religiös, andere säkular, alle voller Ressenti-ments gegen die jeweils anderen - sich nie darüber verständigt hatten, auf welcher Grundlage eine solche Säule hätte stehen sollen.

Jetzt ist es jedenfalls zu spät, eine solche Säule zu schaffen. Es würde dazu führen, dass eine zunehmend integrierte Mehrheit mit einer Minderheit verhandelt und so deren Isolation fortsetzt.

Ob es den Europäern passt oder nicht: Die Muslime sind ein Teil Europas. Es wer-den sich nicht allzu viele von ihrer Religion abwenden, und deshalb müssen die Eu-ropäer lernen, mit ihnen und dem Islam zu leben. Das wird natürlich leichter, wenn die Muslime erkennen, dass das System auch zu ihrem Vorteil arbeitet. Die liberale Demokratie ist mit dem Islam vereinbar.

Selbst wenn alle europäischen Muslime Islamisten wären - was bei Weitem nicht der Fall ist -, könnten sie die Souveränität des Kontinents so wenig gefährden wie seine Gesetze und die Werte der Aufklärung.

Natürlich gibt es Gruppen, die sich zum Islamismus hingezogen fühlen. Die in Europa geborenen Kinder der Einwanderer fühlen sich in dem Land, in dem sie aufwuchsen, nicht voll akzeptiert, aber auch zum Heimatland ihrer Eltern haben sie keine spezielle Bindung.

Neben einer Antwort auf die Frage, warum sie nicht glücklich sind, vermittelt ihnen der Islamismus ein Selbstwertgefühl und einen großartigen Grund, für etwas zu sterben.

Wirklich beschädigt werden können die europäischen Werte letztlich nur durch Europas Reaktion auf seine nicht muslimische Mehrheit. Angst vor dem Islam und den Immigranten könnte zu einer restriktiven Gesetzgebung führen. Durch die dogmatische Verteidigung der Werte der Aufklärung werden es die Europäer sein, die genau diese Werte aushöhlen.

Unsere Gesetze, die die Anstiftung zur Gewalt und die Beleidigung von Menschen aufgrund ihrer Religion verbieten, sind ausreichend. Weitere Einschränkungen der Meinungsfreiheit - wie Gesetze gegen Blasphemie oder gar gegen eine Leugnung des Holocaust - gehen zu weit.

Das heißt allerdings nicht, dass wir unsere Worte nicht mit Bedacht abwägen sollten. Wir sollten sorgfältig zwischen den verschiedenen Arten des Islam unterscheiden und nicht gewalttätige revolutionäre Bewegungen mit der religiösen Orthodoxie ver-wechseln. Die Beleidigung von Muslimen aufgrund ihres Glaubens ist töricht und kontraproduktiv.

Das Gleiche gilt für die immer beliebter werdende Vorstellung, dass wir umfassende Erklärungen zur Überlegenheit "unserer Kultur" abgeben müssen. Ein derartiger Dog-matismus untergräbt den Skeptizismus, die Infragestellung aller Ansichten, ein-schließlich unserer eigenen, die ein grundlegendes Merkmal der Aufklärung war und ist.

Das heutige Problem besteht darin, dass wir die Werte der Aufklärung manchmal in sehr dogmatischer Weise gegen Muslime einsetzen. Sie sind zu einer Form des Nati-onalismus geworden - "unsere Werte" werden "ihren Werten" gegenübergestellt.

Die Werte der Aufklärung sind zu verteidigen, weil sie auf guten Ideen beruhen, und nicht, weil sie "unsere Kultur" sind. Kultur und Politik in dieser Art und Weise zu ver-mischen heißt, in dieselbe Falle zu tappen wie die Multikulturalisten.

Wenn wir die Muslime in Europa weiter bekämpfen, werden wir immer mehr Men-schen in die Arme der islamistischen Revolution treiben. Wir müssen alles tun, um die Muslime Europas zu ermuntern, sich in die europäischen Gesellschaften zu integrieren. Das ist unsere einzige Hoffnung.

>>> Der Autor, Ian Buruma, wurde 1951 in Den Haag als Sohn eines Holländers und ei-ner Britin deutsch-jüdischer Herkunft geboren. Er studierte chinesische Literatur und Geschichte und arbeitete als Journalist, Übersetzer, Dokumentarfilmer. Auf Deutsch sind mehrere Bücher von ihm im Verlag Hanser erschienen

aus: Qantara.de vom 18.05.2007 (aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier)

Link: www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-469/_nr-692/i.html

20. Ralph Giordano - mit Pauschalisierungen auf dem Weg nach rechts

Dass Franz Schönhuber das nicht mehr erleben durfte. Zeit seines Lebens hatte der vor zwei Jahren verstorbene Gründer der fremdenfeindlichen "Republikaner" vor den Türken und deren Religion gewarnt. Doch weil er nicht als rechtsextrem abgestem-pelt werden wollte, formulierte er seine Kritik meist überaus vorsichtig. Er hätte sich sicher gewundert, auf diesem Feld eines Tages ausgerechnet von Ralph Giordano rechts überholt zu werden.

