| Jugendliche wählen Joachim Hermann zum Abschiebeminister 2011  Wiesbaden | Im Rahmen eines Gala-Abends der Jugendlichen Ohne Grenzen wurde  Joachim Hermann (CSU) soeben zum inhumansten Landesinnenminister gewählt. Den  Negativpreis „Abschiebeminister 2011“ erhält der bayerische Innenminister unter  anderem da er verstärkt in den Irak abschieben möchte. Am Freitag um 11 Uhr  werden junge Flüchtlinge die Auszeichnung im Rahmen eines Termins bei der  Innenministerkonferenz im Kurhaus Wiesbaden übergeben.
 „Joachim Hermann  hat sich durch seine Lager- und Abschiebepolitik besonders hervorgetan“ erklärt  Tschingis Sülejmanov von Jugendliche Ohne Grenzen, „Flüchtlinge in Bayern leben  nicht nur im rigidesten Lagersystem Deutschlands, Hermann blockiert zudem eine  echte Bleiberechtsregelung und möchte auf der Innenministerkonferenz erreichen  dass Irakische Flüchtlinge in den Zentral- und Südirak abgeschoben werden,  obwohl die Sicherheitslage dort weiterhin katastrophal ist“. Das Publikum wählte  den bayerischen Innenminister Joachim Hermann mit 46 Prozent der 149 Stimmen. Er  setzte sich damit deutlich gegen den zweimaligen Preisträger Uwe Schünemann aus  Niedersachsen (29%), den Hamburger Innensenator Michael Neumann (17%) und den  Innenminister aus Mecklenburg-Vorpommern Lorence Caffier (5%) durch; 3 Prozent  der Stimmen waren ungültig.
 
 Neben der Vergabe des Negativpreises wurden  auf der Gala zudem Initiativen geehrt, die sich gegen die Abschiebung ihrer  MitschülerInnen, NachbarInnen, FreundInnen und Bekannten einsetzen. Die  LaudatorInnen  Dr. Jürgen Micksch (Vorsitzender des Interkulturellen Rat in  Deutschland und Gründer von PROASYL), Liedermacher Heinz Ratz (Strom &  Wasser) und Ute Bansemir (Leiterin des Theater Peripherie) vergaben den  Initiativenpreis 2011:
 
 - Aktion „Hasbulat will leben!“  (Mittelpunktschule Hartenrod). Schüler, Eltern und Lehrer schafften es, die  Abschiebung des 9-Jährigen Hasbulat zu verhindern. Nach der Abschiebung wäre  sein schweres Nierenleiden nicht behandelt worden, mit lebensgefährlichen  Konsequenzen.
 
 - Kirchenasyl für Familie Ghareb (St. Augustin  Gemeinde Coburg). Als einer Familie die Kettenabschiebung in den Irak drohte,  schützte die Gemeinde sie mit einem Kirchenasyl. In Bagdad wären die Christen  von Anschlägen und Vertreibung bedroht gewesen.
 
 - Gegen die  Abschiebung von Yahye Adan Dualle (SIKS e.V. Frankfurt). Die  Stadteilinitiative setzt sich für ein Bleiberecht des 17-Jährigen Somaliers ein.  In Polen war der Rapper immer wieder von Nazis bedroht worden, in Frankfurt hat  er eine neue sichere Heimat gefunden.
 
 Über eine Berichtserstattung  würden wir uns freuen und stellen gerne Kontakt zu Jugendlichen her, die von der  Abschiebung bedroht sind.
 
 Herzliche Grüße
 
 Rebar Hama-Saleh  (Jugendliche ohne Grenzen – NRW / Bayern), Tschingis Sülejmanov (Jugendliche  ohne Grenzen – Mecklenburg Vorpommern), Newroz Duman (Jugendliche ohne Grenzen –  Hessen)
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