| Abschiebung läuft - Härtefall-Kommission lehnte Antrag ab Wie  Martina Lammers am Dienstag Vormittag mitteilte, wurde Emrah Osmanij am  Morgen ausgeflogen. Sein Antrag wurde nach dem Wissen der  Grünen-Kreisvorsitzenden von der Härtefall-Kommission nicht angenommen.  Für den Rest der Familie geht die Zitterpartie weiter.
  Am Montag Abend hatten sich spontan rund 30 Personen zu einer Mahnwoche  versammelt, um gegen die anstehende Abschiebung zu protestieren. "Es  ist unverantwortlich, in den Kosovo abzuschieben", so die einhellige  Meinung der Demonstranten. Nächste Woche (14.6.) soll sich der Kreistag mit dem Thema befassen.  Für die grüne Kreistagsfraktion hatte Martina Lammers noch am Montag  einen Sonder-Antrag der Fraktion Bündnis´90 / DIE GRÜNEN auf eine  aktuelle Stunde zum Thema Abschiebung in das Kosovo eingereicht. Darin verweisen die Kreis-Grünen als Begründung auf die vom Kreistag  bereits im September vergangenen Jahres verabschiedete Resolution, mit  der die Abgeordneten mehrheitlich sowohl (den damaligen) Innenminister  Wolfgang Schäuble als auch seinen Amtskollegen aus Niedersachsen, Uwe  Schünemann, aufforderten, einen Abschiebestopp für Roma und andere  Minderheiten in das Kosovo zu veranlassen. Zur Begründung heißt es in der Resolution: "Übereinstimmende,  erschreckende Berichte von Menschenrechtsorganisationen, zurückgekehrten  Flüchtlingen und von verschiedensten Medien machen deutlich, dass im  Kosovo der Schutz von Minderheiten nicht gewährleistet ist. Selbst wenn  offiziell das Kosovo inzwischen wieder als friedliche Region eingestuft  wurde, bleibt das Problem der unterdrückten Minderheiten bestehen. Die Probleme haben sich in jüngster Zeit sogar durch gezielte Morde -  auch an Frauen und Kindern - weiter verschärft. Auch in anderen  Osteuropäischen Ländern werden Bedrohung und Gewalt gegen Roma ausgeübt.  Es gibt für diese Menschen speziell im Kosovo keine Arbeit und keine  soziale Absicherung. Es besteht aber die permanente Gefahr aufflammender  Gewalt." Den Volltext der Resolution gibt es hier. Den aktuellen Sonder-Antrag begründen die Grünen vor allem mit der  Tatsache, dass für die meisten Mitglieder der Roma-Familie aus Lüchow  noch Anträge auf Härtefallregelung laufen. "Wieso werden hier Teile der Familie abgeschoben, ohne auf die  endgültige Entscheidung der Härtefallkommission zu warten? Es ist  unüblich und damit auch nicht nötig, eine negative Entscheidung  vorauszusetzen!", fragen die Grünen in ihrem Antrag für den Kreistag. Darüber hinaus hätten sich auch mehrere große   Menschenrechtsorganisationen erst kürzlich wieder gegen eine Abschiebung  in das Kosovo ausgesprochen. "Auch wenn es ein formales Rücknahmeabkommen mit der kosovarischen  Regierung gibt, haben sich die Verhältnisse für Roma nicht wesentlich  verändert. Roma leben in Slums, haben fast keinen Zugang zu Arbeit und  wenn, dann zu Hungerlöhnen. Es gibt keine ausreichende soziale  Versorgung und auch der Zugang zu medizinischer Versorgung ist nicht  gewährleistet. Auf allen politischen Ebenen wird derzeit die  Rücknahmeregelung diskutiert, weil ein Rücknahmeabkommen hier nicht die  humanitären Bedingungen wiederspiegelt", so die Begründung im  Sonder-Antrag. Desweiteren hätten Menschen, die in Deutschland mehr als 15. Jahre  gelebt haben und hier zu Hause sind, überhaupt keine Verbindung mehr in  die Städte, aus denen sie vertrieben wurden und in denen ihnen großes  Leid zugefügt wurde. Sie dürften nicht länger unter ständiger Angst vor  Abschiebung leben. Der Kreistag Lüchow - Dannenberg soll sich nach den Vorstellungen der  Grünen nun entschieden  diese und andere angedrohte Abschiebungen von  Roma und anderen verfolgten Volksgruppen aussprechen und die  Kreisverwaltung auffordern, die Integration von Flüchtlingen als ein  großes Ziel voran zu stellen. Die Kreisverwaltung wird aufgefordert, in  einen Dialog mit dem Innenministerium über die inhumane Situation der  betroffenen Flüchtlingsfamilien zu treten und ein dauerhaftes  Bleiberecht für die Langzeitgeduldeten zu fordern. Dieser Dialog sollte  zeitnah vorbereitet und vom Landrat und Kreistagsmitgliedern begleitet  werden, heißt es in dem Antrag der Grünen. Foto: Björn Vogt 
 von Angelika Blank ,  2010-06-08 13:00
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