Kategorisch hat sich der Schriftsteller, der einst von den Nazis verfolgt wurde, jetzt gegen eine geplante Großmoschee in Köln ausgesprochen. Zur Begründung erklärte er, die Integration der Muslime in Deutschland sei gescheitert. Der Beweis? Burkas und "Ehrenmorde", führt Giordano an. Nun kann man dem Ditib-Verband, der als Bauherr hinter der geplanten Kölner Moschee steht, sicher das eine oder andere vor-werfen. Ganz sicher aber kann man ihn nicht, wie Ralph Giordano das macht, für al-len möglichen Unbill in der muslimischen Welt, von Burkas bis hin zu Ehrenmorden, verantwortlich machen.

Mit seinen dummen Pauschalisierungen redet sich Ralph Giordano um Kopf und Kra-gen. Seine Argumentation ist darüber hinaus völlig absurd: Einerseits findet er, Musli-me sollten sich weiterhin mit jenen Fabriketagen begnügen, die sie bislang schon für ihren Gottesdienst nutzen. Andererseits beklagt er "Parallelgesellschaften". Wie also stellt er sich Integration vor? Natürlich darf er von Muslimen Gesetzestreue und Transparenz erwarten. Aber ist eine große, sichtbare und jedermann zugängliche Moschee dafür nicht der beste Garant?

Zur Erinnerung: In Deutschland herrscht Religionsfreiheit. Muslime dürfen hierzulan-de eine Moschee bauen, wo immer sie wollen, solange sie dabei nicht gegen gelten-des (Bau-)Recht verstoßen. Ralph Giordano fordert hingegen nichts anderes als die offene Diskriminierung von gläubigen Muslimen: Sie sollen nur dann eine Moschee bauen dürfen, wenn sich eine Mehrheit der Bevölkerung per Volksabstimmung damit einverstanden erklärt. Mit dem Grundgesetz ist eine solche Geisteshaltung nur schwer zu vereinbaren.

aus: taz vom 19.05.2007 (Kommentar von Daniel Bax)

Link: www.taz.de/dx/2007/05/19/a0216.1/text

21. Studie: „Die türkischen Powergirls“ - von Kopftuch keine Spur

 

"Ich denke, die Türken hier in Deutschland sind weder wie die Türken in der Türkei noch wie die Deutschen in Deutschland. Des is, glaube ich, eh’ irgendetwas neues, was ganz anderes", so die Selbsteinschätzung einer jungen Migrantin. Einen umfas-senden Einblick in die Lebenswelt, die soziale Orientierung und das Ausdrucksver-halten junger Türkinnen in Mannheim bietet eine von Inken Keim am Institut für Deut-sche Sprache kürzlich vorgelegte Fallstudie.

Die "türkischen Powergirls", wie sie sich selbst nennen, widerlegen alle Stereotypen über junge Türkinnen in Deutschland. Sie sind Kinder ehemaliger "Gastarbeiter", teil-weise haben die Mütter keinen Schulabschluss, sie sind in einem typischen Migran-tenwohngebiet in Mannheim aufgewachsen und haben trotz sehr schwieriger Le-bensumstände höhere Schul- und Hochschulabschlüsse erreicht. Ihr Leitbild ist es, "frei zu leben", sie geben sich frech, flippig und modern. Sie wehren sich gegen ste-reotype Ausgrenzungen, die sie von deutscher und türkischer Seite erfahren. Sie verstehen sich weder als deutsch noch türkisch, sondern haben ein neues eigenstän-diges Selbstbild und einen eigenen Kommunikationsstil entwickelt.

Die Studie beschreibt diesen Stil, den derb-drastischen Umgangston, den schnellen Wechsel in den Sprachen und rhetorisch äußerst effektive deutsch-türkische Mi-schungen. Die Powergirls bezeichnen diese Mischungen als "ihre Sprache" und ver-wenden sie als Symbol für ihr Selbstverständnis jenseits ethnischer Kategorien. Aus-serdem sprechen sie dialektales Türkisch, regionales Deutsch und vor allem auch Standarddeutsch. "Man muss eine Vertrautheit aufbauen und über einen langen Zeit-raum (im aktuellen Fall vier Jahre) am Alltag dieser Mädchen teilnehmen", so Inken Keim, "damit man durch Audio- und Videodokumentationen natürlicher Gespräche und durch Interviews die Komplexität ihrer Lebenswelt erfassen und beschreiben kann."

