|   Presseerklärung  14.  November 2011   Rheinland-Pfalz schlägt  stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung vor PRO ASYL: Vorschlag darf nicht  durch restriktive Ausschlussgründe konterkariert werden Die Landesregierung von  Rheinland-Pfalz hat heute im Vorfeld der Innenministerkonferenz einen Vorschlag  zur Schaffung einer dauerhaften Bleiberechtsregelung veröffentlicht. PRO ASYL begrüßt die Initiative der rheinland-pfälzischen  Landesregierung zur Lösung des Problems der Kettenduldungen. „Der Ansatz einer  stichtagsunabhängigen Bleiberechtsregelung ist richtig – aber er darf nicht  durch restriktive Ausschlussgründe konterkariert werden“, sagte Günter  Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. Die im Vorschlag enthaltenen  Anforderungen an die Lebensunterhaltssicherung seien zu streng. Ferner sind  Ausschlussgründe vorangegangener Bleiberechtsregelungen übernommen worden. Diese  hätten sich in der Praxis bereits als zu restriktiv erwiesen. Langjährig Geduldete haben es besonders schwer, eine  lebensunterhaltsichernde Arbeit zu finden. Im Zweifelsfall muss daher das  Bemühen um Arbeit als Bedingung für ein Bleiberecht ausreichen. Die bislang  gestellten Anforderungen – beispielsweise die an die Mitwirkung bei der  Abschiebung oder die an die Straffreiheit – werden der schwierigen persönlichen  Situation, in der sich viele einst geflohene Menschen befinden, nicht gerecht.  Nur eine großzügige, humanitäre Bleiberechtsregelung kann das Problem der  Kettenduldungen lösen. In einer gemeinsamen Initiative  haben PRO ASYL, Caritas und Diakonie an die Innenminister der Länder und des  Bundes appelliert, eine neue Bleiberechtsregelung zu schaffen, die sich an den  Realitäten der in Deutschland lebenden Menschen orientiert und in Zukunft den  langjährig hier Lebenden eine wirkliche Perspektive eröffnet. In einer  anschaulichen Broschüre werden die Anforderungen an eine neue  Bleiberechtsregelung formuliert. Nötig ist demnach eine fortlaufende Regelung  ohne festen Stichtag, die realistische Anforderungen an die  Lebensunterhaltssicherung aufstellt und auf restriktive Ausschlussgründe  verzichtet. Aktuell leben 86.000 Menschen mit einer Duldung, weitere  Zehntausende mit einer Aufenthaltsgestattung oder ohne anerkannte Dokumente  registriert in Deutschland. Davon sind 75.000 bereits länger als sechs Jahre in  Deutschland. Die hohen Zahlen zeigen, dass die Bleiberechtsregelungen  vergangener Jahre das Problem offenkundig nicht gelöst haben. Mit jedem Jahr,  das verstreicht, kommen neue Langzeitgeduldete hinzu. „Trotz des  offensichtlichen Handlungsbedarfs hat die Bundesregierung das Problem bislang  hartnäckig ausgesessen“, so Burkhardt.    PRO ASYL begrüßt deshalb den Vorschlag aus Rheinland-Pfalz und  erwartet von der Innenministerkonferenz der Länder am 8. und 9. Dezember ein  eindeutiges politisches Signal zur Schaffung einer neuen  Bleiberechtsregelung.  Hinweis: Die Broschüre „Für eine  neue Bleiberechtsregelung“ von PRO ASYL, Caritas und Diakonie finden sie hier  >> oder unter (http://bit.ly/Bleiberecht) |