| Presseerklärung 3.  April 2008    „Griechenland  kein sicheres Asylland“Europäischer  Flüchtlingsrat fordert Abschiebestopp nach  Griechenland   In einem offenen Brief an alle  27 EU-Mitgliedsstaaten und die Europäische Kommission fordert der europäische  Flüchtlingsrat ECRE, alle Abschiebungen nach Griechenland einzustellen.  Griechenland ist kein sicherer Platz für  Schutzsuchende.   Täglich werden Flüchtlinge aus  Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Dänemark, Belgien, Großbritannien,  Italien etc. nach Griechenland zurückgeschoben, nur aus einem Grunde:  Europäische Asylzuständigkeitsbestimmungen – die sogenannte Dublin II-Verordnung  – legen fest, dass in der Regel der Staat für die Asylprüfung zuständig ist,  über den ein Schutzsuchender in die EU eingereist ist. Der geographische Zufall,  dass Griechenland auf dem Fluchtweg vieler Flüchtlinge aus dem Irak, Afghanistan  und Somalia liegt, weist diesem Land eine überproportionale Verantwortung für  die Flüchtlingsaufnahme zu.   Dies ist unfair gegenüber  Griechenland, hat aber vor allem verheerende Auswirkungen für die dorthin  überstellten Flüchtlinge. Eine Zurückschiebung nach Griechenland bedeutet  Obdachlosigkeit, Schutz- und Rechtlosigkeit für  Asylsuchende.   PRO ASYL hat bereits am 21.  Februar 2008 eine Petition an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages  gestellt mit dem Ziel, Rücküberstellungen von Asylsuchenden nach Griechenland im  Rahmen der EU-Zuständigkeitsverordnung "Dublin II" aussetzen zu lassen.   Das zuständige  Bundesinnenministerium setzt bis heute seine rigide Abschiebungspolitik  fort. Für  die Aussetzung der Abschiebungen sprechen gravierende  Gründe: ·          Griechenland hat die niedrigste Anerkennungsquote in der gesamten  Europäischen Union. Keinem einzigen irakischen Asylsuchenden wurde im Jahr 2007  in der ersten Instanz Schutz gewährt. Deutschland weist im gleichen Zeitraum bei  dieser Flüchtlingsgruppe eine Schutzquote von 74,5 Prozent auf (Schutzquote  beinhaltet alle positiven Statusentscheidungen). ·          Asylsuchende werden nach  ihrer Abschiebung aus Deutschland und anderen europäischen Staaten in  Griechenland ohne Rechtsgrundlage inhaftiert. PRO ASYL hat mehrere Fälle  dokumentiert, in denen nach der Rücküberstellung nach Griechenland eine  sofortige Inhaftierung des Asylsuchenden erfolgte.  ·          Werden  die Asylsuchenden aus der Haft entlassen, droht ihnen die Obdachlosigkeit.  Griechenland hat nicht annährend genügend Unterbringungsplätze. Das griechische  Aufnahmesystem stellt aktuell nur knapp 750 Unterkunftsplätze im ganzen Land  bereit, aber über 2000 Haftplätze für Flüchtlinge und  Migranten. ·          Das nach  seiner Einwohnerzahl sieben mal kleinere Griechenland hat im Jahr 2007 mehr  Asylsuchende (25.113) registriert als Deutschland (19.164). Dies zeigt, dass  Europa dringend einen völlig anderen Solidaritätsmechanismus  braucht.   gez.  Karl Kopp Europareferent  von PRO ASYL Vorstandsmitglied  von ECRE   Hintergrundinformationen  zur Dublin II-Verordnung ( in der Broschüre „Flüchtlinge im Verschiebebahnhof  EU“) und zu Menschenrechtsverletzungen in Griechenland (u.a. in der Broschüre  „The truth may be bitter, but it must be told“) finden Sie auf der Homepage von  PRO ASYL www.proasyl.de.                 |   |   |   |       | Postfach 16 06 24 | Telefon: 069/23 06      88 | internet:        http://www.proasyl.de |       | 60069 Frankfurt /      Main | Telefax :      069/230650 | e-mail:        proasyl@proasyl.de |      |