Und die Studie macht deutlich, mit welchen Problemen die Mädchen auf ihrem Weg aus der Welt der Migrantengemeinschaft in die Welt der deutschen Bildungsinstituti-onen zu kämpfen haben, welche Lösungen sie dabei entwickeln und mithilfe welcher Vorbilder ihnen der soziale und berufliche Erfolg gelingt.

Außer für soziolinguistisch und ethnographisch interessierte Linguisten ist die Studie interessant für alle, die in Politik, Bildung und Erziehung mit Migrantenkindern und -jugendlichen befasst sind, und für alle, die mehr über junge Migrantinnen jenseits der Klischees erfahren möchten.

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte

"Die "türkischen Powergirls". Lebenswelt und kommunikativer Stil einer Migrantinnen-gruppe in Mannheim". Institut für Deutsche Sprache, Tel.: 0621/1581-307, keim@ids-mannheim.de .

>>> Siehe dazu auch den unter „TV-Tipps“ angekündigten Beitrag am 24.05.2007

22. VIA-Magazin: „Migrantenjugendliche auf dem Weg zum vereinten Europa“

(BIM) In der neuesten Ausgabe seines „VIA-Magazins“ stellt der Verband für Interkul-turelle Arbeit sein von der EU gefördertes Projekt „MINID - Migration, Integration, Identifikation - Migrantenjugendliche auf dem Weg zu einem vereinten Europa“ vor, das zu-sammen mit zwei Partnerein-richtungen vom Mai 2006 bis April 2007 durch-geführt wurde.

Das Projekt sollte Migrantenjugendlichen die Ideen und Hintergründe der EU nahe-bringen und die Chancen und Möglichen aufzeigen, die das zusammenwachsende Europa seinen jugendlichen Bürgern/innen bietet.

Auf der einen Seite wird in der Ausgabe das Projekt vorstellt und dokumentiert, zum anderen aber bekommen interessierte Lesern/innen beispielhaft konkrete Informatio-nen geboten, wie z.B. den EUROPASS, Entwicklungen der aktuellen Jugendpolitik der EU oder Infos zum Studium in EU-Ländern.

Das VIA-Magazin bietet sich somit zum einen als Lektüre für Multiplikatoren an, die Informationen über die EU verbreiten möchten, und zum anderen kann sie Anregun-gen zur Durchführung von Projekten mit ähnlicher Zielsetzung geben. Es kann be-stellt werden für 2,05 Euro plus Versandkosten bei der VIA-Bundesgeschäftsstelle, Telefon: 02065-53346, Fax: 02065-53561, E-Mail: via@via-bund.de, weitere Infos unter: www.via-bundesverband.de

23. BAMF mit neuer Broschüre über „Integration in Deutschland“

Die Bundesregierung misst der Integration von Migrantinnen und Migranten einen hohen Stellenwert bei und kommt ihrer Verantwortung mit einem breiten Angebot staatlicher Integrationsaktivitäten nach. Gesetzliche Grundlage der staatlichen Leis-tungen ist das seit dem 1. Januar 2005 geltende Zuwanderungsgesetz. Damit hat die Bundesrepublik Deutschland den Einstieg in eine systematische Integrationspolitik vollzogen und erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ein bundesweit einheit-liches Grundangebot zur Integrationsförderung von Neuzuwanderinnen und Neuzu-wanderern geschaffen.Die Integrationspolitik der Bundesregierung folgt dem Grund-satz des "Förderns und Forderns" sowie der "Ressourcenorientierung". Das bedeu-tet, dass Integration als ein wechselseitiger Prozess verstanden wird, der Anstren-gungen von beiden Seiten erforderlich macht: Während die Aufnahmegesellschaft den Migrantinnen und Migranten Förderangebote zur Eingliederung unterbreitet, vor allem in den Bereichen Sprachförderung und Beratung, sind die Zuwanderer ihrer-seits gefordert, sich aktiv um den Erwerb der deutschen Sprache zu bemühen und sich in die Rechts- und Gesellschaftsordnung ihres Aufnahmelandes einzufügen.

