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das Leben auf beiden Seiten der Grenze
Kurdischer Regisseur Saleem auf der Berlinale

"Wir haben uns lange von Bagdad verabschiedet"

Während sich Kurden in der Türkei immer noch als Bürger zweiter Klasse fühlen, gibt es im kurdischen Norden des Irak derzeit einen erstaunlichen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. In seinem Film "Dol" zeigt Regisseur Hiner Saleem das Leben auf beiden Seiten der Grenze. Tagesschau.de traf den kurdischen Filmemacher auf der Berlinale, wo er seinen Film vorstellte.

tagesschau.de: Herr Saleem, der Konflikt zwischen Türken und Kurden ist in der Vergangenheit etwas in Vergessenheit geraten. Wie würden Sie die gegenwärtige Situation von Kurden in der Türkei beschreiben?

Filmszene Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: "Dol": Kurdisches Leben beidseits der Grenze]
Hiner Saleem: Man könnte sie vergleichen mit der Zeit der Apartheid in Südafrika. Etwa fünf Millionen Kurden wurden gewaltsam aus ihren Dörfern vertrieben, die meisten leben nun unter sehr armseligen Bedingungen in Istanbul. Im kurdischen Teil der Türkei herrscht ein Klima des Terrors. Die türkische Polizei kontrolliert alles, es gibt sogar Todesschwadronen. Wenn man für die Rechte der Kurden eintritt, ist man in den Augen der türkischen Behörden sofort ein Terrorist. Bis heute sitzen viele Kurden wegen ihrer politischen Meinung im Gefängnis. Es ist zwar seit einiger Zeit nicht mehr verboten, kurdisch zu sprechen, aber in allen Behörden, im Gericht, gilt nur die türkische Sprache. Unsere Kinder dürfen keine kurdischen Schulen besuchen. Es ist ein kultureller Genozid.

tagesschau.de: Wie ist die Lage im Vergleich dazu im kurdischen Norden des Irak, wo Sie Ihren Film "Dol" gedreht haben?

Saleem: Dort gibt es gerade eine kulturelle Renaissance. Kurden aus der Türkei, Iran und Syrien kommen dorthin, führen Konzerte und Theaterstücke auf, machen Radioprogramme und Filme, stellen ihre Kunst vor. Das irakische Kurdistan hat zurzeit einen sehr starken kulturellen Einfluss auf die Kurden in anderen Ländern.

"Es hat einen wirklichen Boom gegeben"

tagesschau.de: In Ihrem Film flieht ein junger Kurde aus der Türkei in den kurdischen Teil Iraks. Im Vergleich zu seiner Heimat erscheint das wie das gelobte Land.

Großansicht des Bildes Grafik: Hiner Saleem]
Saleem: Für uns ist es auch fast wie das gelobte Land. Der Irak hat acht Jahre lang versucht, Kurdistan zu zerstören. Die alliierten Truppen haben nach dem Einmarsch in den Irak für einen Teil des kurdischen Gebiets eine Sicherheitszone errichtet. Nach ein paar Monaten gab es freie Wahlen, es entstanden ein Parlament und eine Regionalregierung. Von Bagdad wurde den Kurden ein relativ kleines Budget zugesprochen, mit dem die Menschen tausende Dörfer wiederaufgebaut, Schulen und Universitäten errichtet haben. Es hat dort einen wirklichen Boom gegeben.

tagesschau.de: Ganz im Gegensatz zum übrigen Irak, wo zwischen Sunniten und Schiiten ein blutiger Bürgerkrieg tobt.

Saleem: Im kurdischen Teil sieht man inzwischen, dass der Wiederaufbau funktioniert. Viele Firmen wollten zuerst nicht nach Kurdistan kommen, weil sie dachten, die Sicherheitslage sei dort wie im restlichen Irak. In den letzten drei Jahren kamen schließlich doch immer mehr Vertreter internationaler Unternehmen und haben mit eigenen Augen gesehen, dass das nicht so ist. Seit kurzem gibt es Direktflüge von Frankfurt am Main, München und anderen europäischen Städten nach Kurdistan. Erbil hat sogar einen deutschen Honorarkonsul.

"Wir haben schon vor langer Zeit ‚Bye Bye Bagdad’ gesagt"

tagesschau.de: Sowohl die Sunniten und Schiiten im Irak als auch die türkische Regierung werden alles tun, um einen autonomen kurdischen Staat im Norden des Irak zu verhindern. Glauben Sie dennoch, dass es dazu kommen wird?

Saleem: Ich denke, es wird unvermeidbar sein. Wir haben schon vor sehr langer Zeit "Bye Bye Bagdad" gesagt. Ich bin sehr optimistisch, dass die Kurden jetzt die Basis für ihre Wirtschaft legen. Kurdistan besitzt viele Bodenschätze, Öl und Gas. Wir haben das Fundament für einen Staat. Wir warten nur auf den richtigen Zeitpunkt, um die Früchte zu ernten.

tagesschau.de: Was würde es denn für die Kurden in der Türkei bedeuten, wenn es einen unabhängigen Staat Kurdistan im Norden des Irak gäbe? Gäbe es dann einen Massenexodus?

Saleem: Nein, ich denke, die Kurden in der Türkei würden auch weiter dort leben. Aber sie wären ermutigt, daran zu arbeiten, auch in der Türkei die gleiche Lebenssituation zu bekommen.

tagesschau.de: Verbrechen wie die Ermordung des kritischen Journalisten Hrant Dink vermitteln eher den Eindruck, dass der nationalistische Einfluss in der Türkei wieder stärker geworden ist.

Saleem: Es hat mir sehr weh getan, dass Hrant Dink ermordet wurde und es ist ein Skandal, dass sein Mörder als Nationalheld präsentiert wurde. Dink war ein berühmter Journalist und deswegen hat die ganze Welt darüber gesprochen.

Die Fragen stellte Carolin Ströbele, tagesschau.de

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