Hinter dem Begriff "Ressourcenorientierung" verbirgt sich der Ansatz, Fördermaß-nahmen gezielt bei den individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten der Zuwande-rinnen und Zuwanderer anzusetzen.Die Broschüre gibt einen Überblick über die Schwerpunkte der vielfältigen Integrationsarbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, einer Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern. Die Kernelemente bilden die Integrationskurse, die von zahlreichen integrationskurs-ergänzenden Maßnahmen flankiert werden, die Migrationserstberatung und die För-derung von Integrationsprojekten. Vorgestellt wird des Weiteren das bundesweite In-tegrationsprogramm, mit dem ein umfassendes, strategisches Konzept für die Inte-grationsförderung in Deutschland angestrebt wird, sowie die Arbeit der Regionalkoor-dinatorinnen und -koordinatoren des Bundesamtes, die sich für die Vernetzung und Koordinierung von Akteuren der Integrationsförderung und ihren Maßnahmen enga-gieren. Diese und weitere Aufgaben, wie die Vermittlung und der Austausch von In-formationen sowie die Integrationsforschung, sind beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als zentraler Integrationsbehörde in Deutschland zusammengefasst.

Darüber hinaus ist das Bundesamt auch Geschäftsstelle der Deutschen Islam Konfe-renz (DIK), mit der eine bessere Integration der muslimischen Bevölkerung in Deutschland erreicht werden soll.

Die Broschüre „Integration in Deutschland - Förderung, Vernetzung, Dialog“, heraus-gegeben vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kann bestellt werden mit einer E-Mail an: info.buerger@bamf.bund.de

24. Buch-Tipp: Beheimatung durch Kultur - Lernorte interkultureller Kompetenz

In den Jahren 2004 bis 2006 führte das Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft das Projekt »Kulturorte als Lernorte interkultureller Kompetenz« durch. Im Zentrum stand dabei die Rolle von Kunst und Kultur im gesellschaftlichen Integra-tionsprozess.

Das Buch dokumentiert die Projektergebnisse, zeigt anhand einzelner kultureller Fel-der Ansätze interkultureller Kulturarbeit auf und schildert am Beispiel von Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Italien und Polen Erfahrungen aus ande-ren Ländern.

Autoren sind u.a.: Klaus J. Bade, Davide Brocchi, Tayfun Demir, Manuel Gogos, Rolf Graser, Ulla Harting, Christian Höppner, Michael Koechlin, Ayyub Axel Köhler, Doro-thea Kolland, Stephan J. Kramer, Franz Kröger, Jürgen Markwirth, Aziz Nazer-Mah-mood, Dolores Smith, Anna Sosna, Thomas Strittmatter, Bart Top, Bernd Wagner und Rolf Witte.

Das Buch „Beheimatung durch Kultur - Kulturorte als Lernorte interkultureller Kompe-tenz“ (ISBN 978-3-923064-23-6 bzw. ISBN 978-3-89861-778-9), herausgegeben von der Kulturpolitische Gesellschaft e.V. und erschienen im Klartext Verlag, umfasst 397 Seiten und kostet 17,00 Euro. Es kann portofrei bezogen werden über die "vorwärts: buchhandlung + antiquariat" im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstraße 28, 10963 Ber-lin (www.vorwaerts-ba.de), Telefon: 030/25299-871, Fax: 030/25299-872, E-Mail: info@vorwaerts-buchhandlung.de

25. TV-Tipps

>>> Mo, 21.05.2007, SWR, 22.30 Uhr: Neun Finger, keine Papiere

Ein illegaler Tagelöhner will sein Recht


Am 20. April 2006 hat Mitko seinen rechten Zeigefinger verloren, bei einem Arbeits-unfall im Hamburger Hafen. Doch der Chef holte für Mitko keinen Krankenwagen, weil er Angst hatte, seine Geschäfte könnten auffliegen.

Denn Mitko ist ein illegaler Einwanderer: Einer, der für vier Euro die Stunde Contai-ner packt, ohne Ansprüche zu stellen. Als der junge Bulgare endlich ins Krankenhaus kam, musste der Finger amputiert werden. Der Chef drückte ihm 200 Euro in die Hand, das war's. Keine Entschädigung, kein anderer Job, gar nichts. "Hätte ich gülti-ge Papiere", sagt der 24-Jährige, "hätte ich ihn damals schon verklagt." Menschen wie Mitko haben sich damit abgefunden, dass sie kein Recht haben.

Eine Million illegale Einwanderer leben laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Deutschland. Sie schlagen sich mit Schwarzarbeit durch, in ständiger Angst vor der Polizei, vor Kontrollen, vor einer Razzia. Vier Monate lang haben die Autoren Hauke Wendler und Carsten Rau Mitko begleitet: bei der Suche nach Zeugen, nach Beweisen, nach Gerechtigkeit. Sie zeigen das "zweite Gesicht" Hamburgs. Die Welt der feuc

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